Mailänder Refugium
Umbau einer Dachgeschosswohnung von Elena Martucci

Im Mailänder Chinatown baute die Architektin Elena Martucci eine 60 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung in ein lichtdurchflutetes Loft um. Dafür schuf sie Raumszenarien, für die sie sich von Bühnenbildern inspirieren ließ.
Als ein befreundeter Historiker an Elena Martucci mit dem Wunsch herantrat, seine Dachgeschosswohnung in ein Refugium zu verwandeln, schuf die Mailänder Architektin erst einmal Platz. Sie entfernte alle Trennwände, wodurch ein offener Wohnraum entstand, in dem hölzerne Deckenbalken die Dreiecksform des Giebeldaches betonen. Die Wände und Decke ließ sie weiß streichen, der Fußboden wurde in Estrich gegossen. Dabei hatte die Architektin, die auch als Setdesignerin arbeitet, ein flexibles Bühnenbild vor Augen, das lediglich durch zwei Elemente – eine Kochinsel und einen großen Kubus – strukturiert wird.
Verwandelbare Küchenszene
Die Kochinsel steht mittig im Raum und besteht aus vier Zentimeter dicken Bauplatten, deren Oberflächen so behandelt wurden, dass sie wie natürlich gealtert erscheinen, wie Elena Martucci erklärt. Während die eine Längsseite zum Zubereiten und Kochen benutzt wird, dient die andere zum Essen. Hier verstecken sich drei passgenau angefertigte Bänke, die wie Requisiten bei Bedarf herausgerollt werden können.
Hinter der Küchenzeile und gegenüber des Eingangs steht am Ende des länglichen Grundrisses der Kubus. Er wurde so platziert, dass zwischen ihm und der linken Außenwand ein schmaler Raum für ein kleines Studio entstanden ist, das mit geerbten antiken Möbelstücken und einem Eames Chair eingerichtet wurde. Auch im restlichen Wohnraum wechseln sich Designklassiker mit Erbstücken und eigens angefertigten Möbeln ab. So beherbergt ein fast bis unter die Decke reichendes Regal viel Raum für die Bücher des Historikers.
Begehbarer Kubus
Im Einbau selbst sind das Bad sowie ein begehbarer Kleiderschrank untergebracht. Auf seinem Dach befindet sich das Schlafzimmer, das über in den Bau integrierte Treppenstufen erschlossen wird. Es ist weder durch eine Brüstung noch durch ein Geländer abgesichert. Dafür wurde ein großes weißes Netz wie eine Hängematte über den Arbeitsbereich gespannt und dient als der perfekte Rückzugsort im Apartment. Schwerelos kann hier der Hausbewohner in der Luft liegen und seinen zwei Leidenschaften frönen: klassische Musik hören und Bücher lesen.
FOTOGRAFIE Davide Galli
Davide Galli
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