Endlose Selbstdarstellung
Fotografien von Gerwyn Davies
„In einer Zeit endloser Selbstbetrachtung erforschen diese Arbeiten die erweiterten Möglichkeiten des eigenen Bildes, die sich auf der Bühne der digitalen Abbildung ergeben“, sagt Gerwyn Davies. Der 1985 geborene Australier, der in Sydney Kunst und Design studiert hat, inszeniert Menschen – aber nicht, wie man es von klassischer Porträtfotografie erwarten würde. Er nimmt Aspekte wie die digitale Bearbeitung, die traditionelle Kostümherstellung und die Studio-Inszenierung in den Fokus. Und so tragen Davies’ Hauptdarsteller stets opulente Kostüme. Sie bewegen sich in seltsamen, grotesken Posen und vor ungewöhnlich plakativen Kulissen. Mal begegnet man ihnen vor Kunstrasen, mal im Park, mal in piefigen Innenräumen. Allen gemein ist ein hohes Maß an Verzerrung und Künstlichkeit bis hin zur Ironie. Die Serie Alien entstand in Japan. Hier tritt der Bezug von Protagonist und Architektur besonders hervor. Ob Davies damit eine Persiflage auf die Architekturfotografie beabsichtigte, sei dahin gestellt. Doch auch die trägt ja zuweilen, wenn übertrieben idealisiert, unpersönlich und steril präsentiert, bizarre Züge. ncm