Aufgeplatzte Arbeitsräume
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Ein schön eingepacktes Behältnis, das seinen Inhalt verbirgt oder nur wage andeutet, weckt im Betrachter Neugier und manchmal die Vorfreude auf eine Überraschung. Eine Agentur in Yokohama, deren Name Spicebox schon ein Symbol für unerwartete Freuden ist, ließ sich nun vom japanischen Designstudio Nendo einen Arbeitsplatz maßschneidern, der sieben Bürokisten enthält, deren Wände wie aufgeplatzt wirken – so als hätte das Innere von ganz alleine hinausgemusst.
„Digitale Agentur“, „Strategische Planung“ und „Interaktive Werbung“: Diese Bezeichnungen des japanischen Unternehmens Spicebox lassen kaum ein klares Bild von realen Arbeitsplätzen zu. Doch es gibt sie, auch wenn sie nicht der Vorstellung eines klassischen Büros – mit einem Tisch, Stuhl und eingepackt in vier Wände – entsprechen. Gearbeitet werden kann überall, doch nach Raumtrennern und abgeschlossenen Arbeitsbereichen sucht man vergebens.
Im Bürocanyon
Das Großraumbüro im Zentrum der japanischen Großstadt Yokohama empfängt seine Besucher mit einer kaum wahrnehmbaren Glastür, die sich zwischen zwei geschosshohe Boxen legt und das dahinter liegende Raumkontinuum nicht zu stören wagt: Hier beginnt die Welt von Spicebox. Vom Eingang aus betrachtet wirken die Bürokisten verschlossen, komplett in unterschiedliche Holzfurniere eingekleidet und ohne sichtbare Öffnungen. Der Boden mit dunkelgrauer Auslegware verkleidet, die Decken samt Licht- und Lüftungstechnik schwarz übergepinselt, wirken die eingeschobenen Volumen noch abstrakter, wie in Canyons bewegen sich die Mitarbeiter der Agentur zwischen den Arbeitsräumen.
Überraschungsboxen
Das Designteam um Nendo wollen mit ihrer Gestaltungsidee die traditionellen Raumprinzipien umkehren und gleichzeitig dem Auftraggeber eine zu ihm passende Büroarchitektur kreieren: Sieben Boxen mit unterschiedlichen Maßen und Holzoberflächen wurden in das Geschoss eingebaut, hier befinden sich die Meetingräume. Jeweils an einer Seite wölbt sich, wie bei einer aufspringenden Überraschungsbox, eine Wand weg von der Konstruktion und dient als Zugang für die Mitarbeiter. Für Nendo symbolisieren die aufplatzenden Räume die Idee hinter dem Firmennamen, der für die Möglichkeit, unerwartete Momente und Vergnügen zu erzeugen, steht.
Die Öffnungen fallen nie gleich aus: mal ist es eine Wand, mal zwei, die aufspringen und Innen- und Außenwelt miteinander verbinden. Funktionale Elemente wie Kopierer, Kühlschränke und Mülleimer sind in den Büroboxen versteckt. Nichts soll den skulpturalen Eindruck der Raumkisten mindern. Die eigentlichen Arbeitsplätze befinden sich im Umfeld der Meetingräume: Hocker, Stühle und Tische, die keine feste Position haben, sollen den Angestellten die Möglichkeit geben, sich jederzeit umzusetzen, neue Konstellationen auszuprobieren und dadurch die Kommunikation zu fördern. Nendo will mit seinem Spicebox-Design einen Raum schaffen, „der eine aktive Arbeitslandschaft erzeugt, in dem die Mitarbeiter nicht nur ihren Dienst leisten, sondern gleichzeitig interagieren können“. Ein weiteres schönes Beispiel für die Auflösung des klassischen Büroraums.
FOTOGRAFIE Daici Ano
Daici Ano
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