Abschied vom Sitzkoma
Mit Wilkhahns Arbeitsmöbeln beginnt das Workout im Büro.

Wer vor dem Bildschirm sitzt, friert schnell in seiner Haltung ein. Wie paralysiert klemmen wir zwischen Tastatur und Mobiliar und übergehen das körperliche Bedürfnis nach Haltungsänderungen. Der Büromöbelhersteller Wilkhahn ruft deshalb zu organisatorischem Umdenken auf, um unseren Alltag wieder dynamischer zu gestalten. Die dazu passenden Möbel laden zum Wippen, Kippeln und Rotieren ein.
Das Berufsleben trennt körperliche Arbeit von geistiger. Während die einen auf den Baustellen stehen, Lieferwagen navigieren oder Pflanzen setzen, hängt der Rest vor einem Bildschirm fest, sitzt auf Stühlen, organisiert sich an Schreibtischen. Jeder zweite Arbeitsplatz ist heute im Büro. Dabei wird viel über die Folgen diskutiert, die vierzig Stunden Sitzen in der Woche mit sich bringen. Die einhellige Erkenntnis: Wenn der Körper in der Starre verharrt, ist das nicht gesund. Ergonomie-Spezialisten propagieren deshalb, dass der Körper auch im Büro in Bewegung bleiben muss. Und sie raten zu bewusster Bewegung und vielen kleinen Pausen vom Stuhl.
Das Workout beginnt im Büro
Seit das Büro sich mit der Digitalisierung von starren Strukturen verabschiedet, Heimarbeitsplätze Hochkonjunktur haben und Parks, Züge oder Hotels zu temporären Arbeitsplätzen werden, gibt es auch in den Firmen selbst Alternativen zum klassischen Schreibtisch. Das Angebot reicht von informellen Polstermöbelinseln über die Kaffeeküche bis zur Dachterrasse. Orte, die zum Standortwechsel anregen. Daneben empfehlen die Spezialisten den Arbeitnehmern vor Ort Positionswechsel, die vom Mobiliar motiviert werden. Sie raten zu Stühlen, die als flexibles Exoskelett funktionieren, wippen, nachgeben und rotieren. Einer der Vordenker des bewegten Sitzens ist der Hersteller Wilkhahn. Seit vielen Jahren forscht das Unternehmen zur Ergonomie am Arbeitsplatz. In Zusammenarbeit mit der Sporthochschule Köln hat Wilkhahn schon vor Jahren das innovative und erfolgreiche Sitzsystem Trimension entwickelt, das den Stuhl zum Bewegungstherapeuten macht.
Dem Sitzen das Laufen beibringen
Einer der maßgeblich an dem Projekt beteiligten ist Dr. Ingo Froböse, ehemaliger Spitzensportler und Professor an der Sporthochschule Köln. Er plädiert dafür, die Bewegung zu den Menschen zu bringen und zählt dazu auch Minimalaktivitäten, die am Schreibtisch stattfinden können. Denn genau hier wird der Arbeitsalltag von bewegungsarmen Phasen dominiert. Statt einer zentimetergenauen Anpassung der Stühle an die Körpermaße, die eigentlich zu einer Schwächung der Muskulatur führt, setzt die von Wilkhahn entwickelte Trimension-Technologie auf Bewegung in alle Richtungen. Eine zentrale Rolle spielt bei diesem Ansatz die rotierende Bewegung der Hüfte, die herkömmliche Arbeitsstühle nicht berücksichtigen. Das erste Modell, das Wilkhahn mit der Trimension ausstattete war der On, der heute schon als Klassiker gilt. Die biomechanischen Auswirkungen wurden nicht nur in einer wissenschaftlichen Studie nachgewiesen, sondern auch von den Nutzern mit einem positiven Feedback angenommen. Die Bewegung auf dem On aktiviert die Muskulatur, der Stuhl reagiert mit jeder Positionsänderung. Kleinste Gewichts- oder Haltungsänderungen werden aufgenommen und ohne Widerstände und Druckspitzen übersetzt.
Auf der Agenda: Aufstehen
Die Bewegung am Schreibtisch ist jedoch nur der erste Schritt zu einem Paradigmenwechsel im Büro. Wer aufstehen muss, um zum Papierkorb zu kommen, sein Telefon auf einem Pult platziert oder eine Konferenz im Stehen abhält, schafft den Rahmen für körperliche Agilität. Im Rahmen des organisatorischen Umdenkens entsteht der Bedarf für neue Möbelkategorien, die in diesen Situationen mitspielen. Wenn der Arbeitnehmer mobil wird, müssen sich auch die Möbel flexibel zeigen. Stehhilfen, Stützen, Lehnen, wackelnde Schemel – je vielfältiger das Angebot ist, umso freier kann sich der Mensch im Büro bewegen. Sitzen wird zur Gymnastik, zum Balanceakt, zum Haltungswechsel. Und wirkt sich neben allen gesundheitlichen Vorteilen auch positiv auf die Konzentrationsfähigkeit und Produktivität aus.
Tischlein, wechsle dich
Hocker, wie etwa der Stand Up oder der PrintStool, beide von Thorsten Franck für Wilkhahn entwickelt, sind funktionale Erben der Designikone Stitz, die Nick Roericht bereits 1992 für den Hersteller entworfen hat. Sie füllen – wie der Name des Pioniermöbels schon vermuten lässt – den Funktionsbereich zwischen Stehen und Sitzen. Alle drei sind Einbeiner mit Stehauf-Funktion und kein Angebot zum statischen Niederlassen. Sie werden schräg unter den Körper geklemmt und bleiben mit dem Nutzer dynamisch in Bewegung. An und auf ihnen können kurze Konferenzen stattfinden, ein Telefonat geführt oder ein informelles Meeting anberaumt werden. Dabei kommunizieren sie über Funktion und Design, dass sie nicht als Dauerarbeitsplatz installiert wurden und ermutigen zum Weiterziehen. Vielfältige Sitzmöglichkeiten, vom ergonomischen Allrounder am Schreibtisch bis zum Bewegungshocker, zeigen: Es gibt kein falsches Sitzen, solange nur immer wieder die Position verändert wird.
So kann die Arbeitswelt Impulse zur ständigen Bewegung setzen – nur Aufstehen müssen wir noch selber. Eine digitale Erinnerungshilfe dafür bietet Wilkhahn auch an. Wer über die notwendigen Minimalaktivitäten hinaus gehen will, kann sich die Office Workout-App auf seinem Mobiltelefon oder Tablet installieren. Mit Übungen, die den Bürostuhl zum Fitnessgerät machen.
Wilkhahn
www.wilkhahn.comMehr Stories
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