Das Regenbogen-Büro
Innovationsraum Space in Hamburg von Studio Besau-Marguerre
Von sanftem Gelb über leuchtende Pink- und Rottöne bis hin zu sattem Blaugrün – ein neues Interiorprojekt des Hamburger Studios Besau-Marguerre überzeugt insbesondere durch das harmonische Zusammenspiel kräftiger Farben. Die Farbtöne und -verläufe im Innovationsraum „Space“ verweisen auf die Vielfalt sowie die Dynamik zukunftsweisender neuer Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen.
Starke Farbkonzepte sind so etwas wie das Markenzeichen des Designerduos Eva Marguerre und Marcel Besau. Zwar haben die Hamburger Designer*innen auch das Interior der Elbphilharmonie sehr stilvoll und eher zurückhaltend mitgestaltet, aber der Großteil ihrer Projekte – ob für Thonet, Schönbuch, Vitra oder zuletzt das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe – zeugt von einem feinsinnigen Gespür für Farben.
Das zeigt sich auch in dem gerade neu eröffneten Innovationsraum Space in der Hamburger Speicherstadt: Auf 600 Quadratmetern ist im siebten Stock des Kreativspeichers M28 am Sandtorkai nach einer beinahe halbjährigen Konzeptions- und Umsetzungsphase ein einladender Ort für kollaboratives Arbeiten und Events entstanden, der allein durch seine Gestaltung zeigt, dass in den Räumen innovative und dynamische Arbeitsweisen gelebt werden. Space ist ein Projekt von nextMedia.Hamburg und der Hamburg Kreativ Gesellschaft. Unternehmen und kreative Köpfe aus den Bereichen Content und Technologie kommen auf dieser Fläche zusammen und entwickeln gemeinsame Lösungen.
Farbe als visuelles Leitsystem
Die Räumlichkeiten des Space gliedern sich in mehrere Arbeitsumgebungen, denen die Designer*innen jeweils unterschiedliche Farben zugeordnet haben. Die Gestaltung dient damit als visuelles Leitsystem und unterstützt die jeweiligen Anforderungen der Arbeitszonen auch farbpsychologisch: Der vorrangig für Kommunikation, Austausch und Miteinander genutzte Bereich Meet ist in wärmeren Gelb-, Pink- und Rottönen gehalten. Im Bereich Work, in dem der Fokus auf vertieftem Arbeiten liegt, dominieren kühlere, nachweislich die Konzentration anregende Farbtöne wie Blau, Grün oder Lila. Der fließende Übergang zwischen den Arbeitsweisen spiegelt sich in den eigens entworfenen und digital auf Tapeten gedruckten Farbverläufen wider, die sich durch alle Räume ziehen und eine lebendige Atmosphäre schaffen.
Maßgeschneiderte Objekte
Auch die Möbel und Accessoires bilden die Farbwelt der unterschiedlichen Arbeitsbereiche ab: die verschiedenfarbigen Vorhangstoffe von Kvadrat, das rosafarbene Sofa von Brunner, der knallig gelbe Beistelltisch von Objekte unserer Tage, die Leuchte von Wästberg in einem sanftem Rotton oder der Stuhl von mdd in allen möglichen Farbvarianten. Als herausragendes und gleichzeitig neutralisierendes Element fügt sich das eigens maßgeschneiderte Regalsystem des dänischen Herstellers RackBuddy mit seinen flexiblen Elementen perfekt in das Raumkonzept ein und dient dabei nicht nur als Aufbewahrungsort, sondern als eigenständiges Kunstwerk.
Verbindung von Ästhetik und Funktionalität
Mit der Gestaltung des Space, der Kombination von ausgefallenen Farben mit ungewohnten Formen und Materialien zu einem harmonischen Ganzen, ist Eva Marguerre und Marcel Besau eine besondere Verbindung von Ästhetik und Funktionalität gelungen. Wer schon mal im ARoS Kunstmuseum im dänischen Aarhus war, fühlt sich vielleicht an den Regenbogengang des Künstlers Olafur Eliasson erinnert. Hier wie dort lässt sich die Wirkung verschiedener Farbzonen erleben – intensiv, inspirierend und einfach schön.
FOTOGRAFIE Brita Sönnichsen Brita Sönnichsen