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Drei Fenster zum Tal

Berghütte Oberholz von Peter Pichler und Pavol Mikolajcak

Wer liebt sie nicht, die Berge. Zwischen rot-weiß karierten Vorhängen und gedrechselten Tischbeinen aber fühlt sich nicht jeder wohl. Die Berghütte Oberholz von Peter Pichler und Pavol Mikolajcak liefert zeitgemäßen Holzbau in schnörkelloser Ästhetik und mit dreifachem Ausblick.

von Anne Meyer-Gatermann, 13.03.2018

Der Blick schweift über bizarr gezackte Berggipfel, waidet sich an sanft gewölbten Schneeverwehungen und bremst abrupt: eine Blockhütte. Was die einen heimelig finden, ist für andere nicht mehr als ein langweiliger Klassiker. An Architektur in Tourismusregionen stellt die idyllische Landschaft hohe Ansprüche, eine Bausünde im Blickfeld kann den Erholungsfaktor empfindlich schmälern.

Die Architekten Peter Pichler – ein Zaha-Hadid-Schüler – und Pavol Mikolajcak haben in Obereggen ein Refugium für Ästheten im Skiurlaub geschaffen: Eingebettet in die Landschaft der Dolomiten schwebt die Berghütte Oberholz auf 2.096 Metern Höhe. Mit diesem Bau hat das Duo, das schon von 2009 bis 2012 in Bozen zusammengearbeitet hatte, das Genre „Berghütte“ von ornamentalem Gezwirbel befreit und eine luftige Variante entworfen. Dafür wurden die beiden Architekten 2017 mit dem italienischen Plan Award ausgezeichnet.

Der Gebäudekorpus lehnt sich in seiner Form an einen liegenden Baum an und fächert sich in drei Räume auf, die wie Tentakel ihre Fensterfronten aus dem Berg in das Panorama des Tals recken. Die Tentakel richten sich dabei auf die drei wichtigsten Berge der Umgebung auf – was an das Prinzip des Messner Mountain Museum in Bruneck von Zaha Hadid erinnert. Für die Fassadenfronten ihrer schwarzen Berghütte in Obereggen nehmen Pichler und Mikolajcak hingegen spielerisch die Urform eines Satteldach-Hauses auf, womit sich unter anderem die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron bei dem Vitra Haus in Weil am Rhein in aller Deutlichkeit auseinandergesetzt haben. Von der Talseite aus betrachtet, scheinen die drei Kopfbauten ohne Fundament. Diese Leichtigkeit haben der italienische und der slowenische Architekt erreicht, weil Stahlträger in den Dachkehlen und eine Stahlbetonwand am Hang des Berges die Konstruktion tragen. An die elegant geschwungene Flanke des Gebäudes schmiegt sich eine Sonnenterrasse.

Innen wird es feierlich, denn die gerippte Dachstruktur der drei lang gezogenen Stuben erinnert an die Schiffe von Kathedralen. Pichler und Mikolajcak kontrastieren die Fichtenholzkonstruktion im Innern mit der kühlen Ästhetik polierter Betonwände, sodass eine allzu traditionalistische Atmosphäre gar nicht erst aufkommen kann. Ergänzt wird der zeitgemäße Ausdruck durch klare Flächen und hochwertige Materialien. So integriert sich der Schalterklassiker LS 990 von Jung perfekt in das Design der Hütte und überzeugt durch hohe Qualität und seine klare Form. Seine klassische Ausführung in Edelstahl passt harmonisch in die Umgebung.

Auch das Mobiliar, das die jungen Architekten entworfen haben, führt diesen Ansatz fort: Die Verwandtschaft zur gedrechselten Variante in der Nachbarhütte verheimlichen sie nicht, sind aber erfrischend leichtfüßig. Wer an den Tischen des gehobenen Bergrestaurants speist, bekommt neben Latschenkiefer-Risotto auch einen spektakulären Ausblick serviert.

Was so luftig wirkt, war allerdings ein bauplanerischer Kraftakt: Die gesamte Holzkonstruktion der Berghütte Oberholz musste vorgefertigt werden, damit das Gebäude im nur vier Monate kurzen Bergsommer vor Ort fertiggestellt werden konnte. Besucher merken davon nichts. Alle Assoziationen zu rot-weiß karierten Vorhängen und gedrechselten Tischbeinen sind in Windeseile vergessen.

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