Grüne Arbeitsstruktur
Co-Working-Space in Barcelona von Daniel Mòdol

Daniel Mòdol urbanism+architecture hat die ehemalige Eisenwarenhandlung Balius im aufstrebenden Viertel 22@Barcelona in einen zeitgemäßen Co-Working-Space verwandelt. Beim Umbauprojekt LOOM Ferretería spielte der hohe Nutzungskomfort eine ebenso wichtige Rolle wie Kriterien der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Das Gebäude wurde bereits mit dem LEED in Gold ausgezeichnet.
22@Barcelona gilt als coolstes und innovativstes Viertel der katalanischen Hauptstadt. Es liegt im einstigen Industriegebiet Poblenou, das derzeit in einen modernen Distrikt umgewandelt wird. Dort befindet sich auch der neue Co-Working-Space LOOM Ferretería – in den Räumen eines alten Industriegebäudes. Über hundert Jahre lang versorgte die ehemalige Eisenwarenhandlung Balius die Bewohner*innen der Stadt mit Baumaterialien. Der Umbau vom Architekturbüro Daniel Mòdol urbanism+architecture folgt dem Prinzip der adaptiven Wiederverwendung und vereint historische und moderne Elemente zu einem einladenden, unübersehbar grünen Gebäude. Architektur und Interior werden damit den Ansprüchen an eine zeitgemäße Arbeitsumgebung gerecht. Die Planer*innen stellten die Kriterien Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Nutzungskomfort gleichermaßen in den Vordergrund.
Lokale Materialien
Bei der Sanierung wurden bewusst die Elemente bewahrt, die charakteristisch für die Architektur des Viertels sind und seinen Industriecharme ausmachen. Eingesetzt wurden daher vor allem traditionelle katalanische Baumaterialien wie Keramikfliesen, Metall und Holz. Sie stammen aus lokaler Produktion und korrespondieren wunderbar mit der Umgebung in 22@Barcelona. Auf einer über 5 Etagen verteilten Nutzfläche von 1.756 Quadratmetern konzipierten die Architekt*innen unterschiedlichste Arbeitsumgebungen: 217 Einzel- und Gruppenarbeitsplätze, 15 Büros und 11 Besprechungsräume. Hinzu kommen zwei Dachterrassen, Veranstaltungs- und Tagungsräume sowie Küchen mit Cafébars.
Grünes Raster
Die geschlossene Straßenfassade aus den Siebzigerjahren wurde entfernt, um die rasterartige Metallstruktur des Gebäudes sichtbar zu machen. An die grün gestrichene Tragkonstruktion wurden bepflanzte Metallkästen angebracht. Die dahinter liegende, neu gestaltete Glas-Holz-Fassade hat bodentiefe Fenster, die in jeder Etage geöffnet werden können und eine Interaktion mit dem öffentlichen Raum ermöglichen. Dadurch erhält der Co-Working-Space nach außen einen lebendigen und wohnlichen Charakter.
Voller Farbe und Licht
Die Farbe Grün wird auch in der Innenarchitektur des Gebäudes eingesetzt. Sie wird bei Sitzmöbeln, Schlosserarbeiten und nicht zuletzt auch den großen Innenraumpflanzen aufgegriffen. Eine farbenfrohe Wandmalerei markiert die großzügig gestaltete Empfangszone mit halbrundem Tresen im Erdgeschoss. Grüne Loungesofas laden zum Verweilen ein. Von dort geht es direkt in einen lichten, hybriden Open Space mit Meeting- und Loungezone, Arbeitskojen sowie einer Cafébar. Helle, holzvertäfelte Wände erzeugen einen wohnlichen Charakter. Einige grüne Sitzmöbel und grüne Akustikelemente korrespondieren mit dem architektonischen Hauptthema, der grünen Metallstruktur. Alle weiteren Einbauten sind in Naturfarben oder Weiß gehalten. An den Decken wird die technische Versorgung offen zur Schau gestellt, um den Industriecharme des Gebäudes zu untermalen.
Bedrucktes Glas
In der zweiten und dritten Etage folgen die Grundrisse einem einheitlichen Layout: Von Treppenhaus und Aufzug, die in der Gebäudemitte angeordnet sind, gelangt man direkt in einen offenen Küchen-, Bar- und Loungebereich. Dieser ist der zentrale Treffpunkt des Geschosses. Zur Straße hin orientieren sich die offenen Arbeitsbereiche mit Einzel- oder Gruppenarbeitsplätzen. Und an der Rückseite des Gebäudes befinden sich geschlossene Büros sowie Meeting- und Seminarräume. Türen und Trennwände bestehen aus Glas und vermitteln so eine räumliche Großzügigkeit. Dort, wo zusätzliche Abschirmung nötig ist, sind sie mit grafischen Mustern in unterschiedlichen Farben, etwa Terrakotta oder Grün, bedruckt.
Adaptive Elemente
Im vierten Stockwerk bietet eine Aussparung in der Fassade Platz für einen Außenbereich. Die Besprechungszimmer sind dort als hybride Räume angelegt, die optional den Außenbereich nutzen können. Glasfaltwände mit Holzrahmen ermöglichen dabei eine unkomplizierte Öffnung. Terrakottafarbene Keramikfliesen am Boden und an Wänden stellen einen spannenden Kontrast zur grünen Metallkonstruktion dar. Die Outdoormöbel fügen sich in den südländisch anmutenden Farbkanon des LOOM Ferretería: Mal sind sie weiß, mal grün, andere sind wiederum Ton-in-Ton mit der Terrakottafarbe des Bodens gestaltet. Von der Terrasse in der vierten Etage führt eine Treppe direkt auf den Dachgarten der fünften Etage: Auch dort lässt es sich unter freiem Himmel arbeiten oder loungen – mit einem schönen Ausblick auf die Stadt.
Nachhaltiger Umbau
Die Fensterfronten in der Hauptfassade, der neue Innenhof im ehemaligen Treppenhaus und die rückwärtige Fassade aus Pflastersteinen sorgen für natürliches Licht und Belüftung. Überhaupt standen Energieeinsparungen und Nutzerkomfort für die Planer*innen im Vordergrund, um eine nachhaltige Arbeitswelt zu schaffen. Der Umbau weist eine Material-Wiederverwendungsrate von 62 Prozent auf, das Gebäude spart 48 Prozent Wasser. Fast 10 Prozent seines Energieverbrauchs stammen aus Fotovoltaikanlagen. Darüber hinaus ist das Haus an das Fernwärme- und Fernkältenetz (DHC) und an die pneumatische Abfallsammlung der katalanischen Hauptstadt angeschlossen.
Fertigestellung | 2022 |
Grundstück | 409,00 Quadratmeter |
Bebaute Fläche | 2.126,88 Quadratmeter |
Kosten | 3.379.913 € |
Materialien | Metall, Keramikfliesen, Holz |
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