Tanzende Fassade: Headquarter in Shenzhen
Neue Türme: Bjarke Ingels hat den Hauptsitz eines staatlichen Energiekonzerns in Aluminiumwellen gehüllt.

Bjarke Ingels hat das neue Headquarter eines Energiekonzerns in Shenzhen gebaut: Für Aufmerksamkeit sorgt nicht nur die gewellte Hülle der beiden Türme, sondern auch die Innenräume.
Erst Mitte August gab das Komitee des Internationalen Hochhauspreises seine fünf Finalisten bekannt: Von Mexiko-Stadt bis Singapur wachsen überall atemberaubende Türme in die Höhe. Und da BIG-Partnerarchitekt Kai-Uwe Bergmann nicht nur in der Jury sitzt, sondern sogar den Vorsitz hat, lohnt sich ein Blick auf den gerade fertiggestellten, doppelten Wolkenkratzer von der Bjarke Ingels Group im südostchinesischen Shenzhen. Auftraggeber ist der staatliche Energiekonzern Shenzhen Energy Company, deren Neubau eine gesellschaftliche sowie soziale Landmarke werden sollte.
Zwischen dem 220 Meter großen Nordturm und seinem 100 Meter kleineren Gefährten im Süden liegt ein verbindender 34 Meter hoher Podiumsbau, in dem sich Lobby, Konferenzzentrum sowie eine Cafeteria befinden. Größe und Höhe des neuen Hauptsitzes der Shenzhen Energy Company waren im städtischen Masterplan bereits vorgegeben, um die Skyline zu vervollständigen. Die Fassadenplanung sowie die Architektur kommt von dem Team um Bjarke Ingels und Andreas Klok Pederson sowie dem Projektmanager Martin Voelkle. Ihr Entwurf, mit dem sich BIG im Wettbewerb durchsetzen konnte, sieht eine wellenförmige Hülle vor. Man soll denken, die Fassade tanzt. Jede Perspektive ergibt ein anderes Bild, beide Türme bewegen sich, stehen mit Schwung, strahlen Eleganz aus.
Natürlich steht hinter diesem Konzept nicht nur der Wunsch nach einer besonderen Ästhetik. Mit der gewellten Ausrichtung der Fassade reagieren die Architekten auf die Ausrichtung der Sonne: Durch eine nach Norden gerichtete Öffnung maximieren sie die natürliche Belichtung, während der Lichteinfall auf den Sonnenseiten minimiert wird. Dieses nachhaltige Fassadensystem soll den Energieverbrauch des Gebäudes ohne die Benutzung komplizierter Technik reduzieren.
Wirkt das Hochhausensemble von außen also besonders innovativ, weckt das entsprechende Erwartungen im Inneren. Hier setzt das Architektenteam von BIG eine expressive Wandgestaltung in den Mittelpunkt, deren Fluchtpunkt sich im offenen Horizont von Shenzhen verliert. Die Materialien sind edel gewählt, Beleuchtung und Boden stehen im Dialog. Dazu gesellen sich Designklassiker von Knoll International: der Tulip Armchair, den Eero Saarinen Mitte der Fünfzigerjahre entworfen und der seinen ersten großen Auftritt auf der Kommandobrücke von Star Trek hatte. Die tanzenden Sitzmöbel stehen auf nur einem Bein. Im 2018 fertiggestellten Headquarter der Shenzhen Energy Company wirken die Tulpen-Stühle etwas aus der Zeit gefallen – und passen dennoch zur Fassade.
FOTOGRAFIE Chao Zhang
Chao Zhang
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