Nackte Tatsachen
Hier waren sie selbst die Bauherrn: der individuelle Umbau durch Architektenpaar Tomoko Sasaki und Kei Sato.
 
											
																									
					Vater, Mutter, Kind = drei Zimmer, Küche, Bad. Diese Gleichung entsprach offensichtlich gar nicht den Vorstellungen des Architektenpaars Tomoko Sasaki und Kei Sato. Bei der Neugestaltung ihrer eigenen Familienwohnung verzichteten sie lieber gänzlich auf trennende Wände.
Ursprünglich verfügte die 67 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung in der japanischen Metropole Kawasaki über eine konventionelle Aufteilung mit einem Hauptschlafzimmer, einem kleinen Kinderzimmer und einem Wohn-Esszimmer mit Küchenzeile. Weißer Rauputz, beige Bodenfliesen sowie leicht betagte Einbauschränke rundeten das wenig spektakuläre Gesamtbild ab. Mit anderen Worten: Das Apartment schrie geradezu nach einer Veränderung.
Ein Tresen für alles
Vom alten Grundriss erhielten die beiden Architekten deshalb allein den Eingangsflur und die kleine Toilette. Die restliche Fläche verwandelten sie in eine geräumige Loftstruktur mit offenem Koch- Wohnbereich. Ein 4,50 Meter langer Küchentresen aus japanischem Zedernholz dient gleichzeitig als Kochinsel, Esstisch für bis zu zwanzig Personen, Computerarbeitsplatz und Zeichentisch für ihren gemeinsamen Sohn. Zwei offen angrenzende Kuben bieten Raum für Schlaf- und Badezimmer. „Wir denken, dass es in einer Wohnung gleichermaßen private wie öffentliche Verhaltensweisen gibt“, erläutern sie. „Die zwei Boxen wirken wie behutsame Verbindungselemente.“
Semiprivate Kuben
Vom Wohnbereich fällt der Blick zunächst in den weißen Kubus, in dem sich – minimal abgesenkt – der Schlafbereich der Eltern befindet. Die darüber liegende Galerie bietet dem Sohn eine gut versteckte Spiel- und Schlaffläche unter der Decke. Die in die Seitenwand integrierte Garderobe sowie der Kleiderschrank öffnen sich zum Flur hin. Direkt gegenüber liegt der holzverkleidete Kubus, der die Funktion des Badezimmers übernimmt. Exponiert wie auf einer Bühne präsentiert sich hier die Badewanne, während die Dusche diskret hinter dem Waschtisch verschwindet. Bei Bedarf bietet ein leichter Vorhang etwas Privatsphäre.
         
											
																									
					
Rustikal industriell
Nicht nur die räumliche Veränderung ist extrem, auch ästhetisch haben sich Tomoko Sasaki und Kei Sato weit von der einstigen weiß-beigen Monotonie entfernt. Diagonale Holzdielen, die sich vom Boden über die Wände ziehen, bilden einen rustikalen Kontrast zu den freigelegten Betondecken mit ihren massiven Trägern und gut sichtbaren Rohren. Selbst die partiellen Wandverkleidungen der rohen Betonwände schließen nicht ganz mit der Decke ab, so dass der Materialmix überall konsequent sichtbar bleibt. Im Ganzen ein kompromisslos individueller Umbau, der viel Liebe zum Detail verrät. Wie schön, wenn die Architekten gleichzeitig die Bauherrn sind.
			FOTOGRAFIE Akihide Mishima 
			Akihide Mishima 
	
Projektarchitekten
Tenhachi Architect & Interior Design
Mehr Projekte
Lautner, but make it Cape Town
In den Fels gebaute Villa Lion’s Ark an der Küste Südafrikas
 
											
											
					Ein Zuhause aus Licht und Pflanzen
Umbau einer Sechzigerjahre-Wohnung in Mailand von SOLUM
 
											
											
					Wohnen in Blockfarben
Umbau einer Scheune bei Barcelona von h3o Architects
 
											
											
					Olympisches Raumspiel
Reihenhaus-Renovierung im Olympischen Dorf München von birdwatching architects
 
											
											
					Ganz der Kunst gewidmet
Atelier für eine Malerin in Germantown von Ballman Khapalova
 
											
											
					Heiter bis holzig
Zweigeschossiges Wohnhaus mit Farbakzenten im Hudson Valley von nARCHITECTS
 
											
											
					Kreative Transformationen
Nachhaltiges Bauen mit regionalen Ressourcen und innovativen Produkten von JUNG
 
											
											
					Von der Enge zur Offenheit
Filmreifer Wohnungsumbau in Madrid von GON Architects
 
											
											
					Leben im Schweinestall
Historisches Stallgebäude wird modernes Familienheim
 
											
											
					Surferträume im Reihenhaus
Umbau eines Sechzigerjahre-Wohnhauses in Norwegen von Smau Arkitektur
 
											
											
					Wabi-Sabi am Hochkönig
Boutiquehotel stieg’nhaus im Salzburger Land von Carolyn Herzog
 
											
											
					Faltbarer Transformer
Ein ländliches Wochenendhaus in Argentinien von Valentín Brügger
 
											
											
					Funktionale Fassaden
Verschattung im Bestand und Neubau
 
											
											
					Wohnhaus in Kurvenlage
Neubau mit rundem Garten in Südkorea von Sukchulmok
 
											
											
					Palazzo mit Patina
Umbau eines apulischen Anwesens durch das Architekturbüro Valari
 
											
											
					Alte Scheune, neues Leben
Historisches Gebäude in Tübingen wird zu modernem Wohnraum
 
											
											
					Gebaut für Wind und Wetter
Ferienhaus im schwedischen Hee von Studio Ellsinger
 
											
											
					Ein Dorfhaus als Landsitz
Wohnumbau von Ricardo Azevedo in Portugal
 
											
											
					Ein offenes Haus
Feministischer Wohnblock Illa Glòries von Cierto Estudio in Barcelona
 
											
											
					Harte Schale, weicher Kern
Unkonventionelles Einfamilienhaus in Mexiko von Espacio 18 Arquitectura
 
											
											
					Zwischen Bestand und Zukunft
Umbau einer Kölner Doppelhaushälfte durch das Architekturbüro Catalanoquiel
 
											
											
					Offen für Neues
Nachhaltige Renovierung einer flämischen Fermette durch Hé! Architectuur
 
											
											
					Baden unter Palmen
Studio Hatzenbichler gestaltet ein Wiener Loft mit Beton und Grünpflanzen
 
											
											
					Maßgeschneidertes Refugium
Georg Kayser Studio verbindet in Barcelona Altbau-Charme mit modernem Design
 
											
											
					Rückzugsort im Biosphärenreservat
MAFEU Architektur entwirft ein zukunftsfähiges Reetdachhaus im Spreewald
 
											
											
					Im Dialog mit Le Corbusier
Umbau eines Apartments im Pariser Molitor-Gebäude von RREEL
 
											
											
					Warschauer Retrofuturimus
Apartment mit markantem Raumteiler von Mistovia Studio
 
											
											
					Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten
 
											
											
					Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York
 
											
											
					Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien
 
											
											
					















