Baden in Bildern
Das Buch The Nature of Swimming widmet sich dem Element Wasser
Urlaub am Strand, Treffen im Schwimmbad, Entspannung am See – Gewässer haben eine große Anziehungskraft, vor allem in den Sommermonaten. Das Buch „The Nature of Swimming” des Verlags Gestalten zeigt über siebzig Orte auf der ganzen Welt, an denen Menschen zum Schwimmen zusammenkommen. Aber vor allem erläutert der Bildband, weshalb Wasser eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit, Freizeit und die gesamte Menschheitsgeschichte spielt.
Wasser ist einer der größten Anziehungspunkte für die Lebewesen unseres Planeten. Wir Menschen suchen darin nicht nur Erfrischung, sondern auch Entspannung, Wärme, Gemeinschaft und sportliche Betätigung. Die Orte, an denen wir uns dafür zusammenfinden, können sehr unterschiedlich sein: ein See im Wald, eine Küstenlandschaft am Meer, natürliche Quellen und Pools oder Schwimmbecken zum Trainieren. Wasser als Grundlage für das Leben war einer der wichtigsten evolutionären Impulse und nahm stets eine tragende Rolle in der Entwicklung der Menschheit ein. Pflanzen gedeihen durch Wasser, Rohstoffe und Nahrung können entstehen, Tiere können in und durch diese Quelle existieren. Durch die Fortbewegung mit Schiffen, Booten und Dampfern wurden Entdeckungen und die Besiedlung neuer Gebiete ermöglicht.
Schwimmen im Freien
„Wo immer Menschen mit Wasser in Berührung kommen, besteht eine Beziehung”, heißt es daher in dem Buch The Nature of Swimming – Unique Bathing Locations and Swimming Experiences, das im Gestalten-Verlag erschienen ist. Das Verhältnis der Bevölkerung zum Wasser wird in dem Bildband anhand von über siebzig Beispielen auf der ganzen Welt aufgezeigt: Badeorte im Freien, am Fluss, See oder Meer. Manche wurden von der Natur geformt, manche von Menschen geplant und erschaffen. In neun Kapiteln werden unter anderem die Gründe für das Aufsuchen von Gewässern beleuchtet: Gemeinschaft, Sport, Heilung und Freizeit. Die restlichen Abschnitte drehen sich um die Geschichte des Badens, kulturelle Einordnungen oder das Schwimmen in urbanen Kontexten. Untersucht wird auch die starke Anziehungskraft von Wasser auf den Menschen.
Kontrastreiches Element
Mithilfe des Buchs The Nature of Swimming reisen die Leser*innen um die ganze Welt, zum Beispiel auf die portugiesische Insel Madeira. Durch sanfte Eingriffe der Menschen in die Natur sind dort natürliche Pools entstanden. Es wurden Plattformen, Abgrenzungen und kleine Treppen inmitten vulkanischer Felsformationen erschaffen, sodass sich unterschiedlich große Meerwasserpools bilden. Je nach Wellengang schwappt neues Wasser aus dem Ozean hinein und Schwimmer*innen sind zwar geschützt, aber dennoch nah an den Naturgewalten. In Tasmanien hingegen thront die sogenannte Derby Sauna auf dem gleichnamigen See. Eine kleine Hütte aus Lärchenholz steht einer weiteren Struktur aus weißem Kunststoff gegenüber, die die Umkleide beherbergt. Dort treffen die Kontraste von Wasser aufeinander: Der heiße Aufguss in der Sauna bringt die Besucher*innen zum Schwitzen, sodass sie sich im eiskalten Nass des Sees erfrischen müssen.
Quellen der Gemeinschaft
Der Begriff „Onsen“ bezeichnet in Japan heiße Quellen und Thermalbäder. In der Präfektur Akita liegen acht solcher Quellen namens „Nyuto Onsenkyo“, umgeben von Buchenbäumen. Seit 1638 pilgern Gäste dorthin und suchen Entspannung sowie Heilung. Die bläulich-milchige Erscheinung des Wassers stammt von dem hohen Mineraliengehalt. Vor allem im Winter ist der Ort besonders beliebt, da die Abwechslung von Wärme und Kälte als gesundheitsfördernd gilt. In der dänischen Stadt Aarhus hingegen fehlten gewachsene Strukturen, die sich um das Baden drehen. 2018 planten BIG Architects eine Badewelt am Hafen von Aarhus, die mehrere Pools und Saunen umfasst, aber auch reichlich Platz zum Beisammensein und Sonnenbaden bietet.
Wasser ermöglicht und fördert Leben und Überleben, sorgt für Entspannung und Heilung, aber es lässt auch demokratische Orte entstehen. An Gewässern versammeln sich Menschen jeden Alters, jeder Religion und Herkunft. Unterschiede treten angesichts des gemeinsamen Erlebnisses in den Hintergrund. Manche Schwimmbäder, Seen oder Strände dienen Minderheiten als sichere Rückzugsorte, seien es Anhänger*innen der nudistischen Bewegungen oder queere Personen, die sonst Diskriminierung erfahren könnten. The Nature of Swimming enthält auf 256 Seiten beeindruckende Fotografien, die zum Träumen einladen. Vor allem aber zeigt das Buch zahlreiche Gründe auf, weshalb die Menschheit stets ein intensives Verhältnis zum Wasser pflegen wird.