Baukasten für die Zukunft
Flexibler, zirkulärer Holzpavillon von DP6 in Almere
In den Niederlanden hat das Architekturbüro DP6 einen zukunftsweisenden Pavillon für die Floriade Expo 2022 entworfen. Das Gebäude aus nachhaltigen, biobasierten Materialien versorgt sich selbst, bietet Platz für Natur und kann komplett abgebaut und neu konfiguriert werden.
Im Rahmen der Gartenbauausstellung Floriade Expo, die alle zehn Jahre in den Niederlanden stattfindet, sind – ähnlich wie bei der Weltausstellung – Präsentationen in Form von ländereigenen Pavilions ein gängiges Konzept. Das Architekturbüro DP6 aus Delft hat in seinem Entwurf für die diesjährige Ausgabe die relevantesten Themen der heutigen Zeit aufgegriffen: Klimawandel, Energie- und Rohstoffknappheit, Wohnraummangel und umweltschonende Landwirtschaft.
Die Natur im Gebäude
Der sogenannte Natural Pavilion, der innerhalb eines Jahres für die Floriade in Almere gestaltet und erbaut worden ist, basiert auf einer simplen Tragkonstruktion aus Holzmodulen. Das Brettsperrholz stammt aus der Region, wurde mit CNC-Maschinen bearbeitet und zu quadratischen, stapelbaren Elementen zusammengesetzt. Diese wurden vor Ort verbunden und mit recycelten Stahlscharnieren befestigt. Fast alle Materialien in dem Pavillon sind biobasiert, wachsen nach oder können recycelt werden. Reste aus der Landwirtschaft und dem Gartenbau wie etwa Stroh, Flachs, Kork, Schilfrohr, Baumrinde, Bambus und Spinatsamen wurden für die Herstellung der Treppen, Böden und Wände verwendet. Das recycelte Fensterglas stammt aus einem Gebäude in Den Haag.
Ganzheitliches Konzept
Ein zentraler Lichthof bildet den Mittelpunkt des Baus, der insgesamt 1000 Quadratmeter umfasst. Eine Treppe schlängelt sich um das begrünte Atrium in zwei weitere Stockwerke. Die gestapelten Holzmodule bilden den Ausstellungsraum oder sind, begrünt mit Blumenbeeten und anderen Pflanzen, Teil des Außenraums. Im Atrium, dessen Dach durch eine Konstruktion aus hölzernen Schrägen nur sanftes Nordlicht in das Gebäude fallen lässt, sind hängen Pflanzenampeln. Photovoltaik-Solarzellen für die Energiegewinnung und eine Wassersammelanlage sind auf dem Dach installiert.
Harmonie mit Twist
Das Prinzip der Modularität spiegelt sich auch in der Fassade wieder und bringt eine hohe Flexibilität mit sich. Manche der quadratischen Holzmodule sind bepflanzt und nach außen hin offen, manch andere sind verglast oder werden durch Lamellen abgeschirmt. Diese regulieren die Sonneneinstrahlung, aber auch die natürliche Belüftung des Pavillons. Die Vor- und Rücksprünge und der Wechsel von Holzlamellen und Glas schaffen vier unterschiedliche Fassadenseiten, die dennoch einem harmonischen Gesamtkonzept folgen. Außenhaut und Grundriss können durch das System stets verändert, erweitert oder verkleinert werden.
Durch die Verwendung von biobasierten und wiederverwendbaren Materialien, dem minimalen Einsatz von Materialien und der Integration von Grünflächen in das Gebäude, konnte der ökologische Fußabdruck beim Bau sehr gering gehalten werden. Die Herstellung der Holzkonstruktion und Wandelemente erfolgte ebenfalls mit niedrigen CO2-Emissionen.
In die Zukunft gedacht
Das Team von DP6 dachte bei der Planung des Projekts bereits an die Zukunft. Der Pavillon kann vollständig abgebaut und in derselben oder einer anderen Konfiguration aufgebaut werden. Er soll in den kommenden Jahren als Ausstellungsraum und Filmtheater in verschiedenen niederländischen Naturschutzgebieten dienen. Ab 2025 wird er Teil der Initiative FlevoCampus, die eine nachhaltige und gesunde Lebensmittelversorgung in städtischen, dicht besiedelten Gebieten anstrebt. Die Architekt*innen möchten mit dem Natural Pavilion zeigen, dass nachhaltiges und energieneutrales Bauen auch in großem Maßstab möglich ist: Es könnten Wohnhäuser, Schulen und Bürogebäude aus regionalen, biobasierten Materialien errichtet werden, die Platz für Natur im urbanen Raum bieten und dabei stets flexibel nutzbar bleiben.
FOTOGRAFIE Scagliola Brakkee Scagliola Brakkee
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