Denken mit Händen
Ausstellung über Willy Guhl im Zürcher Museum für Gestaltung
Unter dem schönen Titel Denken mit den Händen zeigt das Museum für Gestaltung in Zürich bis zum 26. März eine Ausstellung über Willy Guhl. Anhand von verschiedenen Exponaten wird das Schaffen des schweizerischen Designpioniers und Hochschullehrers beleuchtet. Ihrem Titel entsprechend bietet die Ausstellung dem Publikum zudem viele Gelegenheiten, selbst Hand anzulegen.
Praxisverbundenes Design
Als Gestalter hat Willy Guhl (1915 – 2004) Designikonen wie beispielsweise den weltbekannten Strandstuhl für Eternit entworfen. Zugleich prägte er als langjähriger Lehrer an der Zürcher Kunstgewerbeschule (heute Zürcher Hochschule der Künste) eine ganze Generation von Innenarchitekt*innen und Produktgestalter*innen. In beiden Tätigkeitsfeldern praktizierte und vermittelte er einen ganzheitlichen und praxisbezogenen Gestaltungsansatz, der sich am Menschen und seinen Bedürfnissen orientierte. Nützlichkeit, Funktionalität, Langlebigkeit und ein für alle zugängliches Design zeichnen daher seine Innenräume und Gebrauchsgegenstände aus.
Foto: U. Romito und I. Šuta, Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK © Erben von Willy Guhl
Gestaltung als Körperwissen
Der Designer und der Lehrer Willy Guhl können jedoch nicht unabhängig voneinander betrachtet werden: Während er sein gestalterisches Schaffen in die Lehre trug, prägten die Themen der Lehre seine Entwürfe. In seiner Klasse Innenarchitektur und Produktgestaltung wurde dabei nicht mehr ausschließlich am Zeichenbrett, sondern auch in der Werkstatt entworfen. Das direkte Ausprobieren am Material war ihm äußerst wichtig und kennzeichnete seine besondere Herangehensweise an Gestaltung. In der Ausstellung als „Denken mit den Händen“ bezeichnet, ist dieses Entwerfen im Machen eine eigene Denkart, die auf Körperwissen und der Wahrnehmung aller Sinne beruht.
Hands-on-Mentalität
In der Ausstellung können Besucher*innen dieses Designdenken physisch erleben: Beim Flechten, Knüpfen, Knoten und Weben oder einfach nur Probieren und Spielen lässt sich die Intelligenz der Hände selbst erfahren. Die eigentlichen Highlights der Ausstellung sind aber die Exponate, die Einblick in Willy Guhls Schaffen geben. Basierend auf Erkenntnissen aus einem vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojekt, präsentiert die Ausstellung neben Entwurfsprozessen und Prototypen auch Fotos aus dem Nachlass des Gestalters. Außerdem werden Interviews mit ehemaligen Student*innen sowie ein Filmporträt von 1985 gezeigt. ns
Willy Guhl – Denken mit den Händen
Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse
bis zum 26. März 2023
Ein Buch zur Ausstellung ist bei Lars Müller Publishers erschienen.
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