Fusionsküche im Neonlicht
Chinesisches Restaurant von Studio Kota in Jakarta
Das Viertel Blok M in der indonesischen Stadt Jakarta ist nicht nur ein historischer Bezirk, sondern auch ein belebter Hotspot mit Cafés, Bars und Shops. Ein Teil des Areals wird aufgrund der kulturellen und kulinarischen Einflüsse Little Tokyo genannt. Dort befindet sich das chinesische Fusionrestaurant Iron Fist, das Studio Kota mit großer Rücksicht auf die Historie und die Entwicklung der Umgebung neu gestaltet hat.
Denn Blok M macht derzeit einen Wandel durch. Vor allem wegen der Corona-Pandemie meiden Besucher*innen die dortige Shoppingmall und bevorzugen das Flanieren und Essen an der frischen Luft. Die modernistischen Strukturen, die in den Sechziger- und Siebzigerjahren erbaut wurden, sollen erhalten und renoviert werden. So gehörte für das indonesische Büro Studio Kota die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassade des Restaurants zu den ersten Schritten im Renovierungsprozess. Die vielfach im gesamten Viertel verwendeten Aluminiumpaneele wurden entfernt. Darunter kam der raue Beton zum Vorschein. Die neuen Glaselemente im Frontbereich wurden nach hinten versetzt, um Outdoorflächen auf den zwei Stockwerken zu schaffen.
Auch im Inneren wurden zunächst etliche Farbschichten entfernt, die sich über die Jahre förmlich gestapelt hatten, und die Betonwände freigelegt. Stahlelemente wurden als strukturelle Unterstützung, aber auch als ästhetische Ergänzung installiert. Das Material wiederholt sich bei den Stühlen, Barhockern sowie Tischen. Es sollten möglichst „simple und unprätentiöse“ Werkstoffe verwendet werden, um ein harmonisches Mit- und Nebeneinander von Alt und Neu zu schaffen, betonen die Planer*innen von Studio Kota.
Der Eingangsbereich wird durch einen Takeaway-Counter, der an einen Imbiss-Stand erinnert, definiert. Es folgt ein offener, weitläufiger Gastraum. Im zweiten Geschoss befinden sich Tische für größere Gruppen sowie privatere Sitzecken. Eine Begrünung entlang der Wände sorgt für einen erfrischenden Kontrast zum grauen Beton. Schiebetüren und Vorhänge aus gelben Vinylstreifen separieren die verschiedenen Zonen des Restaurants.
Die auffälligsten Elemente im Iron Fist sind die bunten Leuchtröhren, die vereinzelt oder im Ensemble, mal horizontal, mal vertikal, an den Wänden angebracht sind. Sie erstrahlen in Blau, Rot, Gelb, Grün und greifen die visuelle Identität des Gastrobetriebs auf. Die Inspiration stammt von den Neonschildern, die das Stadtbild von Hongkong prägen und seit Jahren vom Aussterben bedroht sind. Einst dienten sie als Orientierungshilfe, nun werden sie als nicht zeitgemäße Stromverschwendung bezeichnet.