Tales from a Neo Collective Future
Kollektiver Zukunftsdialog im House of BMW in Mailand

Unter dem Titel Tales from a Neo Collective Future hat der Designer Mike Meiré im House of BMW Mailand eine dialogorientierte Ausstellung inszeniert, in der Verbundenheit, Digitalität und Zirkularität im Fokus standen. Die Schau diente mit einem Programm an Gesprächsformaten, Performances und Workshops als Plattform, um kollaborativ und interdisziplinär zu explorieren, wo BMW künftig hinwill und lieferte auch inspirierenden Diskussionsstoff für die Frage nach Produktpräsentationen im Zeitalter von Nachhaltigkeit.
House of BMW ist der neue Markenraum von BMW Italia für Ausstellungen und Events: Themen wie Technologie, Design und Innovation treffen hier auf Nachhaltigkeit und Zirkularität. Mit Gesprächsformaten, Performances und Workshops möchte der Automobilhersteller zukünftig explorieren, wo BMW künftig hinwill. In Mailand lieferte die Schau zudem inspirierenden Diskussionsstoff für die Frage nach Produktpräsentationen im Zeitalter von Nachhaltigkeit.
Zum diesjährigen Salone del Mobile hatte Mike Meiré die 250 Quadratmeter große, zweistöckige Fläche inmitten des Mailänder Modedistrikts in einen „offenen Möglichkeitsraum“ transformiert: Künstler*innen wie Botter, Claudia Rafael und Anna Deller-Yee setzten sich mit Chancen und Herausforderungen technologischer Entwicklungen auseinander, indem sie Strategien der Digitalisierung und Zirkularität interpretierten – überwiegend über Videoscreens. Auch die neue, nachhaltige BMW Studie i Vision Circular war in dieses Konzept eingebettet. Um den Materialverbrauch der Ausstellungsarchitektur minimal zu halten, hatte Meiré beispielsweise eine hohe Wand mit gebrauchten Pappkartons kaschiert oder einen Tisch vor Ort im 3D-Druck realisiert, der einen geringeren Rohstoffverbrauch hat und zudem keine Produktionsabfälle entstehen. Anstelle gedruckter Informationen gaben QR Codes Zugang zur digitalen Projektseite.
„Kunst kann uns Designer inspirieren, um Innovation wirklich radikal zu denken“, sagt Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design. Wie eine solch radikale Denkweise aussehen kann, zeigte sich in Meirés Inszenierung des BMW i Vision Circular. Der vollelektrische Viersitzer steht für das Vorhaben der BMW Group, der nachhaltigste Hersteller für individuelle Premium-Mobilität zu werden. Er ist zudem der Startpunkt für eine vollkommen neue Haltung des Autoherstellers: Von Beginn der Entwicklung an fließen die Kriterien der Kreislaufwirtschaft in das Design mit ein. Dementsprechend konsequent wurde der Prototyp des BMW i Vision Circular nicht – wie es bei Automobilstudien üblich wäre – als Modell in Originalgröße vorgestellt, sondern als digital gebaute Skizze: Als Beispiel für nachhaltige Produktion wurde er live und ohne jeglichen Abfall mit einem 3D-Drucker als Miniaturausgabe gedruckt.
„Ich wollte Impulse für einen Dialog darüber setzen, welchen Fragen wir uns gegenwärtig und zukünftig als Gesellschaft zu stellen haben. Insofern gefiel mir die Idee, das Erwartbare, in diesem Falle die Präsentation eines Autos, nicht einzulösen“, erklärt Meiré. „Im Vorfeld habe ich sehr bewusst überlegt, wo und wie ich in die bestehende Architektur des House of BMW eingreife, gerade bei temporären Inszenierungen schätze ich das Prozesshafte. Der Einsatz der nachhaltigen Technologie 3D Printer kann zum einen als Metapher eines notwendigen Umdenkens gedeutet werden und zum anderen auch dem partizipativen Bedürfnis einer „Non Car Audience“ gerecht werden.“
Sustainability – das Trendwort der Stunde, auch auf dem Salone del Mobile 2022. Während sich viele Designunternehmen im Wandel befinden und allmählich auf nachhaltige Materialien und Produktionen umstellen, ist bei der Gestaltung von Produktpräsentationen, Events noch wenig von einem „Green Code" spürbar. Stattdessen, wie gehabt, Materialopulenz nach dem Motto Take-Make-Dispose. – Insofern inspirierte „Tales from a Neo Collective Future“ zu einem weiteren Zukunftsdialog: Wie beispielsweise könnte eine Vision künftiger Produktpräsentationen auf oder zu einer Messe wie dem Salone aussehen? „Wieviel Show, wieviel Materialeinsatz muss sein? Folge ich einem alten Statusdenken, um zu beeindrucken oder will ich wirklich Impulse zum aufrichtigen Umdenken setzen und befreie mich von herkömmlichen Formaten. Generell kann man auch als Marke nicht nicht kommunizieren, also ist es eine Frage der Haltung, des persönlichen Mindsets, der gelebten Kultur“, so Designer Mike Meiré. ks
futuretales.space
Mehr Inspiration
Strahlende Zukunft
Dedon Studio präsentiert Leuchten der Zukunft in digitaler Ausstellung

Fashion-Kapsel
Modedesigner Rick Owens entwirft einen Schlafpod für Moncler Genius

Diamant im Grünen
Gläserne Gewächshauspyramide von Heatherwick Studio in Südengland

Weltreise in Pink
Digitale Installation Take Over von Andrés Reisinger

Ein Dach über dem Kopf
Lichtinstallation „Shelter“ von Daniel Rybakken in Stockholm

Rigolettos Wohnzimmer
Bühnenbild von Pierre Yovanovitch am Theater Basel

Heinze Klimafestival 2022
Branchen-Event im Video-Rückblick

Denken mit Händen
Ausstellung über Willy Guhl im Zürcher Museum für Gestaltung

Orbit
Futuristische Badinszenierung von Bette

Hinter den Kulissen
Einblick in die Welt von Schönbuch

Im amerikanischen Büro
Einblicke in eine moderne Arbeitskultur im Buch The Office of Good Intentions

Dynamischer Ort
Multifunktionales Café im Krefelder Kaiser Wilhelm Museum von Robert Stadler

Mobil mit Stil
Verkehrswendeprojekt regiomove in Baden-Württemberg

Wohnkonzepte der Zukunft
Das Buch Open House beleuchtet temporäres Wohnen & Micro-Living

Forever Young
50 Jahre Object Carpet in der Gläsernen Manufaktur Krefeld

Berauschender Eklektizismus
Volgare Store von Puntofilipino in Mailand

Science-Fiction-Store
Retail-Konzept von Atmosphere Architects im chinesischen Chengdu

Das Holzuniversum
Buchvorstellung „Touch Wood“ von Lars Müller Publishers

Hybrid-Türme am Pazifik
Wohnhaus und Hotel in Mexiko vom Architekturbüro Palma

Grüner Ausblick
Kinzo gestaltet Lobby im Berliner Sony Center

Nordische Sanftheit
Buch „Soft Minimal“ von Norm Architects

Farbspiele in Bewegung
Schönbuch stellt Kollektion 2022 in Kurzfilm vor

Solaris in neuem Schein
Loehr Creative Services gestaltet Berliner Bankräume

Lichtblick zwischen Stahl und Beton
Umbau einer Industriehalle zum Büro von Jean Verville

Minimalistische Kunstwerke
Sammlerobjekte mit designgeschichtlichem Bezug von Minimalux

Weltlicher Sakralbau
Theaster Gates’ Serpentine Pavilion 2022 in London

BettePlaces
Japanisch inspiriertes Badezimmer von Bette

Urbanes Luftschloss
Mobiler, modularer Pavillon von KOGAA

Wohnen wie im Film
Luca Guadagninos Debut als Interiordesigner

Gelbpause im Showroom
Francesca Perani gestaltet multifunktionalen Raum in Kunststofffabrik
