Appetitliches Apartment
Wohnungsumbau von Iva Hájková Studio in Prag
Marmor, Stein und Eisen besticht im The Butcher’s Apartment von Iva Hájková Studio. Mit einer Fülle an Materialien verwandelte das Architekturbüro eine Wohnung in Prag in ein elegantes Zuhause – mit zahlreichen Anspielungen an die Vergangenheit.
Zugegeben, es ist eine ungewöhnliche Inspirationsquelle, die das tschechische Architekturbüro Iva Hájková Studio für die Renovierung eines Prager Apartments ausgewählt hat. Doch sie ist nicht unbegründet: Das funktionalistische Gebäude, in dem The Butcher’s Apartment liegt, war einst ein Wohnhaus für Metzger und Mitarbeiter im Schlachthandwerk. Heute wird diese Tradition stilistisch aufgegriffen und modern interpretiert – frisch und überraschend geschmackvoll.
The Butcher’s Apartment: Form folgt Funktion
„Inspiriert von seinem Erbe, setzt das Design auf eine maskuline, minimalistische Ästhetik, die Schlichtheit, hochwertige Materialien und subtile Strenge in den Vordergrund stellt“, erklären die Architektinnen von Iva Hájková Studio das Konzept. Materialien wie Stein, Terrazzo, Holz und Chrom sind eine Hommage an den funktionalistischen Geist des Gebäudes, das sich in der Altstadt von Prag befindet.
Vom Gaumen- zum Augenschmaus
Die Innenräume zeigen zahlreiche humorvolle Hinweise an das Fleischerhandwerk: Chrom und Edelstahl spielen auf die Messer und Theken einer Metzgerei an, Textilien und Marmor erinnern an die Texturen und Farben von Fleisch. Und das Badezimmer greift die warmen Töne von Gewürzen wie Senf, Paprika oder Pfeffer auf. Dazu kombinierten die Planerinnen dunkles Holz, das für Wärme und Vintage-Vibes sorgt. „Wir haben alle möglichen Varianten erkundet, von Massivholz bis hin zu Furnier und Wurzelfurnier, ganz im Sinne des Fleischerhandwerks, das jedes Teil nutzt“, erklären die Architektinnen.
Interior mit einer Prise Humor
Auch die Möbel hat das Kollektiv zuweilen kurios kuratiert: Im Wohnraum steht ein dunkler Holztisch mit stabförmigen Beinen unter zwei extragroßen Wandleuchten von Le Corbusier – thematisch passend zum funktionalistischen Ursprung des Hauses. Ein Sideboard schließt mit Türen in wellenförmigem Saum. Und die Glasleuchten im Wohn- und Schlafraum erinnern in Form und Farbe tatsächlich an rosarote Würstchen. „All dies ist so miteinander verwoben, dass die Geschichte für den Uneingeweihten verborgen bleibt – bis er sie selbst entdeckt“, verraten die Architektinnen, nicht ohne Augenzwinkern.
Die Bäder sind mit weißen, quadratischen Fliesen gekachelt, was für eine sehr cleane und glatte Oberfläche sorgt. Im Kontrast dazu: auffällig marmorierter Naturstein in Rot- und Brauntönen, der Wanne, Waschbecken und Spiegel umhüllt.
Oberflächen mit Tiefenwirkung
Optisch besonders auffällig sind auch die mit braunem Marmor verkleideten Türrahmen, die – etwa in der Küche – auf bunt gesprenkelten Terrazzo und geriffeltes Holz treffen. Auch wenn die Kombination auf den ersten Blick verwundert, so ist sie umso spannender, je länger man sie betrachtet. Die Fülle an Oberflächen und Haptiken macht das Butcher’s Apartment so prägnant – und genauso interessant wie seine Geschichte.
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