Ein großzügiger Empfang
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Es ist leider unvermeidlich – auch im Büro muss man von Zeit zu Zeit mal aufräumen. Sonst sammeln sich die Wasserflaschen in Rudeln, und das Papier stapelt sich zu Türmen. Die Produktdesignagentur Therefore aus London hat das mit dem Ordnung machen allerdings sehr ernst genommen und gleich die gesamte Erdgeschossebene ihres Gebäudes im Stadtteil Fitzrovia generalüberholen lassen. Der Londoner Architekt Graham West verwandelte den vormals wenig einladenden, verwinkelten Eingangsbereich des fünfgeschossigen Bürohauses in eine lichte Lobby mit aufwändigen Details.
Die Agentur Therefore, die Produkte für Kunden wie TomTom, Samsonite, Orange oder Vtech / BT entwirft, residiert in einem Ziegelsteinbau aus den siebziger Jahren im Zentrum Londons. Bislang gab es im Erdgeschoss des Gebäudes zwar einen Besprechungsraum, aber ansonsten war der Bereich von den Büros in den Obergeschossen isoliert. Auch die Empfangssituation für Besucher ließ zu wünschen übrig. Ankommenden fiel die Orientierung schwer. Graham West reagierte auf die unbefriedigenden Verhältnisse, indem er alle konstruktiv nicht notwendigen Bauteile entfernen ließ und so einen weitgehend offenen Raum schuf. Dort befinden sich nun ein Wartebereich, ein Besprechungsraum und eine Küche. Zuvor war die einzige Küche für alle Mitarbeiter im Souterrain untergebracht gewesen.
Echtholz statt Plastik
Aber weil offene Räume auch nicht in jeder Situation das Richtige sind, entwarf West zwei verschiebbare Trennwände, mit denen der Besprechungsbereich abgetrennt werden kann. Auch der Wartebereich wird von einer Wand gefasst. An sich sind Raumteiler natürlich nichts Ungewöhnliches – diese hier fallen aber zweifellos aus dem Rahmen. Sind sie doch mit Eiche furniert und durch horizontale Lamellen gegliedert. Damit unterscheiden sie sich deutlich von den üblichen, mit Stoff bezogenen Kunststoffelementen und verleihen dem Erdgeschoss einen warmen, wohnlichen Akzent.
Ausstattung mit großen Namen
Auch die Möblierung im Wartebereich schlägt mit drei Exemplaren des Orange Slice Chair von Pierre Paulin und einem Elliptical Table von Ray und Charles Eames einen wohnlichen Ton an. Ein großes Fenster lässt viel Licht herein und schafft den Bezug zum Außenraum. Hier können sich die Mitarbeiter auch mal zu einem informellen Meeting niederlassen. An die Sitzgruppe schließt sich eine offene Küche mit freistehendem Block aus Edelstahl und Armatur von Dornbracht an. Grüne Oberflächen frischen die Atmosphäre auf, drei Barstühle aus poliertem Aluminium von Naoto Fukasawa (Déjà-Vu) bieten Halt in der Kaffeepause. Den Abschluss des Erdgeschosses bildet nun der abtrennbare Besprechungsraum mit großer Tischfläche. Hier sitzen die Mitarbeiter auf schwarzen Stühlen des Modells .03 von Maarten van Seeveren (Vitra). Ein langes Sideboard entlang der Rückwand komplettiert die Ausstattung. Der Boden im ganzen Geschoss besteht aus hellem Gießharz.
Ein ansprechendes Bild
Und so bietet das Erdgeschoss des Agenturgebäudes nach der Aufräumaktion durch Graham West nun einen durchgestalteten Anblick, der zum Arbeitsfeld von Therefore passt und den Kunden ein ansprechendes Bild vermittelt. Nur das regelmäßige Ordnung machen, das sollten die Mitarbeiter nicht versäumen, sonst könnten die schönen neuen Räume schon bald nicht mehr so aufgeräumt aussehen.
FOTOGRAFIE Peter Cook
Peter Cook
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