Naturstein-Dorf
Miniaturhäuser von Salvatori
Als Gabriele Salvatori bewusst wurde, wie sehr die Pandemie nicht nur Werte und Prioritäten verschoben, sondern auch die Bedeutung von unserem Zuhause grundlegend verändert hat, kam ihm die Idee zu The Village. Der Firmenchef des toskanischen Traditionsunternehmens Salvatori lud daraufhin international bekannte Designer*innen dazu ein, in Form von imaginären Häusern über neue Lebensweisen nach der Pandemie nachzudenken. Wobei der Begriff imaginär nicht wirklich zutreffend ist: Die Häuser sind zwar nur abstrakte Modelle in kleinem Maßstab, aber ganz und gar reale, ebenso dekorative wie interessante Wohnaccessoires. Nicht zuletzt sind sie aus den wertvollen Natursteinen gefertigt, die auch bei den edlen Interieurobjekten des Herstellers Verwendung finden. Im März und April 2021 wurden die Entwürfe der Designerin Patricia Urquiola und des Designstudios Yabu Pushelberg vorgestellt. Weitere Beiträge namhafter Gestalter*innen sind geplant, darunter Stephen Burks, Rodolfo Dordoni, Kengo Kuma, Piero Lissoni, Elisa Ossino, John Pawson und Vincent Van Duysen.
Kore von Patricia Urquiola
„The Village ist eine Reflexion über häusliche Räume – die heute wichtiger denn je sind. Das Zuhause ist zum Zentrum unseres Lebens geworden. Wir sind alle zu häuslichen Navigatoren geworden, die versuchen, sich in diesen neuen Breiten und Lebensweisen zu orientieren“, fasst Patricia Urquiola ihre Gedanken über das Projekt zusammen. Ihr Beitrag besteht aus zwei Miniaturhäusern namens Petra und Alma, wobei der übergeordnete Name Kore als poetische Anspielung auf die griechischen Statuen, die junge Frauen an der Schwelle zum Erwachsenenalter darstellen, zu verstehen ist. Beide Stücke verbinden die klare Linienführung und die winkelige Form. Das Design sollte laut Urquiola auf seine wahre Substanz reduziert werden, um das Material selbst ins Rampenlicht zu rücken. Entsprechend hochwertig fällt der Werkstoff für die Häuschen aus: Petra besteht aus Travertin, einem gerade in taktiler Hinsicht reizvollen Stein, wohingegen Alma aus der fein geäderten Marmorsorte Rosa Portogallo gefertigt ist. „Ich wollte zwei unterschiedliche, aber komplementäre Ästhetiken darstellen“, erläutert Urquiola ihre Intention und fügt hinzu, dass beide Miniaturhäuser „Gefühle häuslicher Wärme und Intimität“ wachrufen sollen.
Assembly von Yabu Pushelberg
Der zweite Beitrag zu The Village stammt von George Yabu und Glenn Pushelberg und zeigt ein markantes Trio ebenso skulpturaler wie minimalistischer Türmchen. Hinter dem Namen Assembly steht – den beiden Innenarchitekten und Designern zufolge – die Überlegung, dass es sich bei einem Dorf (engl. village) um eine Versammlung (engl. assembly) von Menschen handelt, die eng zusammenleben, sich begegnen und Kontakte knüpfen: „Wenn man sich diese Türme anschaut, sehen sie aus wie gestapelte Behausungen in einem Dorf.“ Die Namen der Self, Collective und Convergence getauften Türme deuten bereits die Botschaft der Gestalter im Hinblick auf Gabriele Salvatoris Projektidee an: Obwohl wir als Individuen allein stehen können, müssen wir auch den Wert der Gemeinschaft und die Wichtigkeit des Umgangs miteinander anerkennen. Bei der Formgebung ließen sich Yabu und Pushelberg von der aus dem Fels gehauenen antiken Stadt Petra inspirieren. So entstanden aus massiven Crema d’Orcia-Kalksteinblöcken geradlinige, geometrische Objekte, die Flächen, Öffnungen und Hohlräume aufweisen. „Diese Formen“, erzählen die Kanadier, „sind mysteriös und dennoch zugänglich und erwecken im Individuum, das den Raum bewohnt, grenzenloses Staunen und Neugier.“ ns
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