Märchenhafte Figuren
Jay Sae Jung Oh erschafft neue Objekte aus Abfall und Leder

Als Designstudentin an der renommierten Cranbrook Academy of Art in Michigan hatte Jay Sae Jung Oh eine Erkenntnis, die sich nur schwer mit dem Erlernten vereinbaren ließ. Sie sollte Produkte entwickeln, die einen geringen ökologischen Fußabdruck haben und an nachhaltigen Prinzipien arbeiten. Doch auf dem Heimweg lief sie an Mülltonnen vorbei, in denen sich Abfälle auftürmten. Ihre Projekte und diese ernüchternde Realität konnte sie nur schwer in Einklang bringen und entschied sich daher für eine neue Herangehensweise. Sie sammelte die Reste ein und versuchte, sie in ihren Universitätskursen einzubringen. So entstand die Idee, Möbel zu gestalten. Und diese mündete schließlich in eine Serie namens Salvage.
Zunächst schnürte und klebte sie Objekte mit Jutebändern zusammen, inzwischen verwendet sie strapazierfähiges naturbelassenes oder schwarzes Leder. Die Materialien aus dem Abfall werden zunächst mit Epoxidharz übergossen und so zur einer Struktur vereint. Schließlich nutzt Jay Sae Jung Oh Klebstoff, um die Lederschnüre zu befestigen. Im finalen Schritt gibt eine Versiegelung dem Entwurf den letzten visuellen und konstruktiven Schliff. Eine haptisch spannende Textur überzieht die Sitzmöbel, Leuchten und Tische, die sie kreiert. Die Objekte sind funktional, aber erscheinen in ihrer Form wie aus Träumen oder Märchen entsprungen.
Neben Funden, die entsorgt werden sollten, setzt die Künstlerin auch Gegenstände ein, die aus ihrer Kindheit stammen oder die eine persönliche Bedeutung für sie haben. So kann man zum Beispiel die Form eines Teddybären an einem Pflanzengefäß erkennen. Die Verspieltheit, die erst nach und nach Einzug in ihre Arbeit hielt, stellt einen Kontrast zur glänzenden Regelmäßigkeit der Objektoberflächen dar. Jay Sae Jung Oh heißt auch die Brüche mit der Perfektion willkommen: die Kratzer, Dellen und Abnutzungspuren, die entstehen, wenn ihre Produkte ausgestellt werden. Die Tendenz zu mehr Chaos und Unregelmäßigkeit führt sie auf ihre Zeit im Studio des italienischen Designers und Architekten Gaetano Pesce zurück, die sie sehr geprägt hat.
Mehr Inspiration
Frischer Wind in Berlin
Die neue Berlin Design Week 2025

Frotteeturm und Nudelbank
Objekte für die Poolsaison von Laura Dominici und Basil Schu

Reparieren, recyceln, weiterdenken
Zirkuläres Stuhlprojekt J39.5 vom japanischen Studio AtMa inc.

Zweifacher Klang der Stille
Ausstellung des Mailänder Glaslabels 6:AM in der Piscina Cozzi

Leerraum als Leinwand
Drei gestalterische Interieur-Visionen im Berliner Tacheles-Ensemble

Vom Umgang mit einer knappen Ressource
Ausstellung „Wasser. Gestaltung für die Zukunft“ in Zürich

Design zwischen Mode und Handwerk
Die zweite Edition des Events „Matter and Shape“ in Paris

Trees, Time, Architecture!
Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München

Sinnliche Gestaltung
Das Buch The Touch von Kinfolk und Norm Architects

Wolle als ökologisches Gefüge
Ausstellung „Formafantasma – Oltre Terra“ im Stedelijk Museum

Immersive Installation
Designausstellung „Among-us“ von Patricia Urquiola auf der Heimtextil 2025

Genese eines obskuren Raums
Buch über die Kulturgeschichte des Berliner Zimmers

We Will Survive
Ausstellung über die Prepper-Bewegung im mudac

Onyx aus dem Wasser
Installation von Sabine Marcelis und SolidNature in Amsterdam

Design als Hoffnungsträger
arte-Dokureihe „Change by Design“ zeigt das Potenzial von nachhaltigem Design

Second Life für die Maus
Guter Kunststoff auf der Paris Design Week 2024

Einblicke ins Handwerk
SWR-Format erklärt manuelle Tätigkeiten aus allen Bereichen

Design gegen die Krise
Biobasierte Architekturinstallation zum Schutz vor Naturkatastrophen

Aus der Asche
Nachhaltiges Projekt ReCinder der britischen Designerin Rosy Napper

Variabler Baukasten
Jugendkunstschule Dresden von Architekten Kunze Reisnecker

Transformierte Relikte
Ein kreativer Blick auf Nachhaltigkeit von Designer Willem Zwiers

Fragen für die Menschheit
KI-Kunstaktion Ai vs AI von Ai Weiwei

Süße Stücke
Appetitliches Design von Studio Högl Borowski aus Wien

Akademisches Schwitzen
Mobile Sauna von Designstudent*innen der Kunsthochschule Halle

Kontemplatives Lichtspiel
Installation Halo von Moritz Waldemeyer in London

Choreografie des Sitzens
Ausstellung von Martino Gamper im Haus der Kunst München

Nichts verstecken
Restaurant & Bar von Jeanne Patoz und Matthieu Coin in Besançon

Kühlende Keramik
Nachhaltiges Label RE.LICS macht Lebensmittel länger haltbar

Vinyl unter Spannung
Installation Real Fakeness von Palma und Nula.Studio

Natürliche Abkühlung
Innovative Begrünung urbaner Räume von OMC°C
