Licht im hohen Norden
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Licht, wohin man blickt - und das im hohen Norden. Im ehemaligen Stockholmer Hafenviertel Södra Hammarbyhamnen entstand ein 1.124 qm großer Firmensitz, in den das Ende der 1990er Jahre gegründete schwedisch-finnische Designlabel Snowcrash eingezogen ist. Snowcrash gestalten nicht nur Produkte für ihr eigenes Label, sondern auch für Unternehmen wie Artek oder Cappellini. Entworfen hat den Firmensitz das Stockholmer Architekturbüro Tham & Videgård Hansson Arkitekter in Zusammenarbeit mit den Designern. Und das in gerade einmal 100 Tagen.
Ein- und Ausblicke überall
Im früher industriell genutzten Stockholmer Stadtteil Södra Hammarbyhamnen wurden inzwischen nicht nur viele neue Bauprojekte realisiert, sondern auch alte Gebäude restauriert und umgestaltet, so auch der Sitz des Unternehmens. Aus einem Lagerhaus aus dem Jahr 1941 wurde ein Licht durchflutetes Loft. Ein- und Ausblicke überall: Das liegt vor allem an der offenen Struktur des 28 x 42 x 3 m großen Raumes, der Fensterreihen an drei Seiten und eine luftige Raumhöhe besitzt. Rechts und links des Eingangsbereiches, der als Showroom konzipiert wurde und dem ein großer Arbeitsbereich mit innen liegenden zusätzlichen Räumen vorgeschaltet wurde, liegt eine abgeschlossene Büroeinheit sowie ein Apartment für Gäste, das getrennt begehbar ist.
Weiß wie Schnee
Besonderen Wert bei der Gestaltung des Büros wurde auf die Flexibilität der Inneneinrichtung gelegt. So sind beispielsweise Küche und Empfangstresen als mobile Einheiten konzipiert, die frei im Raum stehen. Besonders auffällig ist der kubisch gestaltete Empfangstresen, der in der Signalfarbe Grün leuchtet und mit Kautschukplatten verkleidet wurde. Die vorherrschende Farbe des Raumes ist jedoch Weiß. Boden, Wände, Fensterrahmen und auch die Trennelemente zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen erstrahlen in Weiß. Durchbrochen wird das Weiß durch einige Farbkleckse, wie der grüne Empfangstresen und die neben im stehenden Lampen und Liegestühle in grellem Orange.
Ein Showroom der besonderen Art
Da der Empfangsraum als Showroom konzipiert wurde, sind in das Raumprogramm Teile der Snowcrash-Kollektion aufgenommen. So beispielsweise die Soundwave-Akustikpaneelen, die auf fertigen Oberflächen montiert werden können und ein schönes dreidimensionales Muster ergeben. Die Liegestühle „Chip Lounge“ gibt es in den Farben Orange, Schwarz und Gelb und bewegen sich schwingend hin und her – ideal zur Entspannung zwischendurch. Gestaltet wurden sie von den schwedischen Designern Teppo Asikainen und Ilkka Telho und wirken mit ihrer organisch-ergonomischen Form fast wie eine Skulptur. Die Lampe „Globlow“ von Vesa Hinkola, Markus Nevalainen und Rane kommt hier in Orange daher, es gibt sie allerdings auch in Weiß. Der Clou daran: Wenn man die Lampe anknipst, bläst sie sich auf, löscht man das Licht, schrumpft sie auf ihre ursprüngliche Größe zusammen. Auch Schwarz und Grau kommen in Stühlen und Sesseln zum Einsatz und nehmen das Grelle der anderen Elemente sogleich zurück. Dadurch entsteht der Eindruck einer etwas gewollten Gestaltung, der noch verstärkt wird durch glänzende Oberflächen und die starke Betonung des Gegensatzes von organischen und kubisch-geometrischen Formen. Man fragt sich, ob die gesamte Raumwirkung nicht schon durch Papierhaufen, Stifte und Kaffeebecher – die im Büroalltag ja zur Normalität gehören – zerstört werden würde.
Zick-Zack aus Glas
Eine der Besonderheiten der Gestaltung des großen Büroraumes ist die im Siebdruckverfahren bedruckte Glaswand aus Verbundsicherheitsglasscheiben. Sie fungiert als Raumteiler im großen Arbeitsraum. Diese Glaswand ermöglicht immer neue, unerwartete Aus- und Einblicke und schafft eine visuelle Verbindung zwischen den von ihr umgrenzten Räumen. Während die Arbeitsplätze unter den Fenstern an den Längswänden des Raumes angeordnet sind, trennt die Glaswand die Bereiche Arbeits- und Besprechungszimmer, Lager, Toiletten, Telefonboxen und das Prototyp-Atelier voneinander ab. Diese Räume fungieren als eigene Räume inmitten eines großen Raums. Erschlossen werden diese innen liegenden Einheiten durch schmale rechtwinkelige Gänge, die sich zu den vier Seiten des Raumes öffnen. So wird eine gute Erschließung ermöglicht. Dieses Büro ist für das Unternehmen Snowcrash nicht nur Arbeitsplatz, sondern zugleich Testlabor für die eigenen Produkte. Und schon deshalb eine Besonderheit.
FOTOGRAFIE Åke E'son Lindman
Åke E'son Lindman
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