Scarpa trifft Corbusier
Hommage mit vielen Nuancen von Marcante-Testa in Venedig
Partner: JUNG
Kaum ein Ort ignoriert die Moderne so elegant wie Venedig, und doch hat sie auch hier ihre Spuren hinterlassen. Für ihr jüngstes Umbauprojekt Another Venice an einem Seitenarm des Canale Grande ließen sich die Architekten Andrea Marcante und Adelaide Testa von Carlo Scarpa inspirieren, der in der Lagunenstadt einige seiner schönsten Entwürfe realisierte.
Das Architektenduo mit Sitz in Turin war mit dem Innenausbau eines Wohnhauses aus dem 19. Jahrhundert im Viertel San Marco beauftragt worden. Die Sanierung betraf sowohl die privaten Wohnbereiche als auch den repräsentativen Hausaufgang. Anders als die gut erhaltene Fassade des Gebäudes vermuten lassen würde, fanden sie im Inneren nur wenige historische Baudetails vor. „Das Projekt begann für uns mit einer Neuinterpretation der Beziehung zwischen innen und außen“, berichten die Planer.
Stilvolle Transit-Zone
So schufen sie im Treppenaufgang eine sanfte Transition vom öffentlichen zum privaten Teil des Gebäudes. Eine nach ihren Vorgaben gestaltet Holzvertäfelung mit filigraner Musterung nimmt Bezug auf die Stuckverzierungen der Fassade, während eine Sitzgruppe mit Stühlen der Serie 618, die Carlo Scarpa 1964 für Meritalia entwarf, dem Treppenabsatz einen wohnlichen Charakter verleiht. Grafisch-großflächige Metallverzierungen an den Wänden setzen einen bewusst modernen Kontrapunkt zum nostalgischen Treppengeländer aus Gusseisen.
Midcentury venezianisch
Die erste fertiggestellte, rund 220 Quadratmeter große Wohnung befindet sich im zweiten Obergeschoss. Bereits im Eingangsbereich erschließt sich das Gestaltungskonzept, das wie eine venezianisch prunkvolle Reminiszenz an die Midcentury-Ära wirkt. Trennwände aus rot lackierten Stahlrahmen, grünem Glas und Stucco Veneziano verbinden den Eingangs- mit dem Wohn- und Essbereich. Zwischen Entree und Schlafzimmer bilden sie einen Korridor, der einmal quer durch das Arbeitszimmer führt.
„Inspiriert von Carlo Scarpas Eingriff in Ca´Foscari lassen sie das Tageslicht auch in die Bereiche ohne Fenster vordringen“, erklären Marcante und Testa. Während Scarpas Einbauten im Großen Saal (Aula Magna) der venezianischen Universität monochrom hölzern gehalten sind, setzten sie jedoch auf eine charakteristische Farbkomposition. Leuchten aus blau changierendem Muranoglas und fein abgestufte Wandfarben mit „Sfumato-Effekt“ sollen an die Abendstimmung in der Lagune erinnern.
Getreu ihrem Motto „nichts passiert zufälligerweise“ legten die Planer auch bei der Wahl der Lichtschalter großen Wert auf farbliche Harmonie. Sie wählten den Schalter LS 990 von Jung in vier verschiedenen Farben des architektonischen Farbsystems Les Couleurs ®Le Corbusier. Die von Hand lackierten Schalter in Terrakotta- und Blautönen runden das gemäldeartige Gesamtbild perfekt ab.
Mit Another Venice beweisen Andrea Marcante und Adelaide Testa erneut, wie meisterlich sie es verstehen, den kulturellen Kontext eines Ortes zu interpretieren – und etwas gänzlich Neues daraus entstehen zu lassen.
FOTOGRAFIE Carola Ripamonti
Carola Ripamonti
JUNG
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Umbau im Bestand, 450 Quadratmeter, Venedig 2017