Schutz vorm Schall
Wohnliches Büro von Kami Blusch in Berlin
Der Investor Target Global bezog in Berlin neue Räume. Die Innenarchitekt*innen von Kami Blusch berücksichtigten bei der Planung des Projekts vorhandene Möbel ebenso wie das Bedürfnis nach konzentriertem Arbeiten im Großraumbüro.
Target Global investiert in Start-ups aus der Tech-Branche. In Berlin-Mitte bezog das Unternehmen Anfang des Jahres neue Räumlichkeiten in einem Altbau. Bevor die Mitarbeiter*innen dort ihre Arbeit aufnehmen konnten, bauten die Planer*innen von Kami Blusch die Fläche komplett um. Sie schufen siebzehn Arbeitsplätze, die meisten davon in offenen Arbeitsbereichen. Lediglich die Geschäftsleitung arbeitet in Einzelbüros.
Von der Zelle zum Großraum
„Das Büro musste grundlegend umstrukturiert werden, da es zuvor als Zellenbüro genutzt wurde. Das erforderte eine Neuzonierung durch den Abbruch und das Errichten neuer Wände, die Installation neuer Elektro- und Lichtsysteme, die Ergänzung von Bodentanks und grundlegende Bodenarbeiten sowie akustische Maßnahmen“, erklärt Karl Frederik Scholz, Mitgründer und Geschäftsführer von Kami Blusch. Für ihn und sein Team bestand die größte Herausforderung darin, ein offenes, zeitgemäßes Großraumbüro zu schaffen, das sowohl konzentriertes Arbeiten als auch effektives Teamwork ermöglicht.
Gelungener Wechsel
Tatsächlich wechseln sich im Büro von Target Global gemeinschaftliche Arbeitsbereiche und Rückzugsmöglichkeiten ab, ohne dass der räumliche Fluss gestört wird. Der grüne Empfangstresen setzt bereits im Eingangsbereich einen Farbakzent. Sein dezentes Muster, das an eine Zellenansicht unterm Mikroskop erinnert, setzt sich künstlerisch adaptiert auf dem Teppich der Sitzecke für Besucher*innen fort. Eine raumhohe, teils verglaste Trennwand schafft den Übergang zu den Arbeitsplätzen im Multispace mit einem Werk der Berliner Künstlerin Anna Mirkin an der Stirnseite des Raums.
Akustisch abgeschirmt
Um konzentriertes Arbeiten im Großraumbüro zu ermöglichen, gliederten die Interiodesigner*innen von Kami Blusch die Räume in verschiedene Zonen. Dazu gehören Ruhebereiche mit teilweise akustisch abgeschirmten Arbeitsplätzen, Kabinen für ungestörte Telefonate und Meetings sowie Besprechungsräume in verschiedenen Gruppengrößen von drei bis zehn Personen. Dazwischen gibt es Lounges für spontane Gespräche. Um die Akustik zu verbessern, verwendeten die Gestalter*innen Akustikdecken und Wandpaneele aus schallabsorbierenden Materialien wie Heraklithplatten mit 50 Millimeter Mineralwolle als Tieftonauflage. Auch Teppichböden in den Lounges, Trennwände, Pflanzen und Akustikvorhänge der Firma Vescom dämpfen den Schall.
Bezug zum Bestand
Die Möblierung hält die Balance zwischen funktional und wohnlich. Höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Stühle wechseln sich ab mit warmen Materialien wie Holz. Die Küche mit Fronten aus Edelstahl wird dank eines großen Esstischs zum Treffpunkt der Kolleg*innen. Einige industriell wirkende Elemente wie Säulen und Decken blieben sichtbar und werden durch Polstermöbel kontrastiert. Verschiedene Sessel stammen noch aus dem vorherigen Büro. Der Bauherr wünschte sie „selbstbewusst“ in das Konzept integriert, sodass sie sich im neuen Kontext noch einmal definieren.
Die zwölfmonatige Umbauphase nutzte das Team von Kami Blusch, um eine auf das Unternehmen und seine Mitarbeiter*innen zugeschnittene Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Dabei gelang es den Planer*innen, die örtlichen Gegebenheiten mit dem Wunsch nach Wohnlichkeit in Einklang zu bringen.
FOTOGRAFIE Magnus Pettersson Magnus Pettersson
Innenarchitektur (LPH0-8) | KAMI BLUSCH |
Fläche | 350 Quadratmeter |
Fertigstellung | Ende des ersten Quartals 2024 |
Künstlerin | Anna Mirkin |
Planung Licht- und Medientechnik | CUT GmbH |