Außen Altbau, innen New Work
Berliner Juris-Dependance am Ku’damm von de Winder Architekten
Das Berliner Architekturbüro de Winder hat die Hauptstadt-Dependance eines Onlineportals für Jurist*innen und Rechtsinteressierte gestaltet. Mithilfe von dunklem Grün, Weinrot und viel Holz ist dort eine Atmosphäre entstanden, die so respektabel, gut organisiert und solide wirkt wie das Arbeitsfeld der Nutzer*innen – und so gemütlich wie ein britisches Clubhaus. Für akustische Beruhigung sorgen dekorative Deckenelemente aus PET-Filz.
Die Juris GmbH, das Juristische Informationssystem für die Bundesrepublik Deutschland, sitzt eigentlich in Saarbrücken. Seit 1985 kommuniziert das von der Bundesregierung beauftragte Onlineportal in Zusammenarbeit mit dem Bundesverfassungsgericht und den obersten Gerichten von der saarländischen Metropole aus Rechtswissen. Seit 2016 gibt es eine Außenstelle in Frankfurt, seit 2018 in Berlin – und seit 2022 ein neues Hauptstadtbüro, das sich in einem Traditionsbau am Kurfürstendamm eine moderne und fluide Arbeitsumgebung eingerichtet hat. Kund*innen sollen dort ebenso warm empfangen werden wie die eigenen Mitarbeiter*innen, die im Sinne des Co-Working und Desk Sharing die freie Arbeitsplatzwahl haben. Um die neue Office-Landschaft in den Altbau zu integrieren, wurde erst einmal kernsaniert – und dann die Fläche mit einem neuen Layout gegliedert.
Rot-grüne Residenz
Die Neugestaltung der Räume wurde vom Berliner Büro de Winder übernommen. Die Architekt*innen setzten auf einen grün-roten Farbcode, der sich am Firmenzeichen von Juris orientiert, und auf maßgeschneiderte Einbauten, die das Büro wie aus einem Guss wirken lassen. Das Interior ist klar in seiner Formensprache, edel in seiner Ausführung und konsequent bis ins Detail. Dass die Fläche sich in der sechsten Etage eines Altbaus befindet, ist schnell vergessen. Sie ist als Open Space angelegt und die 14 Mitarbeiter*innen können zwischen verschiedenen Szenarien und Situationen wählen. In einem Teil des Büros stehen klassische Schreibtische, an denen jeweils bis zu drei Personen Platz finden. Eine zentral im Raum positionierte Box bietet eine ruhige Rückzugszone, ist aber durch die voll verglasten Wände keine visuelle Grenze. Durch sie hindurch ist ein weiteres Arbeitsplatzangebot sichtbar: ein hoher Tisch mit vier Barhockern für informelle Meetings im Stehen, kurze Präsentationen oder einen schnellen Kaffeeklatsch.
Fenster zum Ku’damm
Eine dritte Variante befindet sich an der Raumseite zur Straße hin: Entlang der Fensterfront haben die Planer*innen eine lange Arbeitsplatte aus Holz installiert. Dort können die Kolleg*innen sich mit einem Laptop niederlassen und zwischendurch die Aussicht auf Berlins berühmteste Straße genießen. Gegenüber der Fensterseite ist nicht nur jede Menge Stauraum hinter raumhohen Türen mit geriffelten, grün lackierten Oberflächen untergebracht, dazwischen wurde auch ein Stillarbeitsplatz eingerichtet. Als „abgetrenntes Fokusbüro“ beschreiben die Architekt*innen den Einzelschreibtisch hinter Glas. Ein kleiner Besprechungsraum und ein Konferenzzimmer bieten dagegen ruhige Zonen für mehrere Kolleg*innen.
Lichtskulptur als Raumakzent
Das Konferenzzimmer ist der größte Raum und liegt direkt gegenüber des repräsentativ gestalteten Eingangsbereichs. Die Glaswand an der Längsseite ist zum Co-Working-Bereich der Mitarbeitenden von Juris hin ausgerichtet, kann aber durch einen Vorhang optional abgeschirmt werden. Der Konferenzraum wird auch für den Empfang von Gästen genutzt und wurde deshalb entsprechend luxuriös und gleichzeitig minimalistisch gestaltet. Regalflächen, verborgener Stauraum und die Medienausstattung wurden in die Wand integriert. Die roten, komplett textilumpolsterten Lehnstühle kennzeichnen den Konferenztisch als Zentrum des Geschehens. Einen skulpturalen Akzent setzt die an einen Neonschriftzug erinnernde Pendelleuchte über der ovalen, mattgrauen Arbeitsplatte mit ihren beiden zylindrischen Basen.
Ruhezone unter Filz-Paneelen
Angegliedert an den Eingang – und damit von allen Bürobereichen aus gut zu erreichen – ist die Küche. In ihrem Zentrum steht eine grüne Treseninsel mit einer Platte aus weißem Corian. Wie ein U gruppieren sich darum die Arbeitsplatten und eine gepolsterte, akustisch wirksame Sitznische mit zwei Bistrotischen. Für die akustische Beruhigung wurden graue Elemente aus PET-Filz eingesetzt, die mit linearen Flächen und Fugen zum dynamisch strukturierten Deckenhimmel werden. Besonders augenfällig ist im Küchenbereich ein weiteres Gestaltungsmerkmal, das sich durchgängig in allen Räumen findet: Entsprechend der Corporate Identity bestimmen Rundungen die Formensprache des Interiors. Weich wölben sich die Schrankeinbauten um die Ecke, auf den Tischen ruhen ovale, runde oder abgerundete Platten und die Stühle wirken mit ihren fließenden Lehnen wie eine Umarmung.
FOTOGRAFIE Mark Seelen Photography Mark Seelen Photography
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