Projekte

Lack statt Leder

von Cordula Vielhauer, 26.05.2008

Die Beziehung zum Kunden ist bei Werbeagenturen bekanntlich eines der höchsten Güter. Vertrauen ist daher - wie auf dem Markt - ein wichtiger Wert; es will gepflegt und erhalten werden. Eine Atmosphäre zu schaffen, die diesem Anspruch gerecht wird, war das Anliegen der Designer Ippolito Fleitz Group für die Agentur Joussen Karliczek. Das Backsteingebäude einer früheren Lederfabrik in Schondorf bei Stuttgart stand ihnen dafür zur Verfügung: Eher neutrale Räume, deren großzügige Grundrisse viel Raum lassen. Die Designer entwickelten ein Konzept, das unterschiedliche Grade von Transparenz, Offenheit, Privatheit und Intimität artikuliert und ermöglicht. Dadurch entstehen Atmosphären, die von der Vertrautheit eines Wohnzimmers bis zur professionellen Workstation reichen. Neben Möblierung und Beleuchtung ermöglichen auch Lage, Größe und Ausrichtung der Räume unterschiedliche Situationen – von der konzentrierten Raumzelle über den kommunikativen Gruppenarbeitsplatz bis zum entspannten Loungebereich.
Ankommen
Grundlage des Konzepts ist ein System unterschiedlicher Schichten, mit denen die einzelnen Räume abgetrennt werden. So gibt es transparente Elemente, die aus Kunststoffwaben-Panelen mit einem weiß gebeiztem Fichtenholz-Rahmen bestehen, dunkelbraun gebeizte MDF-Platten, die durch eine Perforation auch akustische bzw. schallabsorbierende Funktionen übernehmen, sowie Spiegelflächen und halbhohe Stauraumelemente, die ebenfalls eine Abgrenzung ermöglichen. Durch die Kombination der einzelnen Flächen lassen sich unterschiedliche Grade an Transparenz oder Abgeschirmtheit herstellen. Der Eingangsbereich wird von einem repräsentativen Tresen mit dem Logo der Agentur bestimmt. Davor lädt eine Sitzgruppe mit Kamin und Kickertisch zum entspannten Gespräch oder lockeren Meeting.
Arbeiten
Neben und hinter dem Empfangsbereich beginnt der Raum für die Arbeitsplätze. Dieser hebt sich durch ein mit Nadelfilz bezogenes Podest vom Großraum ab. Je sechs Arbeitsplätze sind in drei Bereiche untergebracht. Cremefarben lackierte Raumteiler unterteilen die drei Zonen, die zusätzlich durch langformatige, schwarze Leuchten betont werden. Zwischen Eingang und Arbeitspodest liegt eine geschlossene Raumfolge, die für ein Büro, in das man sich zurückziehen kann, und ein Archiv genutzt werden. In dieser Zone kommen die verschiedenen Raumteiler hauptsächlich zum Einsatz. Der offene Flurbereich dazwischen wird durch ein Lichtband aus 40 diagonal abgehängten Leuchten strukturiert, die den Weg am zentralen Besprechungsraum, den Serviceräumen und einer kleinen Bibliothek vorbei bis zum hinteren Bereich der Agentur führen. Hier liegen die Räume der beiden Geschäftsführer, die mit dem großen Arbeitsbereich durch frei schwingende Türen untereinander verbunden sind. Hier, im Texterbüro und im Besprechungsraum wurde ein hochfloriger Teppich verlegt, der die private Atmosphäre unterstützt und schallabsorbierend wirkt.
Reden
Das "Herz" der Agentur bildet der Sozialraum, der gegenüber dem Besprechungsraum untergebracht ist. Seine Atmosphäre entspricht einer Wohnküche und ist von privatem Charakter: Entlang der Fassade verläuft eine Küchenzeile, die bei Bedarf mit einem Vorhang verdeckt werden kann, wenn der Raum zu einer großen Besprechung - auch für Gäste - genutzt werden soll. Ein großer ovaler Tisch bietet Platz für 14 Sitzplätze. Die hochwertige und gleichzeitig wohnliche Atmosphäre des Raums wird unterstützt durch den hochflorigen Teppich und eine Leuchte aus vielen kleineren Lampen, die von einem runden Spiegel abgehängt wie eine "Wolke" über dem Tisch schwebt.
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Links

Projektarchitekten

Ippolito Fleitz Group

www.ifgroup.org

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