Spielraum für Kinder
Neues Freizeitzentrum in Budapest von Archikon Architects
Ein modernes Interior für einen historischen Prachtbau zu planen, ist eine besonders reizvolle Aufgabe. Archikon Architects haben kürzlich ein solches Projekt fertiggestellt: Sie funktionierten das Erdgeschoss eines Budapester Hauses, das aus der Zeit der Habsburgermonarchie stammt, zu einer Anlaufstelle für junge Familien um.
Als das Palatinus Házak im Jahr 1911 errichtet wurde, galt es mit seiner repräsentativen Außenfassade, den hohen Decken und seinem spektakulären Blick auf die Donau als eines der elegantesten Gebäude von Budapest. Auch die Nachbarschaft entwickelte sich mit der Zeit zu einer begehrten Wohngegend der ungarischen Hauptstadt.
Doch der boomende Immobilienmarkt hatte in den vergangenen Jahren zur Folge, dass der Platz für familiäre Aktivitäten immer knapper wurde. Diese Tatsache bewegte den örtlichen Gemeinderat zu einer klaren Ansage, als das Palatinus-Haus grundlegend saniert wurde: Nach dem Umbau sollten die historischen Räumlichkeiten nicht nur für Wohnungen, sondern auch als eine kostenlose Anlaufstelle für junge Familien genutzt werden.
Großzügigkeit und Transparenz
Diese Pläne aus dem Jahr 2020 sind nun umgesetzt worden: Seit Kurzem dient das Erdgeschoss des Gebäudes als eine Art Freizeitzentrum, in dem sich Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren unter Aufsicht ihrer Eltern oder Erzieher*innen aufhalten und miteinander spielen können. Das Herzstück der insgesamt 352 Quadratmeter großen Fläche bilden zwei Spielzimmer, die durch eine großzügige Innenverglasung miteinander verbunden sind und dank raumhoher Fenster zur Straßenseite mit ausreichend Tageslicht versorgt werden.
Mit dieser Offenheit zollte das ortsansässige Büro Archikon Architects aber nicht nur der Großzügigkeit der ursprünglichen Raumaufteilung Tribut. „Wir wollten einen ruhigen und einladenden Raum entstehen lassen, in dem sich die Architektur im Hintergrund hält und in den einzig und allein die spielenden Kinder Bewegung bringen“, erklären die Planer*innen die Grundidee des Projektes mit dem Namen PannKa Part.
Selektive Farbtupfer
Die ungarischen Architekt*innen gestalteten das Interior bewusst zurückhaltend, indem sie als Hauptmaterial für Trennwände und Möbel helles Kiefernholz wählten. Für Farbtupfer sorgen lediglich der Empfangstresen, den das Team von Archikon Architects als überdimensionale Stecktafel konzipierte, und der korallenfarbige Toilettenbereich. Insbesondere die kleinen, quadratischen Fliesen in leuchtendem Orange bilden dort einen starken Kontrast zur neutralen Farbwahl in den übrigen Räumlichkeiten.
Subtile Wahrnehmung
„Die Kinder interessieren sich mit Sicherheit in erster Linie für die Spielsachen und für die anderen Kinder, die sie im PannKa Part treffen“, glauben die Architekt*innen. „Aber wir sind uns sicher, dass sie auch das Zusammenspiel von zeitgenössischen und historischen Elementen zumindest unbewusst wahrnehmen und verinnerlichen“.
FOTOGRAFIE Balázs Danyi Balázs Danyi
| Projektname | Pannka Part |
| Entwurf | Archikon Architects |
| Leitende Architekt*innen | Csaba Nagy, Károly Pólus, Petra Reményi, Miklós Batta |
| Art | Umbau |
| Nutzung | Spiel- und Gemeinschaftszentrum |
| Fläche | 352 Quadratmeter |
| Ort | Budapest, XIII. Bezirk, Ungarn |
| Fertigstellung | 2022 |
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