Eins mit der Natur
Das Architekturbüro PK Arkitektar hat im isländischen Brekkuskógur Ferienhäuser gebaut, die sich perfekt in die Umgebung eingliedern.

Sommerhäuser haben in Island eine ähnlich wichtige Bedeutung wie in Finnland und den anderen nordischen Ländern. Sie bieten gestressten Reykjavikern oder anderen Städtern an den Wochenenden und in ihrer Ferienzeit eine Zuflucht in die einmalige Natur des Landes. Im Winter 2012 schrieb die Association of Academics in Iceland (BHM) einen Wettbewerb für 20 Ferienhäuser aus.
Die BHM, eine Dachorganisation verschiedener Gewerkschaften, legte fest, dass die Feriendomizile in Brekkuskógur am See Laugarvatn entstehen sollten. Diese malerischen Gegend befindet sich im Südwesten Islands. Ein Entwurf des Büros PK Arkitektar von Pálmar Kristmundsson schaffte es auf den ersten Platz.
Haus und Landschaft als Einheit
Was den Kunden überzeugte, war die geschickte Einbeziehung der Landschaft durch die Architekten. Die Terrasse ist wegen des starken Windes in die Erde eingelassen und ist so gegen den starken Sturm geschützt. Die Dächer sind flach und eben gehalten, sodass sie mit der Umgebung verschmelzen und das ländliche Ambiente in sich aufnehmen. Diese niedrige Bauweise hat auch den Vorteil, dass jedes Ferienhaus einen freien Blick auf den See hat. Die Vegetation, die der Baugrube weichen musste, wächst jetzt auf den Dächern weiter.
Einfachheit und Stabilität
Beim Konzept ließen sich die Architekten von der Maxime eines möglichst einfachen Entwurfs leiten. Auf kostspielige Details wurde verzichtet. Dafür wählten sie solide Materialien aus, die der Witterung standhalten und wenig Kosten für die Pflege und Wartung verursachen. Die Konstruktion basiert auf einem Holzgerüst, das auf einem Betonsockel ruht. Das begrünte Dach hat eine lange Tradition in Island und wurde schon früher für traditionelle Torfhäuser verwendet. Für die Fassade verwendeten die Architekten eine Technik aus Japan, wo Pálmar Kristmundsson Mitte der achtziger Jahre in verschiedenen Architekturbüros arbeitete: Er verkleidete die Häuser mit gebrannten Hartholz, was die Haltbarkeit des Materials verbessert.
Baden in heißen Quellen
Die Innenräume sind ebenfalls mit Holz verkleidet, das in den gleichen Abständen wie außen angebracht wurde und einem interessanten Gegensatz zu den polierten Betonböden bildet. Im Zentrum der Wohnfläche von je 103 Quadratmetern befinden sich der Wohn- und Essraum und die offene Küche. Vom Bad aus gibt es einen direkten Zugang zur Terrasse, wo sich der geothermische Whirlpool befindet. Er wird durch Quellen gespeist, die extra auf dem Gelände gebohrt wurden. Sie sorgen auch für das heiße Wasser der Ferienhäuser. Das gesamte Design entwarfen die Architekten nach anerkannten ökologischen Standards, um die Auswirkungen auf die Natur so gering wie möglich zu halten.
Mit seinem Projekt gelang Pálmar Kristmundsson und seinem Team ein Stück moderner isländischer Architektur, das auf traditionelle Elemente zurückgreift und sie neu interpretiert. Auf diese Weise entstanden Häuser, die mit ihrer Umgebung korrespondieren als wären sie ein Teil von ihr.
Mehr aus dem Designlines-Themenspecial Ísland lesen Sie hier.
FOTOGRAFIE Rafael Pinho, Bjarni Kristinson
Rafael Pinho, Bjarni Kristinson
Mehr Projekte
Leben im Schweinestall
Historisches Stallgebäude wird modernes Familienheim

Surferträume im Reihenhaus
Umbau eines Sechzigerjahre-Wohnhauses in Norwegen von Smau Arkitektur

Wabi-Sabi am Hochkönig
Boutiquehotel stieg’nhaus im Salzburger Land von Carolyn Herzog

Faltbarer Transformer
Ein ländliches Wochenendhaus in Argentinien von Valentín Brügger

Funktionale Fassaden
Verschattung im Bestand und Neubau

Wohnhaus in Kurvenlage
Neubau mit rundem Garten in Südkorea von Sukchulmok

Palazzo mit Patina
Umbau eines apulischen Anwesens durch das Architekturbüro Valari

Alte Scheune, neues Leben
Historisches Gebäude in Tübingen wird zu modernem Wohnraum

Gebaut für Wind und Wetter
Ferienhaus im schwedischen Hee von Studio Ellsinger

Ein Dorfhaus als Landsitz
Wohnumbau von Ricardo Azevedo in Portugal

Ein offenes Haus
Feministischer Wohnblock Illa Glòries von Cierto Estudio in Barcelona

Harte Schale, weicher Kern
Unkonventionelles Einfamilienhaus in Mexiko von Espacio 18 Arquitectura

Zwischen Bestand und Zukunft
Umbau einer Kölner Doppelhaushälfte durch das Architekturbüro Catalanoquiel

Offen für Neues
Nachhaltige Renovierung einer flämischen Fermette durch Hé! Architectuur

Baden unter Palmen
Studio Hatzenbichler gestaltet ein Wiener Loft mit Beton und Grünpflanzen

Maßgeschneidertes Refugium
Georg Kayser Studio verbindet in Barcelona Altbau-Charme mit modernem Design

Rückzugsort im Biosphärenreservat
MAFEU Architektur entwirft ein zukunftsfähiges Reetdachhaus im Spreewald

Im Dialog mit Le Corbusier
Umbau eines Apartments im Pariser Molitor-Gebäude von RREEL

Warschauer Retrofuturimus
Apartment mit markantem Raumteiler von Mistovia Studio

Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten

Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York

Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien

California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley

40 Quadratmeter Einsamkeit
Ländliches Ferienhaus von Extrarradio Estudio in Spanien

Von der Ruine zum Rückzugsort
Wertschätzender Umbau von Veinte Diezz Arquitectos in Mexiko

Zwischen Alt und Neu
Architect George erweitert Jahrhundertwendehaus in Sydney

Co-Living mit Geschichte
Umbau des historischen Metropol-Gebäudes von BEEF architekti in Bratislava

Aus dem Schlaf erwacht
Kern Architekten sanieren das Vöhlinschloss im Unterallgäu

Archäologie in Beton
Apartment-Transformation von Jorge Borondo und Ana Petra Moriyón in Madrid

Geordnete Offenheit
Umbau eines Einfamilienhauses von Max Luciano Geldof in Belgien
