Vom Maharadscha bis zu Françoise Sagan
Der Concorso d'Eleganza 2023 huldigt legendären Sportwagen

Auf dem Concorso d'Eleganza in der Villa d'Este dreht sich alles um rollende Preziosen. In diesem Jahr verfiel der Wettbewerb dem Rausch der Geschwindigkeit. Nur das Wetter kannte keine Gnade. Am Morgen tröpfelte es leicht. Doch als die Parade nach dem Mittagessen an den Start rückte, begann es in Strömen zu regnen. Und so waren einige der schönsten, seltensten und nicht zuletzt auch wertvollsten Automobile der Welt (nicht wenige rangieren in zweistelligen Millionenbeträgen) in voller Nässe zu erleben. Doch kneifen gilt nicht: In der Villa d'Este am Comer See wird seit 1929 der Concorso d'Eleganza ausgetragen, der älteste und bedeutendste Wettbewerb für automobile Träume. Am Samstag sind die Sammler*innen unter sich, dazu einige Journalist*innen und geladene Gäste. Am Sonntag gibt es einen Publikumstag im Garten der benachbarten Villa Erba, die einst von Luchino Visconti bewohnt wurde.

Fast auf den Tag genau vor 100 Jahren startete am 26. und 27. Mai 2023 das legendäre 24-Stunden-Rennen im französischen Le Mans. Dem widmete der Concorso d'Eleganza eine eigene Kategorie. Hohe Geschwindigkeiten waren bei der Parade auf der Terrasse des Grand Hotels Villa d'Este zwar ausgeschlossen, dafür ließen frühere Rennwagen ihre Motoren mächtig knattern. Ein 1959er Ferrari 250 Testa Rossa war zu sehen, der das Le-Mans-Rennen 1960 als Sieger nach 314 Runden beendete. Automobilgeschichte schrieb der Ford GT40, der 1968 und 1969 als einziger Rennwagen zweimal in Le Mans gewann.

Eine eigene Kategorie widmete sich den Traumwagen, die für indische Königshäuser maßgefertigt wurden. Auch der Gewinner des Hauptpreises Best of Show fiel in diese Sonderklasse: ein Duesenberg SJ Speedster, der 1935 für den Maharadscha von Indore gebaut wurde. Der Preis für den schönsten zeitgenössischen Klassiker ging an einen 1998er Porsche 911 GT1. Dem 75. Jubiläum der Stuttgarter Marke wurde unter anderem mit einem 1954er 356 Cabriolet oder einem 901 Coupé in der Sonderfarbe Quickblau gehuldigt. Der 1963er Wagen ist der älteste noch existierende Prototyp für die 1964 eingeführte, ikonische 911er Baureihe.

Der Publikumspreis Coppa d'Oro ging an einen hellblauen Ferrari 250 GT Spyder California aus dem Jahr 1961, der einst von der Schriftstellerin Françoise Sagan (Bonjour Tristesse) gefahren und von einem Sammler aus Hongkong an den Comer See gebracht wurde. In der Kategorie offener Fahrzeuge („Here comes the sun“) war ebenso ein 1971er Citroën SM Espace Heuliez nominiert, dessen Dach sich mit schiebbaren Edelstahl-Lamellen oberhalb der beiden Türen öffnen lässt.

Die Gegenwart durfte nicht fehlen. BMW, Schirmherr des Concorso d'Eleganza, hat das Concept Touring Coupé vorgestellt. Ein kleiner, eleganter Wagen als Weiterentwicklung des Z4, dessen Kabine und Kofferraum komplett von Poltrona Frau in Leder ausgestattet wurden. Rolls Royce hat mit Spectre den ersten handgefertigten Elektrowagen präsentiert. Und Hyundai lüftete mit der N Vision 74 ein Konzeptfahrzeug, das die kantige Formensprache des Pony Coupé von Giorgetto Giugiaro aus dem Jahr 1974 ins Hier und Jetzt versetzt. nk
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