Kreativ in Kortrijk
Minimalistischer Office Space von Markland Architecten und Stay Studio
Mehrere Kreativstudios teilen sich ein Office in einem Hochhaus im belgischen Kortrijk, darunter Markland Architecten und Stay Studio. Sie waren es auch, die den weitläufigen Space neu gestalteten. Das Designkonzept fällt durch Gegensätze auf: Ein lässiger Industrial Look mit freigelegten Rohren und Leitungen trifft auf eine minimalistische Ästhetik mit hochwertigen Materialien, maßgefertigten Einbaumöbeln und Designerstücken.
Link Lab nennt sich ein Zusammenschluss mehrerer Kreativunternehmen, darunter Stadtplaner*innen, Architekt*innen und Designstudios. Sie waren auf der Suche nach einem gemeinsamen Office Space im Zentrum von Kortrijk und wurden fündig in einem Hochhaus an der Adresse Veemarkt 1. Während die unteren zwei Geschosse des Gebäudes der gewerblichen Nutzung vorbehalten sind, befinden sich in den anderen Stockwerken private Wohnungen. Der 650 Quadratmeter große Raum von Link Lab, der die gesamte Etage einnimmt, war ursprünglich als Concept Store geplant und stand mehrere Jahre leer.
Plattform-Gedanke
Stay Studio und Markland Architecten – selbst Mieter*innen des Space – gestalteten die Fläche nach den Anforderungen von Link Lab komplett neu. Dabei spielte die Idee einer „Plattform“ eine zentrale Rolle. Das heißt konkret: Die Mieter teilen sich sämtliche Räume und verzichten auf ein eigenes, räumlich umgesetztes Corporate Design. Deshalb ist die gesamte Fläche neutral gehalten, doch an gestalterischem Charakter fehlt es ihr dennoch nicht. Das liegt vor allem an den Materialkombinationen von Holz, Sichtbeton und Marmor, an den offen gelegten Leitungen und Rohren sowie an den gläsernen „Boxen“, die als Raum-im-Raum fungieren und einem Gewächshaus ähnelnd um Grünpflanzen ergänzt wurden.
Flexible Nutzung
Da sich auf dieser Etage ursprünglich eine Einzelhandelsfläche befand, wird der Raum durch eine Rolltreppe erschlossen. Der neue Grundriss weist verschiedene Funktionszonen auf: Neben einem klassischen Großraumbüro gibt es räumlich abgetrennte Workspaces und Besprechungsräume, die dem konzentrierten Arbeiten und Austausch dienen. Für die nötige Ruhe sorgen transparente Glaswände und -türen in Gewächshausbauweise, die hell und luftig konzipiert wurden. Der große Arbeitsraum wirkt trotz seiner Funktion als Großraumbüro nicht beengt – zum einen, weil durch ein großes Fenster viel Licht ins Innere fällt, zum anderen weil die Schreibtische durch halbhohe Sichtschutztafeln voneinander abgetrennt sind und Privatheit bieten. Da die Räume auch für Architekturworkshops, Networking-Events und Vorträge genutzt werden, ist der Eingangsbereich als offener Raum gehalten, dessen Nutzung flexibel ist. Zudem gibt es eine offene, gut gestaltete Küche, die als Treffpunkt dient.
Industrial Look trifft Minimalismus
Zwar wurde die ursprüngliche Hülle des Raumes weitgehend beibehalten, doch Teile der Wände und Decken sind mit einem Akustikspritzputz verputzt, so das eine visuelle Einheit entsteht. Offen gelegte Rohre, Leitungen und Lüftungskanäle bringen einen industriellen Touch in die Innenräume und werden so zum expliziten Gestaltungselement. Einbaumöbel wie Hochschränke und Sideboards schaffen Ordnung und betonen die Geradlinigkeit des Interieurs. Im großen Arbeitsraum sorgen grafische Pendelleuchten für eine interessante Rhythmisierung, während klassische Bürostühle von Alberto Meda sowie Charles und Ray Eames Eleganz ins Spiel bringen.
FOTOGRAFIE Cafeine
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