Beton in Reinform
MAAS & PARTNER ziehen in alten Münsteraner Industriebau
Beim Ausbau eines Industriegebäudes in Münster war das lokale Büro MAAS & PARTNER Architekt, Planer und Bauherr in einem. Mit Respekt vor dem Bestand und dem Mut zu unverfälschten Materialien entstand eine neue Arbeitswelt im alten Gemäuer.
Als „Fluch und Segen zugleich“ bezeichnet Pascal Maas den Architektenberuf, wenn es um die Suche nach einem neuen Bürostandort geht. „Einerseits erfährt man leichter, was sich auf dem Angebotsmarkt tut, andererseits verbietet das eigene kreative Schaffen ein alltägliches Büro mit endlosen Quadratmetern Teppich und Teeküche“, beschreibt der Architekt und geschäftsführende Partner des Architekturbüros mit mehr als fünfzig Mitarbeiter*innen das Dilemma. Schnell war klar: Ein „normales“ Bürogebäude sollte es nicht werden. Stattdessen schaute sich das Team von MAAS & PARTNER nach Objekten um, die eigentlich für einen anderen Zweck als die Arbeit am Schreibtisch gebaut worden waren. Auf der Besichtigungsliste standen unter anderem ein Wasserturm, eine Kirche und ein Umspannwerk.
Neues Leben im Bestand
In einem Industriebau am Münsteraner Hauptbahnhof, in der Bremer Straße 42, wurden die Architekt*innen fündig. In dem damals noch eingerüsteten Bau lagen drei rohe, weiße Hallen übereinander. Früher wurden darin Bahnschienen zusammengeschweißt. Heute liegen sie in einem Viertel, das zunehmend Kreative anzieht. Mit der Gesamtgebäudeplanung und -sanierung waren die Kolleg*innen von Schoeps & Schlüter Architekten beauftragt.
Ausdrucksstarke Materialien
Beim architektonischen Konzept ließen sich MAAS & PARTNER vom Bestand inspirieren und das bedeutete vor allem: vom Beton. Weitgehend unverputzt stehen Säulen, Decken und Wände in einem rauen Kontrast zu anderen unverfälschten Materialien. Dazu gehören Einbauten, Regale, Fensterrahmen und Böden aus Holz, textile Vorhänge, Trennwände aus Glasbausteinen und Sofas aus Leder. Auf Gipskarton als Unterteilung und Verkleidung verzichteten MAAS & PARTNER hingegen. Stattdessen lassen sie die Materialien für sich sprechen. Farben kommen nur punktuell zum Einsatz, beispielsweise als kobaltblaue Wand.
Konzentriert arbeiten
Die großzügige Wirkung der Industriehallen sollte erhalten bleiben, zugleich aber sollten Rückzugsorte für Besprechungen und entspanntes Arbeiten geschaffen werden. Statt endlos langer Schreibtischreihen schufen die Architekt*innen Einheiten von zwei, vier, maximal acht Arbeitsplätzen. Sie sind mal durch flexible Raumteiler, mal durch offene Regale voneinander getrennt. So bleibt die luftige Atmosphäre erhalten. Große Fenster lassen Tageslicht in die Büros. „Das eigene Planungsbüro muss vor allem ein Möglichkeitsraum sein. Ein Ort, der den Geist, die Kommunikation und die Konzentration anregt und einfasst. Vordefiniert und doch wandelbar“, sagt Pascal Maas. „Es entsteht eine ganz besondere Bürolandschaft, die für unseren Kundenkreis und unser Team den Nährboden für eine weiterentwickelte Zusammenarbeit schafft.“
Somit ist das Büro von MAAS & PARTNER mehr als nur ein Arbeitsplatz. Es ist eine begehbare Visitenkarte, ein Experimentierlabor und ein Beispiel dafür, wie ein wertschätzender Umgang mit dem Bestand und seiner Materialität gelingen kann.
FOTOGRAFIE Hanna Neander Hanna Neander
| Projektname | Bremer Straße 42 |
| Adresse | Bremer Straße 42, 48155 Münster |
| Fläche | 1.300 Quadratmeter |
| Eigentümer | WSN Grundbesitz GmbH |
| Gebäudeplanung & Sanierung | Schoeps & Schlüter Architekten |
| Bauherr & Architekt | Maas & Partner |
| Team | Eva Bleckmann, André Dirl, Carla Gertz, Pascal Maas, Frauke Nannen-Waschkowitz, Yolanda Sánchez-Camacho |
| Auszeichnungen | German Design Award in der Kategorie Excellent Architecture – Interior Architecture |
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