Heile Welt
Kinderkrankenhaus in Thailand von Integrated Field

„Das EKH Children’s Hospital verändert die Vorstellung davon, wie Kinderkrankenhäuser entworfen werden könnten“, sagt das Büro Integrated Field. Für die Raumgestaltung dieses Krankenhauses versetzten sich die Architekt*innen aus Bangkok in die kleinen Patient*innen hinein und verfolgten die Idee, dass Spielen beim Heilen helfen kann.
Schon zu Beginn der Planungsarbeiten für dieses Krankenhaus, das sich in einer Provinz unweit der thailändischen Hauptstadt befindet, war den Architekt*innen von Integrated Field ihre herausfordernde Aufgabe klar. Um Kindern die Angst vor Nadeln und dem bitteren Geschmack der Medizin zu nehmen oder sie gar bei Schmerzen zu trösten, braucht es eine besondere Innenarchitektur. Sie suchten nach einem verbindenden Thema für die 6.000 Quadratmeter große Fläche, das alle Kinder anspricht. Und das lautete: Spaß.
Gelbe Rutsche im Foyer
Den Spaß ermöglichen soll eine Rutschbahn. Gleich am Eingang platziert, soll sie die Kinder ablenken, was vermutlich auch gelingt: Kaum übersehbar schlängelt sich die gelbe Röhre um eine Säule des Foyers. Auch die Fassadenelemente vor den Fenstern des Gebäudes mit kleinen Walen, Schildkröten, Löwen und Hasen sollen den Kindern schon vor Eintritt die Furcht nehmen. Sie verweisen dabei auch dezent auf die vier Zimmerkategorien des Krankenhauses.
Schwimmbecken mit Schäfchenwolken
Die Wartebereiche verwandelten die Planer in wahre Spielplätze zum Toben, Krabbeln und Vorlesen. Diese Areale, die mit ihren Sitzinseln und gestaffelten Ebenen an natürliche Landschaften erinnern, seien der Grund, weshalb Eltern ihre Kinder kaum mehr zum Verlassen des Krankenhauses bewegen könnten, berichten die Architekt*innen. Und wenn sich ein Kind selbst hier nicht beruhigt, dann lockt ein Schwimmbecken mit einem Himmel aus Schäfchenwolken.
Schlafen unter dem Sternenzelt
Himmlisch oder galaktisch geht es auch in den einzelnen Zimmern der kleinen Patient*innen weiter. Für die Decken über den Betten dachten sich die Gestalter eine kindgerechte und zugleich künstlerische Installation aus. Bei Dunkelheit leuchtende Sternkonstellationen regen die Fantasie an und garantieren zu jeder Tageszeit eine adäquate Beleuchtung. Sonst kommt in den Zimmern unaufgeregtes, indirektes Licht zum Einsatz.
Gestaltung mit Gefühl
Konsequent bedienten sich die Architekt*innen bei dem Projekt einer harmonischen Designsprache. Statt harter Kontraste, wählten sie Farbpaletten mit sich ähnelnden Pastelltönen, die, auf sämtliche Einrichtungselemente des jeweiligen Raums appliziert, für sanfte Verläufe sorgen. Abgerundete Schränke, kreisförmig angeordnete Polstermöbel und runde Deckenleuchten definieren die Formensprache. Hinzu kommen zahlreiche, in die Wände eingelassene Bögen für Fenster, Türen und Sitznischen. Sie finden sich sowohl in den Krankenzimmern als auch in den Bädern. Den großflächigen Hallen verleihen geschwungene Balustraden und Mauern sowie zylindrische Säulen einen zurückhaltenden Gesamteindruck.
Fast erscheint dieser etwas zu austariert, so, als würden die empfindlichen erscheinenden Oberflächen keine kindlichen Missgeschicke verzeihen. Dabei sollte die freie Linienführung ein Gefühl der Freiheit bei den jungen Patient*innen erzeugen, meinen die thailändischen Gestalter. In jedem Fall gelingt Integrated Field etwas, wofür es leider noch wenig Bewusstsein gibt: eine Innenarchitektur, die mit sensiblen Farben und Formen vielleicht nicht direkt heilt, aber zumindest Wärme und Wohlbefinden ausstrahlt.
FOTOGRAFIE Ketsiree Wongwan
Ketsiree Wongwan
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