Arbeiten im Gartencafé
Neugestaltung eines Institutsgebäudes von brandherm + krumrey

Wo im Hamburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht recherchiert, präsentiert, entspannt und konferiert werden soll, schufen brandherm + krumrey interior architecture mit optimierten Strukturen, vielen Sitzgruppen, warmen Pastell- und Grautönen, einer idealen Akustik und der schönen Aussicht Räume, die an ein Gartencafé erinnern.
„Das Berücksichtigen komplexer Wünsche und Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzer*innen mit dem Ziel, eine gestalterische Antwort für alle zu finden,“ empfand Julia Dörffel, Assoziierte bei brandherm + krumrey, als herausfordernd bei der Planungsaufgabe. Das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg ist ein Ort für internationalen Austausch und Wissenstransfer. Mit der größten fachspezifischen Spezialbibliothek Europas lockt das Haus jährlich rund 1.000 Besucher aus aller Welt herbei, um hier zu forschen. Gewünscht war die atmosphärische Aufwertung und funktionale Optimierung der circa 300 Quadratmeter großen Aufenthalts- und Kommunikationsbereiche im Erdgeschoss, die von den Mitarbeitenden und internationalen Gästen genutzt werden. Mit frischen Farben, gezielten Kontrasten und einer einheitlichen, modernen Formensprache belebten die Architekt*innen drei verschiedene Bereiche, die nun als ein Ganzes erscheinen.
Zeitlose Ruhe im Multimediabereich
Der Multimediaraum wurde in seiner ursprünglichen Nutzung erhalten und mit einem offenen Tresen am Zugang zur Bibliothek und höhenverstellbaren Arbeitsplätzen für Recherchen optisch und technisch erneuert. Die bis dahin wenig genutzte Leseecke verwandelten die Planer*innen in einen Lounge-artigen Ruhebereich und statteten ihn mit einer Präsentationswand für Tageszeitungen aus. „Eine Art Sichtschutz aus Lamellen im Rücken des Lesebereichs haben wir eingesetzt, um für mehr Rückzug und Wohlbefinden zu sorgen“, sagt Julia Dörffel. Die Lamellen greifen die Materialität der vorhandenen Wandverkleidungen aus Kirschholz auf, Kontraste sollen den Bereich außerdem bereichern: „Dank der neuen Lamellenstruktur ergeben sich Raumtrennungen, ohne mit gänzlich geschlossenen Flächen zu arbeiten“, erklärt die Architektin. Das Grün der Natursteinböden taucht in den Sitzpolstern und Wandbespannungen wieder auf. „Zu den wunderbaren Jade- und Grüntönen, die das Institut schon im Bestand aufwies, haben wir positive Orangetöne in unterschiedlichen Tonalitäten gesetzt“, erklärt Dörffel.
Animierendes Design im Zimmer 7
Ein ehemaliges Büro hinter dem Multimediabereich wurde entkernt und zum entspannten Aufenthalt und für Meetings mit einem großen Podest und Sitzmöglichkeiten versehen. Wichtig war hier für die Architekt*innen das einheitliche Design: „Die neuen Möbel sprechen eine wohnliche und moderne Formensprache. Vorgefertigte Sitzelemente wie Stühle, Sessel und Sofas wurden mit den gleichen Stoffen bezogen wie die individuell angefertigten Sitzbänke“, so die Planerin. Das „Zimmer 7“ fungiert heute als erweiterter Arm des angrenzenden Café Max und ist Ort der Kommunikation. Bei einer Tasse Kaffee oder Tee wird hier in den neuesten Veröffentlichungen gestöbert – oder mit den Kolleg*innen und Gästen geplauscht.
Inspirierendes Flair im Café Max
Hinter dem Zimmer 7 befindet sich das neue, wohnliche Café Max. „Es wirkte vorher sehr kühl und ungemütlich. Das lag an einer unglücklichen Kombination schallharter Materialien wie Glas und Stein, am technischen, kalten Licht und einer Möblierung, die eher an eine anonyme Kantinenbestuhlung erinnerte“, sagt Julia Dörffel. Heute sollen die filigranen, weißen Stahlrohrstühle, die lange Sitzbank und der Ausblick ins Grüne die „sommerliche Leichtigkeit eines Gartenlokals“ vermitteln. Durch die sieben Meter hohen Fenster können die Besucher*innen und Mitarbeiter*innen den Ausblick auf den alten Baumbestand des Institutsgartens genießen und die Pendelleuchten aus hellem Textilnetz wirken wie große, leichte Lampions. Auffällig sind im Café die runden Wandelemente von BuzziSpace: „Das sind dekorative Absorber, die zur Verbesserung der Raumakustik und somit auch der Aufenthaltsqualität beitragen“, sagt die Architektin. Neben den raumakustischen Eigenschaften spielt auch ihre Form eine wesentliche Rolle. „Sie ergänzen für uns wunderbar das Thema Gartenlokal, da die florale Struktur an große Blumen erinnert“, erklärt Julia Dörffel.
FOTOGRAFIE Joachim Grothus
Joachim Grothus
Projekt | Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht |
Architektur | brandherm + krumrey |
Fläche | ca. 300 Quadratmeter |
Ort |
Einrichtung
Teppichboden | Carpet Concept |
Textile Ausstattung: Polsterung, Stoffe | Kvadrat |
Akustik-Wandelemente | BuzziSpace |
Stühle, Barhocker, Sessel, Sofa | Normann Copenhagen |
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