Leuchtende Architektur
RHO gestaltet einen flexiblen Eventspace in Berlin
Von der Mensa zur Music Hall: Dank einer ausgefeilten Lichtplanung lässt sich eine 400 Quadratmeter große Campus-Kantine im Norden Berlins leicht in einen Eventspace verwandeln. Für die optimale Illumination holten sich die Gestalter*innen von RHO Unterstützung durch Jannick Naumann und Room Division.
Multifunktionale Räume sind eine Antwort auf knappe Flächen, vor allem in Städten. In einem Neubau auf dem denkmalgeschützten Gelände der ehemaligen Bergmann-Elektrizitätswerke A.G. im Norden Berlins, heute bekannt als Pankow Park, haben die Designer*innen von RHO die LESSING Kantine so geplant, dass sie sich abends leicht in einen Eventspace namens LES verwandeln lässt. Die Mieter*innen, zu denen etablierte Unternehmen wie Stadler, WISAG oder ABB ebenso gehören wie Start-ups aus der Medien- und Kommunikationsbranche oder Ausbildungsträger, können ihn sowohl tagsüber als Kantine als auch abends für Firmenfeiern nutzen.
Industrielle Materialien
Durch eigens angefertigte Stellwände lässt sich der 400 Quadratmeter große Raum flexibel zonieren. Sie wurden speziell für das Projekt aus Aluminiumprofilen gefertigt und mit Polycarbonat gefüllt. Auch sonst wählte das Team von RHO industrielle Materialien aus: Die Gummiverkleidung der Bar, die den Mittelpunkt des Raumes bildet, stammt aus der Förderbandindustrie. Mit den Polycarbonatplatten nehmen die Planer*innen Bezug auf die Fassaden der umliegenden Industriegebäude. Aus Gitterrosten, die in Industriehallen als Deckenverkleidung zum Einsatz kommen, ließen sie eine DJ-Kabine bauen. Bandenabsperrnetze von Tennisplätzen dienen im LES als Vorhänge. Was alle Materialien gemeinsam haben: Sie sind transluzent und reagieren auf Lichtveränderungen.
Leuchtende Objekte
„Wir wollten weniger dekorative Beleuchtung in Form von Objektleuchten einsetzen, sondern die Architekturbeleuchtung in die Bauteile integrieren“, sagt Lennart Zemke, Mitgründer von RHO. „Somit haben wir alle transluzenten Flächen durch die integrierte Beleuchtung aktiviert.“ Für das Konzept arbeitete RHO mit dem Lichtdesigner Jannick Naumann und mit der Firma Room Division zusammen, die die Sonderanfertigungen gebaut hat. Ähnlich wie in Galerien wurden zudem Stromschienen mit Strahlern installiert, die im Abstrahlwinkel und der Lichtfarbe verstellbar sind. Das komplette System ist in dem digitalen Steuerprotokoll DMX aufgebaut und lässt sich unter anderem über mobile Endgeräte bedienen.
RHO zeigt mit seinem Projekt, wie sich Licht und Möbel miteinander verbinden lassen. Dank einer durchdachten Lichtplanung entsteht im Handumdrehen eine gänzlich andere Atmosphäre.
FOTOGRAFIE Yannes Kiefer Yannes Kiefer
Projektname | LES |
Typologie | Multifunktionaler Veranstaltungsort |
Innenarchitektur | RHO |
Team | Lennart Zemke, Nikita Marykov, Chadia Haddad |
Lichtplanung | in Zusammenarbeit mit Jannick Naumann und Room Division |
Ort | Industrial Campus Pankow Park, Berlin |
Fläche | 400 Quadratmeter |
Möblierung | in Zusammenarbeit mit Balzer Balzer Studio |
Sound | in Zusammenarbeit mit Kirsch Audio |
Fertigstellung | 2023 |