Feco Forum
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„Wir blicken zurück auf eine Baukultur von viertausend Jahren, in denen der Mensch Räume schafft, in denen er seine physischen und psychischen Bedürfnisse wiederfindet. Räume, die aufgrund ihrer Bedeutung Botschafter eines kulturellen Erbes sind – Räume, die Orte definieren und durch ihre körperhaften und taktilen Qualitäten bestechen. Warum also sollten wir möglichst transparente Räume schaffen, die uns beim Betreten sagen: Du bist wieder draußen!“ Mit diesen Worten beschreiben Lederer Ragnarsdóttir Oei ihr Selbstverständnis von Architektur. Gegen das Transparenzgebot, das besonders in ihrer schwäbischen Heimat wie selbstverständlich gilt, setzen sie eine sinnliche, plastische Architektur, die dennoch kein bisschen nostalgisch ist. Der Einsatz von Licht in seinen unterschiedlichen Helligkeitsgraden ist dabei eine der Qualitäten, die sie gerne herausarbeiten. Das Feco-Forum in Karlsruhe ist ein aktuelles Beispiel außergewöhnlicher Licht-Kunst.
Die Firma Feederle hat sich auf die Einrichtung von Büroräumen spezialisiert, sie bietet eine breite Palette an Trennwänden und -elementen ebenso wie Büromöbel namhafter und designorientierter Hersteller wie Vitra oder Steelcase an. Der Ort für ihr neues Ausstellungs- und Bürogebäude – das Feco-Forum – ist dagegen weniger attraktiv: Ein anonymes Industriegebiet von Karlsruhe. Hier ein repräsentatives Gebäude für Ausstellungszwecke zu errichten, das in seiner nüchternen Umgebung dennoch nicht aufgesetzt oder abgeschmackt wirkt, verlangt architektonisches Fingerspitzengefühl. LRO Architekten schlugen einen prägnanten Baukörper vor, der aus einem dreigeschossigen Kubus und einem doppelt geschwungenen Erschließungsturm besteht. Während sich der rechtwinklige Baukörper in seinen ersten beiden Geschossen mit einer großen, aus Holzfenstern bestehenden Öffnung als Schaufenster für den Ausstellungsbereich präsentiert, ist der Erschließungsturm fast vollständig geschlossen und wird nur über kleine Fenster belichtet, die noch dazu hinter der Fassadenebene liegen. Im zweiten Geschoss des Hauptbaus liegt das Büro eines fremden Nutzers, das über einen eigenen Zugang erschlossen wird – daher der Doppelturm.
Das gesamte Gebäude ist mit einer Fassade aus dunklem Well-Aluminium verkleidet. Damit rekurrieren die Architekten einerseits auf den industriellen Kontext, geben dem Haus aber durch die dunkle Farbe eine eigenständige Präsenz und Eleganz. Auf dem Weg von Außen nach Innen erlebt der Besucher ganz unterschiedliche Lichtsituationen und –stimmungen: Aus dem Tageslicht tritt er in das schummrige Treppenhaus, um von dort wieder in die lichte Helle des Ausstellungsraumes zu gelangen, dessen Hauptbelichtungsquelle das große „Schaufenster“ ist. Zur Mitte des Raumes hin ist ein „Oberlicht“ angeordnet, entlang der Nordwand begleitet Streiflicht den stufenartigen Aufgang neben den Ausstellungsterrassen. Diese und das Erdgeschoss sind für die Präsentation der unterschiedlichen Bürokonzepte vorgesehen, das erste Obergeschoss dient der Büronutzung. Die Mitarbeiter profitieren dadurch von der Weite des großen, zweigeschossigen Raumes, können aber auf Grund der hohen Brüstungen gleichzeitig geschützt arbeiten. Die Ausstellungsterrassen laufen wie große Treppen rings um eine Atrium-artige Öffnung, die die Mitte des Raumes zusätzlich betont. Der Boden des Raums besteht aus geschliffenem Gussasphalt mit Marmorzuschlag; der Innenraum wurde mit Trennwänden der Firma feco gegliedert.
FOTOGRAFIE Roland Halbe
Roland Halbe
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Roland Halbe, Fotograf
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