Drei Zimmer am Dreiländereck
Wohnungsumbau in Bratislava von Alan Prekop

Das slowakische Bratislava ist weltweit die einzige Hauptstadt, die an gleich zwei Nachbarstaaten grenzt: Österreich und Ungarn. Hier verwandelte der Architekt Alan Prekop eine Drei-Zimmer-Wohnung in ein Loft mit dezenten Trennlinien und subtilen Transparenzen.
Noch heute findet man in Bratislava einzigartige Bauten der sozialistischen Moderne. Für eines dieser Relikte, ein Apartment im fünften Stock innerhalb einer Wohnsiedlung aus den Fünfzigerjahren, entwarf der Architekt Alan Prekop ein rundes Konzept mit glänzendem Auftritt.
Löse und verbinde
Die Ost-West-Achse dieser Immobilie garantierte einen lichten und luftigen Wohnraum, während sich ein offener Grundriss für ein Paar oder eine kleine Familie anbot. Dafür galt es jedoch zunächst, das kleinteilige Gefüge der bestehenden Drei-Zimmer-Wohnung von sämtlichen unnötigen Begrenzungen zu befreien.
Lediglich eine Mauer zwischen Wohn- und Kochbereich ließ der Architekt bewusst stehen und verwandelte sie in „ein kraftvolles architektonisches Element“, welches den zentralen Bereich des Apartments gleichermaßen verbindet wie trennt: Durch eine große, kreisförmige Öffnung – eine Art Rundfenster – werden die Funktionen optisch separiert, Blickbeziehungen zwischen den Räumen aber ermöglicht.
Transparente Trennung
Ein ähnliches Prinzip verfolgte man zwischen Schlaf- und Wohnbereich. Hier ist es eine gläserne Flügeltür, die nun eine ehemalige Steinwand ersetzt. Als einziges Trennelement der Wohnung garantiert sie nachts – im Zusammenspiel mit einem opaken Vorhang – optische und akustische Abgeschiedenheit. Tagsüber aber sorgt ihre Transparenz für eine visuelle Verbindung zur restlichen Fläche, die auf diese Weise zudem größer erscheint.
Strahlender Stahl
„Bei der Auswahl der Materialien hatte Metall Vorrang“, erklärt Prekop, der Küchenblock, Fensterbänke, Bettrückwand und auch den Rahmen des Rundfensters aus Edelstahl gestaltete. Türen und Wände um das Bad und die Toilette zwischen Koch- und Eingangsbereich sind ebenfalls komplett mit verzinktem Blech verkleidet, wodurch ihre Eingänge fast unsichtbar erscheinen.
Rohe Betondecken erinnern noch an die Geschichte des alten Gebäudes. Doch auch recycelte Materialien aus anderen Projekten sollten hier eine neue Verwendung finden. Und so entstanden aus Betonklötzen, farbigem Glas und Keramikfliesen von verschiedenen Abfallsammelstellen ein Regal und eine Rückwand für Musikanlage, Bücher und Kunstwerke. So realisierte Alan Prekop mit reduzierten Mitteln ein einheitliches und offenes Gesamtkonzept – in einer Stadt der Grenzen.
FOTOGRAFIE Jakub Gulyas
Jakub Gulyas
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