Architekturatelier mit Galerie
Studio In D-Tale gestaltet Büro für einen Kunstliebhaber

Auf der obersten Etage eines Hochhausbürokomplexes im indischen Ahmedabad fand Studio In D-Tale über fünf Meter hohe Decken vor. Die 500 Quadratmeter sollten in einen Arbeitsort verwandelt werden, der Galerie und Industriecharme vereint. Als Highlight ergänzten die Architekt*innen eine zusätzliche Ebene.
„Das Loft im 17. Stock eines unscheinbaren Geschäftsgebäudes in Ahmedabad war wie eine riesige Leinwand, die darauf wartete, von uns neu und experimentell gestaltet zu werden. Ironischerweise handelt es sich beim Mieter um Neha Consultant, ein Büro für Architektur- und Projektentwicklung, das allerdings selbst wenig Begeisterung für Innenarchitektur hegt“, sagt Birju Shah von Studio In D-Tale. Vor dem Umbau der von Neha Consultant angemieteten Büroetage legten die Planer*innen von Studio In D-Tale zunächst die unterschiedlichen Nutzungen der Räume fest und wählten die Ausstattung: „Wir entschieden uns für drei Materialien, die die Werte und das Ethos des Unternehmens am besten widerspiegeln: ehrlich, roh und vielseitig“, so der Architekt. Die Wahl fiel auf Birkensperrholz, Metall und Beton.
Neues Zwischengeschoss
Was vorher ein Rohbau mit Pfeilern und freiliegenden Decken war, verwandelte das Team von Studio In D-Tale in einen Arbeitsort mit Charme und Galeriecharakter. „Der Auftraggeber wünschte sich einen offenen Raum, in dem durch Gespräche und Interaktionen eine angenehme Arbeitskultur entstehen kann. Er ist zudem Kunstsammler und wollte, dass die Kunst ein integraler Bestandteil der Innenräume wird“, erzählt Birju Shah.In den hohen, hellen Räumen wollten die Architekt*innen ein funktionales und zugleich ästhetisches Statement setzen. „Deshalb haben wir einen monolithischen Kubus eingeführt: ein Zwischengeschoss, das das räumliche Volumen in zwei Teile teilt“, erklärt Shah. Die Struktur, Konstruktion und Details des ergänzten Bereiches sollten dabei sichtbar werden und spannende neue Sichtbeziehungen im ganzen Büro entstehen. Über zwei Treppen – eine aus Birkenholz, die zweite aus Stahl – wird die obere Etage erreicht. Der Kontrast der Materialien ist intendiert: Während die Treppe aus Birkensperrholz hell und massiv wirkt, vermittelt die Metalltreppe ein industrielles Flair.
Harmonische Gegensätze
Der Konferenzraum ist als Teil des Monolithen konzipiert, kann flexibel genutzt und mit einem Vorhang aus Metallringen abgetrennt werden. „Da sich die Aufmerksamkeit auf den Block mit Zwischengeschoss richten soll, sind die anderen Bereiche des Büros zurückhaltend gestaltet“, sagt Birju Shah. Die Wände aus Beton sowie die Rohre und Leitungen, die an der Decke zu sehen sind, schaffen ein industrielles, raues Ambiente. Im Kontrast dazu wirken das Glas und die Verkleidungen aus Birkensperrholz mit dem perforierten Muster freundlicher und schaffen Transparenz. Auf der unteren Ebene befindet sich das Büro des Geschäftsführers mit einem raumhohen Holzregal und einem schlichten Interieur, das alle Blicke auf die gezeigte Kunstsammlung lenkt. Zahlreiche Werke zeitgenössischer indischer Künstler*innen verleihen dem Raum eine fast galerieartige Anmutung.
Inspirierendes Umfeld
Speziell für den Empfangsbereich ließ Studio In D-Tale eine Bank aus Birkenholz anfertigen, die skulptural und außergewöhnlich wirkt. Durch die großen Fenster fällt viel natürliches Licht in die Räume. Die Atmosphäre des Arbeitsortes beschreibt Birju Shah so: „Wenn das Büro zum Leben erwacht, schlängelt man sich in der zeitgenössischen, renovierten Industriestruktur durch ein Architekturatelier und eine Kunstgalerie zugleich.“ Ein einzigartiges Umfeld also, in dem einzigartige Projekte entstehen können.
FOTOGRAFIE The Fishy Project
The Fishy Project
Entwurf | Studio In D-Tale |
Auftraggeber | Neha Consultant |
Standort | Ahmedabad, Indien |
Fläche | 500 Quadratmeter |
Fertigstellung | März 2021 |
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