Temporär und Zirkulär
Hochschulcampus der SfG BB in der Schweiz mit Kreislaufmobiliar von Vitra
Partner: Vitra
Ein Umzug als Neuanfang. Die SfG BB nutzt ihren Campus in einer alten Kartonfabrik, um Architektur, Bildung und Nachhaltigkeit zu verbinden – mit Unterstützung von Vitra und einem klaren Bekenntnis zur Kreislaufkultur.
Die Schule für Gestaltung Bern und Biel wurde 1971 gegründet und ist heute ein kreativer Großbetrieb: Rund 3.500 Studierende erlernen dort jährlich gestalterische und handwerkliche Berufe. Bis 2024 befand sich das Hauptgebäude im Berner Stadtzentrum, doch mit Beginn umfassender Sanierungsarbeiten musste ein neuer Standort gefunden werden. Eine ehemalige Kartonfabrik in der kleinen Gemeinde Stettlen östlich von Bern bot ausreichend Raum für Ateliers, Werkstätten und Labore sowie Sporthalle, Restaurant und Aula.
Auf insgesamt 14.000 Quadratmetern entstand ein Campus, der der Lehranstalt die Gelegenheit gab, mit dem Neustart auch Organisation und Raumkonzepte neu zu denken. Als strategischer Partner wurde das Schweizer Design- und Möbelunternehmen Vitra hinzugezogen. Dessen Consulting & Planning Studio realisiert zukunftsfähige Arbeitsumgebungen, während das Circle for Contract-Kreislaufmodell gebrauchte und aufbereitete Möbel in neue Projekte überführt – ein Ansatz, der Nachhaltigkeit und Gestaltungskultur verbindet.
Lernlabor statt Klassenzimmer
Die industrielle und monumentale Architektur der ehemaligen Papierproduktion bot ein ganz besonderes Setting für die neue Nutzung. In einem kokreativen Entwurfsprozess entwickelten Vitra, Mitarbeitende und Lehrkräfte eine auf gestalterische Prozesse zugeschnittene Arbeitswelt, die sich klar von klassischen Schulen und Universitäten unterscheidet. So tauschten die Professorinnen und Professoren ihre bisherigen Zellenbüros gegen ein gemeinsames Lehrenden-Zimmer ein. Und statt einzelner Schreibtische gibt es nun einen großen Arbeitstisch, der Kollaboration und Dialog fördert.
„Wir hatten eine einmalige Chance – eine Chance, die man wirklich nur ganz selten hat: Schule neu zu denken“, resümiert Roger Spindler, Direktor der SfG BB. Das gilt auch für die Arbeitsbereiche der Studierenden: Überall finden sie Nischen und Inseln, Tafeln und Tischchen. Sie können sich auf Fluren in hochwangigen Alkovensofas niederlassen, die Ronan und Erwan Bouroullec für Vitra entworfen haben. Außerdem können sie in die Bibliothek und in die Cafeteria gehen oder Plätze unter freiem Himmel ansteuern. Auf das klassische Klassenzimmersetting sind sie nicht angewiesen.
Grüne Möbel mit Garantie
Die Ausstattung der Schule brachte besondere Herausforderungen mit sich. Zum einen ist die Nutzung nur auf Zeit angelegt, also muss das Mobiliar in einigen Jahren weiterziehen. Zum anderen sollte der neue Standort in der ehemaligen Kartonfabrik den rauen Charme der Industriearchitektur mit einer klaren Designhaltung verbinden – wirtschaftlich, nachhaltig und mit Werkstattcharakter. Dafür wurde der Möbelbestand der Schule sorgfältig gesichtet. Alles, was sich weiterverwenden ließ, sollte in das neue Konzept integriert werden. Ergänzt wird das vorhandene Mobiliar durch Kreislaufmöbel aus Vitras Circle for Contract-Programm, die nicht nur günstiger sind, sondern auch bis zu 90 Prozent der Emissionen einsparen. Hinzu kommen ausgewählte Neuprodukte und mietbare Ausstattungselemente.
„Gerade bei Großunternehmen sind ganz viele Keller voll mit Möbeln. Die nehmen wir wieder zurück, frischen sie auf, werten sie wieder auf, reparieren sie zum Teil und setzen sie in unseren Projekten gezielt wieder ein“, erläutert Tobias Lörwald, der bei Vitra im Bereich Workplace Development arbeitet. Alle zirkulären Vitra-Möbel werden einer umfassenden Qualitätsprüfung unterzogen und erfüllen die gleichen hohen Standards wie neue Produkte. Am Ende gibt es vom Unternehmen sogar eine Circle-Garantie.
Schönheit und Substanz
Beim Gang durch das Haus begegnen Lehrende und Studierende auf Schritt und Tritt der Geschichte. Sie spüren die besondere Atmosphäre der ehemaligen Kartonfabrik, deren rohe Betonwände und offene Haustechnik an die industrielle Vergangenheit erinnern. Sie arbeiten und lernen in einer Kunstschule mit geretteten Bestandsmöbeln, deren Patina von gelebter Kreativität erzählt. Außerdem sind sie umgeben von zirkulären Möbeln des Schweizer Unternehmens Vitra, die eine Reise durch die Designgeschichte bieten und zugleich für eine funktionale, langlebige Gestaltung stehen.
Der Praxistest gibt dem Konzept recht: Seit einem Jahr nutzen die Studierenden das neue Haus mit seinem flexiblen, wohnlichen Interieur – und loben seinen ästhetisch anspruchsvollen Charakter. „Die Studenten und Studentinnen fühlen sich ernst genommen“, sagt Eva Schuler, die an der SfG BB lehrt. Sie kann sich vorstellen, was den jungen Menschen beim Betreten des Gebäudes durch den Kopf geht: „Ich bin wichtig genug, dass es auch schön sein darf – und nicht nur funktional.“
Vitra
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