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Smart und historisch

Die Stadtbibliothek Heinrich Heine im historischen Winterpalais in Gotha

20.10.2016

Das ehemalige Winterpalais in Gotha ist nicht nur ein Stück thüringischer Geschichte. Während es unter Berücksichtigung der wenigen erhalten gebliebenen Fassadenelemente in seiner historischen Gestalt rekonstruiert wurde, bietet der offen geplante Innenraum ein optimales Umfeld für die Stadtbibliothek Heinrich Heine. Dafür sorgen auch die intelligenten Lösungen der Gebäudetechnik, die den Büchereibetrieb automatisch unterstützen. Sie reduzieren dabei den Energie- und Wartungsaufwand und sorgen gleichzeitig für eine erhöhte Sicherheit.

Der klassizistische Bau zählt zu den wichtigen Kulturdenkmälern der Residenzstadt Gotha: Herzog Emil August schenkte das Anwesen 1821 seiner Frau Karoline Amalie, die es zum Winterpalais umbauen ließ und später als Witwensitz bewohnte. Nach ihrem Tod erfuhr das Gebäude verschiedene Nutzungen und stand nach der Wende nahezu zwanzig Jahre leer, bevor es durch das ortsansässige Planungsbüro AIG Gotha zu einer modernen Bibliothek umgebaut wurde.

Kulturbau rekonstruiert
Während das angrenzende Hofgärtnerhaus denkmalgerecht saniert werden konnte, ließen sich vom Winterpalais aufgrund irreparabler Schäden an den Tragstrukturen nur Teile der Straßenfassade retten. Es musste dem ursprünglichen Bau entsprechend rekonstruiert werden. Darüber hinaus wurde anstelle der früheren Nebengebäude ein moderner Kubus platziert und das alte Torhaus durch ein Glashaus mit großem vorgestellten Stahlbogen ersetzt, das als Verbindungselement zwischen dem Kubus und dem Haupthaus dient. Die Struktur und Linienführung der Fassaden der Neubauten wurden an die Sockelgestaltung des Winterpalais angelehnt. Dieses gestalterische Element ist auch bei den Sonnenschutzlamellen des neuen Wintergartens im Innenhof zu finden, der ein Lesecafé beherbergt.

Flexible Raumnutzung
Die Historie einzubinden, dabei aber jeden Komfort eines modernen Neubaus zu bieten und große, offene Räume für eine variable Raumnutzung zu schaffen, war die Herausforderung bei der Gestaltung des Gebäudeinneren. Während die Eingangshalle mit ihrer stuckverzierten Decke, den Bodenfliesen mit Schachbrettmuster und halbrunden Nischen originalgetreu rekonstruiert wurde, bietet ein bodentiefes, zwei mal zweieinhalb Meter großes Fenster Ausblick in die moderne Bibliothek, in der große Räume offen ineinander übergehen.

Intelligente Steuerung der Gebäudetechnik
Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Planung der Gebäudetechnik gelegt, insbesondere der Beleuchtung der Bibliothek, aber auch der Jalousien, Lüftung oder Heizung. Für die Bedienung und Verknüpfung der einzelnen Komponenten wurde ein KNX-System eingeplant, für das der FacilityServer von Gira als Steuerzentrale dient. Es wird über die PC-basierte Kontroll- und Steuereinheit Control 19 Client betätigt, die alle wichtigen Funktionen auf einem großen Touchscreen an einer Wand im Empfang vereint. Neben der Energie- und Wartungseinsparung sorgt es für mehr Sicherheit im Gebäude. Zusätzlich ist im Ober- und im Dachgeschoss jeweils ein kompaktes Bediengerät Control 9 Client installiert, an dem die einzelnen Funktionen der Etagen visualisiert und bedient werden können.

Automatisiertes Licht
Für ein bedarfsgerechtes Dimmen des Lichts wurde die DALI-Schnittstelle von Gira eingesetzt. Mithilfe dieser läuft im Regelfall die Beleuchtung ganz automatisch: Wenn am Morgen der erste Mitarbeiter das Gebäude betritt und die Alarmanlage ausschaltet, wird die Beleuchtung nur da aktiv, wo sich tatsächlich eine Person aufhält. Während des Bibliothekbetriebs wiederum ist in den Räumen eine LED-Grundbeleuchtung vorhanden. Zudem wird das Licht nach Präsenz und Helligkeit geregelt. Ist das natürliche Licht hell genug, schalten sich zunächst die Leuchten am Fenster, anschließend in der Mitte und als letztes im hinteren Raum aus. Dafür wurde eine Wetterstation von Gira auf dem Dach installiert, die Helligkeit und Sonnenstand misst und dementsprechend die Beleuchtung reguliert. Zusätzlich kann das Licht auch mit den Tastsensoren von Gira für eine festgelegte Zeit von zehn Minuten auf volle Helligkeit eingeschaltet werden. Danach stellt sich der Raum wieder in den Regelbetrieb um. Im Eventmodus lassen sich die Beleuchtungsgruppen hier auch manuell bedienen.

Nach den Öffnungszeiten schaltet die Beleuchtung wieder auf die Präsenzautomatik zurück. Wenn ganz zum Schluss der letzte Mitarbeiter beim Verlassen des Gebäudes feststellt, dass sich die Alarmanlage nicht aktivieren lässt, steht im Haus noch ein Fenster oder eine Tür offen. Um welches es sich dabei handelt, kann er schnell auf dem visualisierten Grundriss am Touchdisplay der Control 19 Client sehen und es gezielt aufsuchen und schließen – ohne großen Zeitverlust und mit gutem Gefühl, nichts übersehen zu haben.

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