Blonder Beton
Modernisierung von Carter Williamson Architects in Sydney
Mit poliertem Beton, hellen Ziegelsteinen und natürlicher Eiche ließen Carter Williamson Architects den Wunsch einer Familie nach einem behaglichen, lichtdurchfluteten Rückzugsort Realität werden. Darüber hinaus weist das Haus Concrete Blonde in einem historischen Vorort von Sydney verspielte und außergewöhnliche Details auf.
Das in Sydney angesiedelte Architekturbüro Carter Williamson stand im historischen Vorort Annandale vor einer großen Herausforderung: Ein altes Mauerwerkshaus mit einer Breite von nur fünf Metern sollte zu einem ruhigen Zuhause für eine Familie werden. Der Straßenlärm musste draußen bleiben, das Licht sollte seinen Weg in die Räume finden. Dabei durfte aber die Nachhaltigkeit nicht auf der Strecke bleiben, so wünschten es sich die Eigentümer*innen. Das gelang Carter Williamson Architects mit der Auswahl von hochwertigen, langlebigen Materialien, die einen angemessenen Ersatz für die Strukturen in dem rund 100 Jahre alten Haus darstellten. In dem vorhandenen Bestand sollte so wenig wie möglich abgerissen werden, Abfall sollte zudem weitestgehend vermieden werden.
Beton, Ziegelstein, Holz
Beton und Ziegelsteine sind die definierenden Materialien der Gestaltung. Letztere mussten teilweise erneuert und ergänzt werden. Dafür wählten die Planer*innen die Ziegelsteine des Herstellers Bowral in der Farbe Chillingham White. Der Beton sollte so nachhaltig wie möglich produziert werden und im relativ kleinen Budget bleiben. Seine helle Färbung verleiht dem Wohnhaus seinen malerischen Namen Concrete Blonde. Zudem wünschten sich die Kunden den Einsatz von natürlichem Holz und Edelstahl, die in Kombination mit dem polierten Beton und dem hellen Mauerwerk ein „warm anmutendes, gemütliches Zuhause“ schaffen sollten.
Die Küche als grüne Lebensader
Wie zentral Behaglichkeit für die Familie ist, zeigt sich bereits im Grundriss des Erdgeschosses. Das Herzstück des Hauses ist die Küche mit einem angeschlossenen Wohnraum sowie einer Verbindung zu einem begrünten Garten. Mit Gästen sollen hier tiefsinnige Gespräche und eine wohlige Atmosphäre entstehen. Der Esstisch wurde von Carter Williamson in Zusammenarbeit mit dem australischen Möbeldesigner Will Brennan entworfen. Die Sitzbank geht nahtlos in eine Küchenzeile über, die aus tasmanischer Eiche maßgefertigt und in einem hellen Grün (White Cabbage von Dulux) gestrichen wurde. Dieser Ton sowie das dunkelgrüne Leder der Sitzbank sind eine Referenz an die in Australien heimischen Eukalyptuspflanzen. Die Arbeitsflächen der Küche bestehen aus hellem Marmor.
Horizontaler Rundbogen
Eine großzügige Aussparung in Form eines Rundbogens über dem Wohnraum bildet eines der Schlüsselelemente der Gestaltung des Hauses Concrete Blonde. Die Öffnung lässt Licht in diesen Bereich strömen und veranlasst die Besitzer*innen bis heute dazu, den Architekt*innen regelmäßig Fotos von den besonderen Lichtsituationen zukommen zu lassen, die dort entstehen. Ein begrünter Lichtschacht sorgt zusätzlich für mehr Helligkeit und eine Trennung zwischen dem Herzstück des Gebäudes und einem Bade- sowie einem Schlafzimmer. Das Bad ist in drei abgerundete Bereiche unterteilt, die die wichtigsten Funktionen – Waschbecken, Dusche, WC – beherbergen. Hier wiederholt sich das sanfte Grün der Küche und trifft auf weiße Fliesen und goldfarbene Armaturen.
Schimmernde Details
Eines der schönsten Details des Projekts entstand in enger Zusammenarbeit mit den Auftraggebern, wie der leitende Architekt Ben Peake erzählt. Die Familie stellte während der Bauarbeiten einen Beutel voller Glasmurmeln zur Verfügung, die im flüssigen Beton verteilt wurden. Nach der Politur sind die kleinen Kugeln nun als schimmernde Elemente im Boden verewigt.
FOTOGRAFIE Katherine Lu
Katherine Lu
Projektteam | Shaun Carter, Ben Peake, Julie Nass |
Bauherr | Andrew Burton Constructions |
Landschaft | Melissa Wilson Landscape Architect |
Tischler | Krafty Cabinets |
Ziegelsteine | Brickworks Building Products |
Möbel | Will Brennan Design, Thonet |
Beleuchtung | Archier, Coco Flip |