Schwarze Schachtel | White Cube
Haus im Haus: In eine alte Turnhalle wurde ein Informationszentrum für Romanische Architektur eingeschoben.

Eine historische Turnhalle im Norden Portugals: Von außen frisch saniert, scheint das Gebäude auch von innen heraus zu strahlen. Tritt der Besucher hinein, erwartet ihn allerdings ein „schwarzes Wunder“ – eingeschoben in den leuchtend weißen Raum steht ein dunkles Objekt, dessen äußere Konturen genau denen des Schulhauses entsprechen, nur leicht geschrumpft. Und auch die Nutzung hat sich gewandelt: Wurden hier früher Kinder unterrichtet, sind es nun Touristen, die sich informieren lassen.
Die portugiesische Region Tâmega birgt einen architekturhistorischen Schatz: Dutzende Monumente der Romanik aus dem 11. und 12. Jahrhundert locken jedes Jahr tausende von Kulturliebhabern an. Um den Besuchern eine zentrale Anlaufstelle für Informationen und Veranstaltungen bieten zu können, wurde das Gestalterteam Spaceworkers beauftragt ein 200 Jahre altes Schulgebäude in der Stadt Paredes zum „Centro de Informacao do Romanico“ umzubauen.
Weiße Hülle
Die ehemalige Sporthalle wurde bis auf seine äußere Tragstruktur komplett entkernt, sodass ein großzügiger, neu bespielbarer Raum entstand. Ähnlich einem White Cube wurden sämtliche Flächen weiß gestrichen – mit Ausnahme des mittleren Rundbogens, einer Reminiszenz an die Romanische Architektur. Neben dem Tageslicht, das aus den höher liegenden Fenstern ins Innere strömt, sind die künstlichen Lichtquellen geschickt – und für die Augen der Besucher unsichtbar – in neuen Einbauten versteckt. Auch hier folgen Spaceworkers ihrem gestalterischen Leitmotiv, die Identität des Hauses in keinster Weise mit ihren Interventionen zu beeinflussen. Zu ihrer Farbgestaltung sagt der Architekt Rui Dinis: „Das Weiß generiert die Atmosphäre, das Schwarz schafft eine Form und die Aktivitäten im Raum werden alle anderen Farben bringen.“
Der eigentlich sichtbare Eingriff ist der schwarze Einbau, der auf einem leicht angehobenen Sockel in das Gebäude geschoben wurde und als vollkommen autarke Raumskulptur funktioniert: Ein Haus im Haus. Der einzige Bezug zu seiner Umgebung ist seine Form, die der Geometrie der Fassade entspricht. „Wir wollten die Kontur der Decke auf keinen Fall verlieren, also schufen wir eine Art nachgebildete Struktur.“
Das Objekt unterteilt sich in zwei programmatische Bereiche: Informationsstelle mit Shop und Auditorium. Diese Gliederung übertrugen die Architekten auch auf ihre Installation und schnitten aus ihrem Einbau einen zentralen Platz heraus, der die unterschiedlichen Funktionen separiert und gleichzeitig eine flexibel zu nutzende Fläche darstellt. Von hier aus gelangt man auf der einen Seite an den Empfangstresen, und auf der anderen Seite – durch eine Tür hindurch – in den Vortags- und Veranstaltungsraum, der sich auch komplett zur Lobby hin öffnen lässt. Das gesamte Mobiliar, inklusive der Stühle und Regale, folgt der Farbvorgabe „Schwarz“ und ergibt einen gelungenen Kontrast zu der alten, in weiß gehaltenen Hülle: Yin und Yang in Portugal.
FOTOGRAFIE FG+SG
FG+SG
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