Arbeiten im Kraftwerk
Studio Perspektiv verwandelt Industriedenkmal in Co-Working-Space
Am Rande von Bratislava gestaltete Studio Perspektiv im ehemaligen Heizkraftwerk einen Arbeitsort für 450 Menschen, der sich auf 3.900 Quadratmeter und über vier Etagen erstreckt. Charakteristische Elemente des Industriedenkmals blieben erhalten und machen den besonderen Charme des Co-Working-Spaces aus. Dort finden Meetings nun in riesigen Betontrichtern statt.
An wenigen Gebäuden in Bratislava lässt sich die industrielle Vergangenheit der Stadt noch ablesen und nur ein geringer Anteil dieser Industriedenkmäler wird an die heutigen Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst. Ein gelungenes Beispiel ist das ehemalige Heizkraftwerk, das Studio Perspektiv aus Prag in den modernen Co-Working-Space Base4Work transformierte. „Das Gebäude wurde zwischen 1941 und 1942 nach Entwürfen des slowakischen Architekten Dušan Jurkovič errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs war es wiederholt Ziel alliierter Bombenangriffe. Nach dem Krieg blieb es jahrzehntelang weitgehend ungenutzt. Erst als das Gebäude 2008 zum Kulturdenkmal erklärt und zum Herzstück des neuen Wohn- und Büroviertels Sky Park Bratislava wurde, begann eine neue Ära“, erzählt Ján Antal, Gründer von Studio Perspektiv.
Erhalten und ergänzen
„Der Wettbewerbsvorteil von Co-Working-Spaces liegt oft in ihrer Einzigartigkeit. Die Neuadaption der ungenutzten Räume mit dieser einzigartigen Atmosphäre hatte daher großes Potenzial“, erklärt der Architekt. Die Bauherrschaft wollte einen inspirierenden und vielfältigen Arbeitsort schaffen, um verschiedene Gruppen von Nutzer*innen – Firmen, Start-ups oder Freelancer*innen – im nationalen Kulturdenkmal zusammenzubringen. Beim Umbau sollten möglichst viele originale Gebäudeelemente sowie die Handschrift von Dušan Jurkovič erkennbar bleiben. „Wir haben Jurkovičs Werk im Sinne des 21. Jahrhunderts interpretiert und bei der Gestaltung der Räume den historischen und den heutigen Kontext gleichermaßen berücksichtigt“, sagt Antal. Das Team von Studio Perspektiv stellte dabei sicher, dass neue und alte Strukturen als solche klar erkennbar sind.
Denkmal wird Denkort
Der Eingangsbereich mit Café und Arbeitsplätzen – und damit das Zentrum der Base4Work – befindet sich im zweiten Geschoss. Bereits auf den ersten Blick offenbart der Co-Working-Space das imposante Werk des Architekten Jurkovič: Durch die verglaste Decke fällt Tageslicht in die hohen, fast monumentalen Räume, die zum Teil über Brücken miteinander verbunden sind. Erhalten blieben Rohre und rohe Betonwände, die der Base4Work ihren industriellen Charme verleihen. Raumgreifend sind die riesigen Betontrichter, die den Innenraum dominieren. „In den Trichtern sind die beiden Meetingräume untergebracht. Besonders attraktiv macht diese Räume der teilweise verglaste Boden, der den Blick ins Innere der massiven Trichter erlaubt“, erklärt Ján Antal. Eine Hommage an den Architekten des Kraftwerks sind von Jurkovič entworfene dekorative Ornamente, die nun als leuchtende, grafische Formen an den Wänden hängen. Hochwertiges Handwerk und rohe Materialien sind im gesamten Space zu entdecken. Massiven Stahlstrukturen verliehen die Architekt*innen durch filigrane Perforationen mehr Leichtigkeit, was einen spannungsvollen Kontrast zu den wuchtigen Betonelementen schafft.
Neue Chance für alte Gebäude
In das alte Heizkraftwerk sind neben der Base4Work auch eine Galerie, ein Café, ein Eventspace und ein Restaurant einzogen. Mit der vielseitigen Nutzung wurde einer wichtigen Architekturikone von Bratislava wieder Leben eingehaucht. Zudem bildet das neue kulturelle Zentrum laut Planer*innen einen wertvollen Kontrast zur modernen Architektur der umliegenden Gebäude. Das Team von Studio Perspektiv ist außerdem der Meinung, dass die Transformation des ehemaligen Heizkraftwerks verdeutlicht, wie wertvoll der Schutz historischer Gebäude ist – und dass ihr Erhalt auch für Investor*innen von großem Vorteil sein kann.
FOTOGRAFIE BoysPlayNice
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Projektname | Base4Work |
Nutzung | Co-Working-Space |
Entwurf | Studio Perspektiv |
Ort | Bratislava, Slowakei |
Fläche | 3.900 Quadratmeter |
Besonderheit | Architekturdenkmal |