Festivalarchitektur mit Haltung
Temporäre Räume für CPH:DOX 2025 von TERROIR, Sarah Fredelund und Noah

Partner: Noah
Für das diesjährige Dokumentarfilmfestival CPH:DOX verwandelten TERROIR, Sarah Fredelund und Noah die Kunsthal Charlottenborg in einen temporären Festivalmittelpunkt – eine Intervention aus Stoff, Farbe und Licht. Mitten in Kopenhagen entstand eine räumliche Collage, die das Politische nicht plakativ thematisierte, sondern sinnlich erfahrbar machte.
Auf welche Weise spiegeln Räume gesellschaftliche Krisen wider? Wie lässt sich gestalterisch auf politische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheit und soziale Fragmentierung reagieren? Fragen wie diese standen im Zentrum des diesjährigen Gestaltungskonzepts für das internationale Dokumentarfilmfestival CPH:DOX in Kopenhagen. Passend zum Veranstaltungsmotto Right Here, Right Now bespielte das dänisch-australische Büro TERROIR zusammen mit der Architektin und Lichtdesignerin Sarah Fredelund sowie dem Möbelpartner Noah die historische Kunsthal Charlottenborg. Das Ergebnis war eine Architekturintervention, die Empfindung, Nutzung und Materialität in Beziehung setzte – und so auf die Bedürfnisse der Festivalbesucher*innen einging.
Räume, die Resonanz erzeugen
Seit seiner Gründung im Jahr 2003 hat sich das Copenhagen International Documentary Film Festival zu einem der weltweit wichtigsten Schauplätze für dokumentarisches Kino entwickelt. Es bietet eine Plattform für innovative, gesellschaftlich relevante Filme, die Themen wie Menschenrechte, Umweltfragen und soziale Gerechtigkeit verhandeln. Doch wie lassen sich für diesen inhaltlichen Anspruch die passenden räumlichen Bedingungen schaffen? Die Gestaltenden setzten auf das Prinzip der Collage – sowohl visuell als auch bautechnisch. Statt glatter Perfektion oder reiner Funktionalität entstand ein vielschichtiger Ort, der sich der Komplexität der Gegenwart stellte – so wie die filmischen Beiträge, die dort gefeiert wurden. In vier Zonen gegliedert – Gather, Socialize, Meet und Contemplate – reagierten die Räume auf unterschiedliche, für ein Filmfestival typische Formen der menschlichen Begegnung.
Vier Zonen, vier Atmosphären
Im Zentrum stand Gather, ein Kinosaal in warmen Tönen von Schwarz über Rot bis Rosa. Als Ort der kollektiven Immersion verlieh er den filmischen Erfahrungen die passende Dichte. Direkt angrenzend lud Socialize – ein Bar- und Loungebereich in kräftigem Karminrot – mit schweren Textilien und verspielten Formen zum geselligen Austausch ein. Mit Meet wurde der klassische Meetingraum neu gedacht: Kobaltblaue Vorhänge und reflektierende Oberflächen verliehen ihm eine fast theatralische Qualität. Den ruhigsten Kontrapunkt setzte Contemplate, ein dunkler Raum mit gedämpften Lichtstimmungen und skulpturalen Deckenelementen, die über Sesselmodulen des Noah Sofas schwebten. Die Sitzmöbel mit integrierten Kaffeetischen wurden in einem fast andächtigen Halbkreis arrangiert. Es war ein Setting, das Rückzug und Reflexion im Trubel des Festivalalltags ermöglichte.
Temporär und doch bleibend
Auch in anderen Bereichen der Festivalarchitektur kam das Noah Sofa zum Einsatz, denn dank seines innovativen Stecksystems ist es – ohne Werkzeuge – für verschiedenste Raumkonfigurationen flexibel anpassbar. Ergänzt wurde es durch die Couchtische Piet und Obento sowie den Joy Spiegel – allesamt Objekte, die mit ihrer klaren Formensprache und ihren hochwertigen Materialien das modulare Konzept abrundeten.Trotz seines temporären Charakters verfolgte das Projekt ein bewusst langlebiges Konzept. Materialien aus früheren Festivaljahrgängen wurden neu arrangiert: textile Offcuts, übriggebliebene Bauelemente, scheinbar obsoletes Mobiliar. Die Möbel von Noah unterstützten dieses Prinzip der Wiederverwendung und Nachhaltigkeit.
Roter Faden
Dass der Entwurf trotz seiner fragmentarischen Mittel eine ruhige Kohärenz entfalten konnte, lag an der durchdachten Choreografie von Licht, Farbe und Material. Ein sprichwörtlicher „roter Faden“ zog sich durch alle Räume – teils sichtbar als Stoffbahn eingesetzt, teils atmosphärisch. Die Räume wirkten wie Stimmen eines vielstimmigen Chors, verbunden durch eine gemeinsame Haltung. Die Kollaboration zwischen TERROIR, Sarah Fredelund und Noah hat gezeigt, wie temporäre kulturelle Räume nicht nur eine Kulisse, sondern Teil einer Haltung sein können: wandelbar, nachhaltig, intelligent gestaltet und ästhetisch ansprechend.
FOTOGRAFIE Benita Marcussen Benita Marcussen
Produkte von Noah
Noah
Noah ist ein Möbeldesign-Label aus Berlin mit der Mission, innovatives Design mit traditioneller Herstellung zu kombinieren, um zeitgemäße Produkte zu schaffen. Produkte, die durch Form und Funktionalität begeistern, langfristig Freude bereiten und ressourcenschonend hergestellt werden.
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