Auf zu den Sternen
Auf der Kykladeninsel Ios haben A31 einem verwohnten Hotel eine Verjüngungskur verpasst.

Aus schlicht mach schick: Wie aus einer unaufgeregten Touristenabsteige auf einer griechischen Ferieninsel nach Jahrzehnten und unzähligen mehr oder weniger gelungenen Urlauben ein ultramodernes Boutiquehotel wurde.
Ausgediente Standardklasse
Mitte der achtziger Jahre entstand auf Ios ein 2-Sterne-Hotel, wie es auf der Kykladen-Inselkette Tausende gibt: weiß gekalkte Gebäudefassaden, Swimmingpool, einfach ausgestattet und nicht zu teuer. Nachdem über 20 Jahre lang nur in notwendige Erhaltungsmaßnahmen investiert wurde, bekam das Architektenbüro A31 den Auftrag, das Etablissement in ein 4-Sterne-Hotel zu verwandeln.
Kuben, Geometrie und Natur
Das vierköpfige Architektenteam erhielt lediglich den für die kykladische Architektur so typischen Gebäudekomplex mit seinen kubischen Formen und Flachdächern, während es die Zimmer, Gemeinschaftsräume und die Außenanlage des Hotels komplett erneuerte. Die Kernsanierung sollte dabei nicht nur die Anforderungen an eine gehobene Hotel-Kategorie erfüllen, sondern auch mit seiner landschaftlichen und architektonischen Umgebung harmonieren. Karge Vegetation, geometrische Formen ohne dekorative Ornamente und gestalterischer Minimalismus waren die dementsprechenden Vorlagen für die Architekten von A31.
Stein voraus
Vor allem verfügen die griechischen Kykladen jedoch über viele Steine, und so wird das Gesamtbild des Hotels von grauen Granitsteinen bestimmt, die A31 für Grundmauern, Trenn- und Begrenzungswände und sogar als Rezeptions-Desk im Empfangsbereich verwendete. Selbst im Interior wurde viel mit diesem Naturmaterial gearbeitet, sei es als Kalkgestein wie Marmor oder vulkanischen Ursprungs wie Gneis oder Granit.
Insel, Licht und Vielfalt
Im Gegensatz zu den standardisierten Gästezimmern des ehemaligen Blue Bay Hotels verfügt das jetzige Boutiquehotel über 17 jeweils individuell eingerichtete Zimmer, teilweise mit Vorgärten und privaten Whirlpools. „Jedes Zimmer soll wie eine Insel sein“, erklärt Projektleiter Praxitelis Kondylis, und taufte dementsprechend sein neuestes Werk auf den Namen Relux Ios Island. Und zollte gleichzeitig mit dem Namensbestandteil Relux – was für Entspannung, Licht und Luxus steht – jener 3D-Grafiksoftware Tribut, die der professionellen Lichtplanung im Innen- und Außenbereich diente. So baute Kondylis beispielsweise Vordächer aus linear angeordneten Holzbalken, die bei künstlicher Beleuchtung, vor allem aber bei Sonnenlicht, dekorative Schatten auf die schlichte und kalkige Frontfassade werfen.
Fast unspektakulär wirkt neben diesen stimmungsvollen Lichtspielen der formvollendete Gestaltungs- und Einrichtungsminimalismus des Interiors und der Gemeinschaftsräume sowie die neu erbaute orthodoxe Kapelle im zeitgenössischen Stil. Sicher ist jedoch, dass das ehemalige Blue Bay Hotel seinen Gästen nun weitaus mehr als nur den Ausblick auf die „Blaue Bucht“ des ägäischen Meeres zu bieten hat.
FOTOGRAFIE Yiannis Hatziaslanis
Yiannis Hatziaslanis
Relux Ios Island
www.reluxios.comMehr Projekte
Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten

Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York

Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien

California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley

40 Quadratmeter Einsamkeit
Ländliches Ferienhaus von Extrarradio Estudio in Spanien

Von der Ruine zum Rückzugsort
Wertschätzender Umbau von Veinte Diezz Arquitectos in Mexiko

Zwischen Alt und Neu
Architect George erweitert Jahrhundertwendehaus in Sydney

Co-Living mit Geschichte
Umbau des historischen Metropol-Gebäudes von BEEF architekti in Bratislava

Aus dem Schlaf erwacht
Kern Architekten sanieren das Vöhlinschloss im Unterallgäu

Archäologie in Beton
Apartment-Transformation von Jorge Borondo und Ana Petra Moriyón in Madrid

Geordnete Offenheit
Umbau eines Einfamilienhauses von Max Luciano Geldof in Belgien

BAYERISCHES DUO
Zwei Wohnhäuser für drei Generationen von Buero Wagner am Starnberger See

Über den Dächern
Umbau einer Berliner Penthousewohnung von Christopher Sitzler

Schwebende Strukturen
Umbau eines maroden Wohnhauses von Bardo Arquitectura in Madrid

Camden Chic
An- und Umbau eines ehemaligen Künstlerateliers von McLaren.Excell

Aus Werkstatt wird Wohnraum
Umbau im griechischen Ermionida von Naki Atelier

Londoner in der Lombardei
Tuckey Design Studio verwandelt ein Wohnhaus am Comer See

Zwischen Stroh und Stadt
Nachhaltiges Wohn- und Atelierhaus Karper in Brüssel von Hé! Architectuur

Flexibel zoniert
Apartment I in São Paulo von Luiz Solano

Freiraum statt Festung
Familienhaus mit Innenhof in Bangalore von Palinda Kannangara

Kork über Kopf
Umbau eines Penthouse mit Korkdecke von SIGLA Studio in Barcelona

Drei Pavillons für ein Familiendomizil
Australisches Wohnhaus von Pandolfini Architects und Lisa Buxton

Ein Haus der Gegensätze
Kontrastreicher Neubau nahe Barcelona von Ágora

Die Magie der Entgrenzung
Luftiger Neubau Casa Tres Patis von Two Bo in Spanien

Raumsequenzen in der Grotte
Casa Gruta in Mexiko von Salvador Román Hernández und Adela Mortéra Villarreal

Altes Haus im neuen Licht
Familienwohnung von Jan Lefevere in Kortrijk

Mehr Platz fürs Wesentliche
Umbau eines Backstein-Cottage in London von ROAR Architects

Raum-Chamäleon
Flexibel nutzbarer Anbau in Brisbane von Lineburg Wang

Wohnräume mit Tiefgang
Innenausbau einer Villa am Rhein vom Düsseldorfer Studio Konture

Holz und Stein im alpinen Dialog
Apartmenthaus Vera von atelier oï und CAS Architektur in Andermatt
