Projekte

Mini City

von Tim Berge, 07.05.2012


Häuserblöcke, Straßen, Dachterrassen und sogar eine Brücke findet man seit kurzem nicht nur unter freiem Himmel, sondern auch in einer kleinen Büroetage inmitten der chinesischen Metropole Singapur. Dort bilden diese Elemente, in leicht abstrahierter und natürlich miniaturisierter Form den Mikrokosmos eines Unternehmens für Schönheitsprodukte. Abgerundet wird das Bild der Modellstadt durch seine Benutzer, ebenfalls eine Art Miniaturgesellschaft, die sich aus verschiedenen Gruppen zusammensetzt: Angestellte, Vertriebskunden und die sogenannten Endkunden, die sich vor Ort einer Behandlung unterziehen wollen, beleben das Büro, als wäre es eine Stadt. Die Beauty Boxes vom chinesischen Büro SKLIM beweisen, wie auf minimalem Raum Maximales entstehen kann.



Kevin Lim vom Büro SKLIM ist mittlerweile ein Experte, was den Umgang mit begrenzten Raumkapazitäten betrifft. Und da er damit eine Nische besetzt, die eine stetig wachsende Zielgruppe umfasst, hat der Architekt gut zu tun – vor allem in seiner Heimatstadt Singapur, in der Mietflächen rar und teuer sind. Für die neuen Büro- und Arbeitsräume der Firma Estetica standen dann auch gerade einmal 150 Quadratmeter zur Verfügung. Hier sollten Büro-, Besprechungs- und Behandlungsräume sowie Lagerflächen entstehen, ohne dass die Nutzer unter Platzangst leiden müssen.

Viel Flur


Drei Nutzergruppen werden auf der Büroetage aneinander vorbei - oder – wenn es vom Unternehmen gewünscht ist – zusammengeführt. Das Konzept, freistehende Volumen in den Raum zu stellen und dadurch ein „Straßensystem“ einzuführen, ermöglicht diese gezielte Lenkung. Kunden, Logistik-, und Büromitarbeiter halten sich meistens zur gleichen Zeit in den Räumen auf, sollen sich aber nicht gegenseitig stören. Um das zu gewährleisten, wurden 38 Prozent der Fläche Fluren und Gängen zugeschlagen: Eigentlich keine Zahl, die für eine effiziente Raumnutzung spricht. Doch in diesem Fall hat die gut organisierte Durchwegung einen hohen Wirkungsgrad und sorgt für optimale Abläufe. Das Servicepersonal schiebt seine Produkte und Arbeitsutensilien auf Handwagen durch die Flure, um die Geräuschkulisse möglichst gering zu halten

Das schwarze Band


Für genügend Stauraum ist gesorgt: An der gesamten Außenwand läuft eine schwarze Regalwand entlang, die an einigen Stellen zu Sitzflächen umgenutzt werden kann damit bei Seminaren mehr Zuschauer Platz finden können. In den Regalen sind Produkte, Arbeitsmaterialien, Vorbereitungsbereiche und kleinere Handwaschbecken untergebracht.

Eine weitere Stufe der Doppelnutzung sind der Rückzugs- und Lunchbereich, sowie weitere Arbeitsplätze auf den „Dächern“ der eingestellten Volumen. Unterstrichen durch Pflanzen und die Offenheit nach allen Seiten entsteht hier tatsächlich das Gefühl, sich auf einem Dach zu befinden, inklusive Frischluft und Panoramablick. Die beiden größten Raumboxen sind mit einer kleinen Brücke verbunden, die an den Außenwänden mit Holzschindeln verkleidet ist: wieder eine Anspielung auf Architektur im realen Maßstab.

Ab in die Stadt


Die Wände der Innenräume sind mit Holzfurnieren verkleidet, was eine warme und intime Atmosphäre erzeugt. Dafür sorgt auch das Beleuchtungskonzept: Die Decken sind abgedunkelt und werden entweder über eingelassene Spotlights oder speziell angefertigte, rechteckige Leuchtflächen belichtet, die für ein ideales Behandlungslicht sorgen – schließlich geht es hier um Schönheitsprodukte. Dazu sorgt gezielt eingesetztes Tageslicht immer wieder für den Bezug nach außen.

Auch die Raumboxen sind in sich flexibel und durch können durch Faltwände nochmals getrennt oder zu größeren Flächen zusammengeschlossen werden. Autonomie und Öffnung, Dichte und Freiraum, Künstlichkeit und Natürlichkeit: Das Konzept der Architekten ist eine Hommage an die Stadt und ihre Straßen.
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Projektarchitekten

www.sklim.com

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