Antrieb ohne Treibstoff
Elektrisierendes Büro von Andreas Schaufler und Ben Elmecker

Partner: Girsberger
Fünf Sterne für die neue Firmenzentrale von Kreisel Electric. Das neue Hightech-Forschungs- und Entwicklungszentrum wurde vom österreichischen Planungsbüro Schaufler entworfen und von Innenarchitekt Ben Elmecker aus Rainbach eingerichtet. Hier trifft Silicon Valley auf Kartoffelacker.
Verbrennungsmotor ade. Elektromobilität ist die Zukunft, für die sich der Markt entschieden hat. Dass es mit Halbherzigkeit in diesem Punkt nicht weitergeht, haben mittlerweile auch die letzten großen Autobauer eingesehen. Nur eine Sache gäbe es noch zu klären: Wie erreicht man Akkuleistungen, die dauerhaft überzeugen? Eine Herausforderung, der sich Kreisel Electric, ein österreichischer Spezialist im Bereich elektrischer Stromspeicherlösungen, stellt. 2014 wurde das Unternehmen in Rainbach im Mühlkreis gegründet und zählt inzwischen bereits mehr als 100 Mitarbeiter – Tendenz: stark steigend.
Da wurde es schnell erforderlich, der jungen Firma eine Zentrale zu errichten, die deren eigenen hohen Anforderungen entspricht. Der Neubau von Architekt Andreas Schaufler aus Pregarten zeigt Kante, hebt sich ab im ländlichen Idyll und wirkt doch wohlplatziert. Aus der Vogelperspektive erkennt man die Grundform des Gebäudes: Es ist die Struktur des Sternes, der die Wort-Bild-Marke von Kreisel ziert. „Wir wollen mit Kreisel Electric die Zukunft gestalten“, sagt Markus Kreisel, einer der vier Gründer und Geschäftsführer der Firma. „Dies drückt sich auch in unserem neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum aus. Das Gebäude verbindet technische Raffinesse und architektonische Eleganz.“
Foto: Martin Pröll
Die innere Organisation der drei pfeilspitzenförmigen, zusammenlaufenden Gebäudeteile ist auf die Arbeitsprozesse abgestimmt. Kommunikationswege sollten kurzgehalten werden und Hierarchien in der Arbeitsplatzzuteilung vermieden. Ziel war es, dass Prozesse möglichst nahtlos ineinander übergehen. Das soll die Geschwindigkeit im Prototypenbau erhöhen – Kreisel Electric lebt von seiner ambitionierten Vision, „den elektrischen Antrieb in alle Bereiche der Mobilität zu integrieren“ und die weltweit leichtesten und effizientesten Hochleistungs-Batterien zu entwickeln.
Die markante architektonische Gestalt greift auch Innenarchitekt Ben Elmecker wieder auf, der neben dem Interior auch für die Gestaltung der Fassaden und Außenanlagen verantwortlich ist. So sind die Bürobereiche zum Großteil offengehalten, unter der Decke schweben Leuchtschirme in der Form der Pfeilelemente aus dem Logo. Auch die zu drei Arbeitsplätzen gruppierten Schreibtischinseln spielen mit dem Design des Logos. Daneben ordnet Ben Elmecker Einzel- und Doppelarbeitszimmer an, die aber stets durch verglaste Wände oder Fenster in Kontakt mit anderen Arbeitsbereichen bleiben. Akzente aus Holz verhindern, dass das Technologieunternehmen unterkühlt wirkt. Schließlich war Wohlfühlen einer der obersten Ansprüche bei der Raumgestaltung.
Entspannt durch den Tag kommt man nicht zuletzt dank der verwendeten Sitzmöbelmodelle Camiro und Linq des Schweizer Büromöbelherstellers Girsberger, die mit ihrer kompromisslosen Flexibilität den Prinzipien von Kreisel Electric entsprechen. Wer vor, nach oder zwischen der Arbeit Erfrischung sucht, darf in den Außenpool auf dem Dach der Firmenzentrale springen. Der wird übrigens – wie auch die Räume – von der Abwärme der Produktionsmaschinen und des IT-Rechenzentrums beheizt. Eine thermische Solaranlage unterstützt das nachhaltige Konzept ebenso wie eine Luft- und Erdsonde-Wärmepumpe. Und natürlich wird das Gebäude völlig energie-autark durch die Photovoltaikanlage versorgt. Die Speicher für den elektrischen Strom stellt das Unternehmen schließlich selbst her – neben Batterien für E-Karts und PKW, Busse und LKW bis hin zu Booten und Flugzeugen sowie für stationäre Speicherlösungen.
„Ein Hauch von Silicon Valley in Rainbach im Mühlkreis“, meint Markus Kreisel. Egal ob Tesla oder BMW, für Besucher und Mitarbeiter hält das Unternehmen insgesamt 56 Ladesäulen für E-Autos parat. So geht Innovatoren gewiss nie der Treibstoff aus.
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