Des Königs alte Kleider
Ein Mode-Haus in London zeigt die kunstvolle Verwebung von Design, Konservierung und Lehre.
Der Name des Museums ist fast so lang wie seine Historie: The Clothworkers' Centre for the Study and Conservation of Textiles and Fashion im Victoria & Albert Museum in London ist seit über 150 Jahren eine Institution der britischen Designgeschichte. Nun wurde sie, im Rahmen des FuturePlan-Programms, umfassend saniert und gibt ab sofort wieder faszinierende Einblicke in die Welt der dekorativen Künste.
10 Jahre hat der behutsame Umbau des 1852 gegründeten Museums gedauert, der das Innere des Hauses und die Präsentation der Textil- und Modesammlung in das 21. Jahrhundert führen sollte. Und das Ergebnis dürfte Musik in den Ohren aller Designliebhaber sein: Erstmals ist die gesamte Kollektion, von archäologischen Funden bis hin zu zeitgenössischer Haute Couture, unter einem Dach zu besichtigen.
Mode hautnah
Das Institut hat sich der Archivierung, Erhaltung und Vermittlung seiner Sammlung verschrieben und ist ein beliebter Treffpunkt britischer Mode-Aficionados. Über 100.000 Kleidungsstücke aus aller Welt können in dem ehemaligen Bankgebäude im West-Londoner Stadtteil Kensington inspiziert werden – und das zum Teil von Hand. Das für den Umbau des Hauses zuständige Architekturbüro Haworth Tompkins setzte in seinem Entwurf den Schwerpunkt auf die Wiederherstellung originaler Substanz, die es mit modernen Eingriffen kombinierte: Barocke Stilelemente stehen nun einer industriell geprägten Innenarchitektur gegenüber und ergeben ein kluge Mischung, die alt und neu verbindet.
Das Haus als Modell
Das Herz des Modehauses bilden die öffentlichen Archive, ein Studienzentrum und die Seminarräume. Weite und offene Räumlichkeiten bieten genügend Platz, selbst überdimensionale Textilien in ihrer vollen Größe auszubreiten. Ausgedehnte, teilweise mobile, Tische dienen als Ablage für Kleider und Stoffe: Der Großteil der Möbel und Einbauten ist in zurückhaltendem Schwarz gehalten, während die Wände und Decken in Weiß erstrahlen. Teilweise sind Wände und Böden gekachelt und unterstreichen den industriellen Charme der Innenräume. Dazu kommen die gusseisernen Säulen und sichtbaren Träger: Die gesamte Grundstruktur wurde von den Architekten freigelegt, nichts tritt in Konkurrenz mit den imposanten und farbenprächtigen Stoff- und Kleidungsstücken.
Gute Mischung
Große mobile Archivschränke und Lagerregale sowie historische Schränke dienen als Raumtrenner und schaffen Rückzugsorte in dem gut besuchten Haus. Nichts durchbricht den dezenten Farbkanon. Einer der wenigen gestalterischen Akzente ist ein Gerüst aus Messingrohren, das die Raumsilhouetten nachzuzeichnen scheint. Die wunderschöne Konstruktion beinhaltet die Stromversorgung und dient als Aufhängung für die Beleuchtung: So bleiben die Decken fast unberührt. Den Architekten ist es geglückt, mit ihren – wenig sichtbaren – Maßnahmen, die Studienräume nicht wie eine Lernschmiede, sondern vielmehr wie richtige Arbeitsstudios wirken zu lassen. Dazu trägt auch ein einsehbarer Bereich bei, in dem die Bestände der Kollektion repariert und konserviert werden: Raumfunktionen überschneiden sich und verweben kunstvoll Design, Konservierung und Lehre.
FOTOGRAFIE Philip Vile
Philip Vile
Victoria and Albert Museum
The Clothworkers' Centre for the Study and Conservation of Textiles and Fashion
www.vam.ac.ukMehr Projekte
Vertikal, vernetzt, und verantwortungsvoll
Hochhausensemble FOUR in Frankfurt von UNStudio
Lieblingsplatz mit Tiefgang
Lepel & Lepel bauen eine Büroetage im Duisburger H2 Office um
Neu aufgegleist
Umnutzung eines Ringlokschuppens in Osnabrück von Kresings
Alte Schule
Wohnlicher Co-Working-Space in London von Daytrip
Ab ins Beet
Bürolandschaft in Japan von DDAA für Kokuyo
Arbeiten im Penthouse
RHO gestaltet das neue Headquarter von Design Hotels in Berlin
Ganz der Kunst gewidmet
Atelier für eine Malerin in Germantown von Ballman Khapalova
Kreative Transformationen
Nachhaltiges Bauen mit regionalen Ressourcen und innovativen Produkten von JUNG
Lebendiges Labor
Umbau einer Büroetage zum dynamischen Testumfeld
Mehr Stimmung als Stromverbrauch
Innovative Beleuchtung von Fagerhult im Bol-Headquarter
Architektur zum Anbeissen
MoDusArchitects verwandeln das Loacker-Flaggschiff in Heinfels in eine räumliche Erlebniswelt
Ein Office für alle Fälle
Ippolito Fleitz Group und Brunner gestalten den Beiersdorf Campus in Hamburg
Charlottenburger Altbau(t)räume
Office Space von BBPA am Berliner Fasanenplatz
Vom Altar zum Arbeitsplatz
Büroumbau in ehemaliger Kirche mit Einrichtungslösungen von Kinnarps
Arbeiten wie aus einem Guss
Fellowes stattet elf ergonomische Arbeitsplätze in der Hamburger Speicherwerkstatt aus
Inspirationen am Fleet
Neu gestalteter Showroom von Kinnarps in Hamburg
Eine Stadt aus Räumen
Kollaborativer Arbeitsort von Alberto Hueso in Spanien
Tabula Casa
Die inspirierenden Studioräume von Nerea Apraiz in Bilbao
Nachhaltig auf allen Ebenen
Intelligente Lichtlösungen für den Bürokomplex Tripolis-Park in Amsterdam
Arbeiten in neuem Licht
BOS hat das eyeo-Büro in Berlin als Stadtrundgang inszeniert
Architekturwandel an der Alster
Umbau der BAT-Hauptverwaltung in Hamburg durch Ratschko Architekten
Kreative in der Konservenfabrik
Zirkuläres Büro-Interieur im belgischen Leuven von tweestroom
Büro auf Abruf
Meeting Suites by Bene in Wien
Rohbaucharme und Ruhezone
Modernes Bürokonzept von Delta Pods im Sky Park Bratislava
Bestand und Weitblick
Nachhaltige Transformation des DUO Towers in Düsseldorf durch DJH Architekten
Massivholz und Mixed-Use
Die Team 7 Welt von Matulik Architekten mit Vestre-Outdoormöbeln
Zirkuläre Raute
Bürogebäude The Cradle in Düsseldorf von HPP Architekten
Zukunft im Industriedenkmal
PLY Atelier gestaltet Ramboll-Office in den Berliner Wilhelm Hallen
Kalifornische Moderne
Fabrikhallenbüro nahe Hollywood von 22RE
Zwischen White Cube und Colour Blocking
Batek Architekten gestalten Prophylaxepraxis T7.2 in Berlin