Respektvoller Dialog
Erweiterung eines Hotels in Mexiko von Max von Werz
An der malerischen Bucht von La Paz auf der Halbinsel Baja California in Mexiko liegt das Baja Club Hotel. Das Ensemble besteht aus zwei Teilen: einer Villa von 1910 sowie einem Neubau, den der Architekt Max von Werz nicht nur dem Bestand, sondern auch dem Klima anpasste. Klare Geometrien, lokale Materialien und eine monolithische Treppe prägen den Entwurf.
Wie man die Geschichte und den Charakter eines Ortes bewahren, ihn gleichzeitig modernisieren und mit neuem Leben füllen kann, trieb den Architekten Max von Werz bei der Gestaltung des Baja Club Hotels für Grupo Habita um. „Es war eine bewusste Entscheidung, nichts abzureißen, sondern den Bestand zu bewahren und zu ergänzen. Die alte Villa wurde sorgfältig renoviert. Außerdem konnten wir viele Pflanzen sowie die markanten Mauern aus Backstein erhalten“, so Max von Werz.
L-förmiges Echo
Einst diente die historische Villa im Kolonialstil als Standort für die Produktion von Perlen. Der L-förmigen Kubatur des Bestandsbaus setzte der Architekt ein zweiflügeliges Volumen gegenüber. Das 3.600 Quadratmeter große Ensemble rahmt nun einen zentralen Hof mit duftenden Frangipani-Bäumen ein. Es war von Werz wichtig, Bestand und Neubau optisch klar voneinander zu trennen. „Unser Erweiterungsbau ist zwar ausgesprochen modern, fügt sich aber diskret in den Bestand ein, indem er in einen respektvollen Dialog mit der alten Villa tritt“, sagt der Architekt.
Luftig und maritim
Stufenförmig angelegt, wirkt der vierstöckige Anbau, der den Altbau deutlich überragt, weniger massiv. So entstand Raum für großzügig gestaltete Terrassen, die einen Panoramablick auf die Bucht von La Paz ermöglichen. Inspiriert wurde der neue Gebäudeteil von der Schifffahrt auf der nahen Sea of Cortés – auch bekannt als Golf von Kalifornien. Maritime Gestaltungselemente wie die weißen, an Kreuzfahrtschiffe erinnernden, horizontalen Geschossbänder, mit Holz beplankte Wandscheiben und die wie eine Reling anmutenden Balkongeländer bringen das zum Ausdruck.
Leben im Freien
Das Herzstück des Anbaus ist eine opulent geschwungene, weiße Treppe, über die die Gäste in die oberen Etagen und auf die Dachterrasse gelangen. Die Erschließung der Hotelzimmer verläuft über einen Flur an der Außenseite des Neubaus, die mit einer offenen Stahllamellenstruktur abschließt. Die Zimmer liegen zum Innenhof. Ihnen vorgelagert sind überdachte Terrassen, durch die eine starke Wärmeentwicklung in den Innenräumen verhindert wird.
Lokal und authentisch
„Wo es möglich war, verwendeten wir lokal hergestellte Materialien, weil das die Wirtschaft vor Ort fördert und die Energiebilanz des Projekts senkt. Mit lokaler Handwerkskunst zu arbeiten, war für uns zudem eine Möglichkeit, das Projekt in seiner Umgebung zu verankern, gestalterische Authentizität zu erzeugen und eine starke Verbindung mit der Geschichte und Identität des Ortes aufzubauen“, erklärt Max von Werz. Bauteile, die der Luft ausgesetzt sind, wurden aus besonders langlebigem Accoya-Holz gefertigt.
Roter Faden
Bei der Auswahl der übrigen Materialien sowie der Innenausstattung orientierte sich der Architekt in Zusammenarbeit mit den Innenarchitekten Jaune an den ursprünglichen Details des Anwesens. Den Terrazzoboden und die Sockelfliesen der Villa ließen sie in akribischer Handarbeit nachbilden und auch die Glaslampen in transparenten und bernsteinfarbenen Tönen wurden von Hand gefertigt. So auch die Talavera-Fliesen, die zu den typischen Gestaltungselementen in mexikanischen Haziendas zählen. Sie finden, so der Architekt, nun hier Verwendung, um klare, einfarbige Akzente zu setzen, die sich als roter Faden durch das gesamte Hotel ziehen.
FOTOGRAFIE César Béjar
César Béjar
Name | Baja Club Hotel |
Ort | La Paz, Mexiko |
Größe | 3.600 Quadratmeter |
Architekten | Max von Werz |
Fertigstellung | 2021 |