Auf Trapp
Ein Möbel, das die Welt veränderte: der Hersteller Stokke und seine Bestseller.
1972 war das Entstehungsjahr von zwei Revolutionen, die beide aus Skandinavien kamen und mit eingängigen Namen aufwarten konnten: ABBA und Tripp Trapp. Doch während die Musik der Band aus Schweden heute nach einer längst vergangenen Epoche klingt, hat der Tripp Trapp kaum an Aktualität und Bedeutung verloren. Für seinen Hersteller, das norwegische Unternehmen Stokke, bedeutete der Kinderstuhl den Beginn einer neuen Ära – doch die Geschichte des Möbelproduzenten beginnt weit früher.
Frauen und Designer als Angestellte in einem Handwerksunternehmen: In den 1930er Jahren glich das einer Revolution. Und dass ausgerechnet ein kleiner Familienbetrieb in den norwegischen Sunnmøre-Alpen diese gesellschaftliche Änderung vorantrieb, lag vor allem an der vorausschauenden Art seines Gründers Georg Stokke. Es sollte nicht seine letzte Vision gewesen sein!
Aus der Not heraus
1932 gegründet, widmet sich Stokke zunächst der Herstellung von hochwertigen Wohnzimmermöbeln. Stühle wie der Swing Star von 1965 waren zu ihrer Zeit stilprägend und innovativ – heute sind sie gefragte Designraritäten. Doch der alles verändernde Moment war die 1972 startende Zusammenarbeit mit dem Osloer Gestalter Peter Opsvik. Sie sollte aus Stokke einen der bedeutendsten Hersteller für Kindermöbel machen. Opsvik hatte einen Stuhl für seinen Sohn Tor entwickelt, da er während eines Abendessens im Kreise der Familie feststellte, dass er die Sitzhöhe eines Kinderstuhls nicht an die der Erwachsenen anpassen konnte. Dadurch wurde das Kind aus der Kommunikation ausgeschlossen. Seine Stuhlinnovation Tripp Trapp ermöglichte es seinem Sohn, nun endlich bequem am Tisch sitzen zu können – auf Augenhöhe. Und durch das intelligente, anpassungsfähige Design mit den in Höhe und Tiefe verstellbaren Sitz- und Fußplatten wurde auch dem Wachstum der Kinder Rechnung getragen. Eine Möbelrevolution, die sich bis heute weltweit zehn Millionen Mal verkauft hat.
Alles auf Innovation
Mit dem Erfolg des Tripp Trapp wurde der erste Schritt einer Kursänderung des Unternehmens vollzogen, doch noch hielt es Sitzlösungen für Erwachsene und Büromöbeln die Treue. 1999 folgte mit dem Kinderbett Sleepi der nächste Kassenschlager, der sich aufgrund seiner Flexibilität und des minimalistischen Designs perfekt in die Stokke-Welt einfügte. Genau wie der Kinderstuhl lässt sich das Objekt in Höhe und Form variieren und dadurch an Alter und Größe des Benutzers anpassen. Die ovale, nestähnliche Form mag zwar auf den ersten Blick klassischer Natur sein, hob sich aber zur Zeit der Veröffentlichung von ähnlichen Produkten ab und wurde zu einem zusätzlichen Garant für den Erfolg des Kinderbetts. Weitere Marktrevolutionen wie der Kinderwagen Xplory folgten und führten schließlich im Jahr 2006 zu dem Entschluss der Firma, sich vollkommen auf die Kreation hochwertiger Kinderprodukte zu verlegen. Mit seinem Fokus auf Kinderausstattungen in den Segmenten Hochstuhl, Kinderwagen und Kinderzimmer besitzt Stokke ein Alleinstellungsmerkmal als Vertreter des skandinavischen Designs – doch ruht sich das Unternehmen in keiner Weise auf dieser komfortablen Position aus: Das Ziel ist weiterhin Innovation und die Suche nach perfekten Produkten für Kinder.
Mehr aus dem Designlines-Themenspecial Kinder lesen Sie hier.
Stokke
www.stokke.comMehr Stories
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