Projekte

Rhythmische Diskretion

von Cordula Vielhauer, 16.06.2008

„Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen,“ heißt es so treffend im Volksmund. Es sei denn, man hat eine gute Versicherung. Dann ist zumindest der materielle Schaden relativ schnell wieder behoben. Wie sehen Räume aus, die dem Geschädigten vermitteln: „Alles wird gut!“? Und auch dem potentiellen Kunden Vertrauen einflößen? Und nicht zuletzt den eigenen Mitarbeitern angenehme Arbeitsplätze bescheren? Hascher & Jehle Architekten haben für die Württembergische Gemeinde Versicherung (WGV) in Stuttgart einen Neubau als Ergänzung zu ihrem bisherigen Haus geplant. Die Innenarchitektur für das Kundenzentrum und das Design der Einrichtung stammen von der ippolito fleitz group, die unter anderem die Möbelserie "silent rush" von Sedus einsetzte.
Das Ensemble
Den Architekten ging es bei der städtebaulichen Gliederung des Erweiterungsbaus an der Tübinger Straße 43 zunächst um ein einheitliches und kompaktes Gesamtbild des Ensembles aus Alt- und Neubau. Straßenfluchten, Trauf- und Dachhöhen des Bestands wurden daher auch auf der Fassadenebene fortgeführt. Gleichzeitig sollte das vorhandene Grundstück optimal ausgenutzt werden. Die Erschließung wurde nach den Kriterien „gute Orientierung“ und „Effizienz“ gestaltet, so können beispielsweise auf Grund der unmittelbaren Anbindung an den Bestand die vorhandenen Treppen mitgenutzt werden. Hascher & Jehle schlugen einen Block vor, der im Inneren durch zwei große begrünte Höfe aufgewertet wird. Dadurch ist nicht nur eine natürliche Belichtung aller Büros möglich, die Patios dienen gleichzeitig als lärmgeschützte, offene Pausenräume für die Mitarbeiter. Der Haupteingang für die Kunden befindet sich zukünftig im Bestandsbau, das Kundenzentrum und der Schadensschnelldienst sind im Erdgeschoss angeordnet.
Flexible Büros
Als Ausbauraster wählten die Architekten das gleiche Maß wie im Bestand – 1,30 Meter. Auch die Orientierung und der technische Standard entsprechen denen des Nachbarn, allerdings kommen beim Neubau noch der Blick ins Grüne und der hohe Tageslichtanteil als Pluspunkte dazu. Zudem wurde darauf geachtet, die Hauptflächen für die einzelnen Büros möglichst frei von störendem Durchgangsverkehr zu halten, so dass sie bei Bedarf in der Fläche vergrößert werden können. Bei der Farbigkeit beschränkten sich die Architekten auf die natürliche Farbgebung der eingesetzten Konstruktionselemente – Beton, Glas und Stahl. Als prägendes Material für den Innenausbau wurde Holz als natürlich nachwachsender Rohstoff verwendet, der gleichzeitig eine warme, natürliche Atmosphäre schafft und zu einem angenehmen Raumklima beiträgt.
Kundenzentrum
Rund 1.000 Quadratmeter ist das neue Kundenzentrum groß, dessen Innenarchitektur von ippolito fleitz gestaltet wurde. Die Hauptparamter ihres Konzeptes waren „minutiöse Kundenführung“ und „maximale Diskretion“ – auf die Stichworte „Übersichtlichkeit“ und „Intimität“ heruntergebrochen zwei fast gegensätzliche Ansprüche. Diesen Spagat schaffen die Designer durch die differenzierte Rhythmisierung des großen Raums, dessen unterschiedliche Bereiche inselartig auf der durchgehenden Fläche des hellen Terrazzobodens „schwimmen“. Der Eingangsbereich wird zudem durch eine geschwungene, von der Straßenflucht zurückgesetzte Fassade und eine von außen wahrnehmbare Lichtwand in der „Corporate Colour“ der Versicherung markiert. Als weiterführender visueller Halt dient im Innenraum die Decke, die durch eine gezielte Lichtführung sowie die plastische Ausgestaltung an den jeweiligen Zonen Orientierungsmöglichkeiten schafft und den Rhythmus unterstützt: Einerseits gibt es hier die verglasten runden Besprechungsräume, die akustisch und optisch auf halber Höhe zusätzlich abgeschirmt werden. Die Beraterplätze bilden dagegen eine lange Sequenz aus Arbeitstischen, die leicht abgewinkelt zur Außenfassade angeordnet sind. Dabei werden die Tische bis zur Decke weitergeführt, was den Raum an dieser Stelle niedriger und damit intimer wirken lässt und für eine bessere akustische Abschirmung sorgt. Unterstützt wird das Konzept durch die Bestuhlung mit Bürodrehstühlen aus der Serie „silent rush“ von Sedus für die Berater sowie zwei Freischwinger derselben Serie für die Besucher.
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