Facettenreiche Bürolandschaft
Vielschichtiger Workspace von SCOPE Architekten in Dresden
Die Elemente der Stadt in den Büroräumen widerspiegeln – dieses Konzept verfolgten SCOPE Architekten aus Stuttgart, als sie das Interieur für den größten Softwarekonzern Europas in Dresden entwickelten. Entstanden sind Büroflächen, die mit Kontrasten arbeiten, einen ökologisch-nachhaltigen Ansatz verfolgen und eine entspannte Atmosphäre erzeugen.
Wie lässt sich der Charakter eines Ortes in Material, Farbe, Form und Textur zum Ausdruck bringen? Diese Frage diente SCOPE Architekten als Grundlage bei der Gestaltung neuer Büroräume für ein Unternehmen in Dresden. An den Ausläufern des historischen Stadtkerns zwischen Hauptbahnhof und Zwinger hat der Softwarekonzern für seinen neuen Standort auf rund 3.500 Quadratmetern eine gesamte Etage in einem fünfgeschossigen Bürobau angemietet. Die Planer*innen sollten ein Interiorkonzept für 202 Mitarbeiter*innen entwickeln, das sowohl auf eine sich verändernde Arbeitswelt eingeht, als auch den städtebaulichen und kulturellen Kontext der Stadt widerspiegelt.
Ankommen und wohlfühlen
Der großzügig gestaltete Empfangsbereich geht fließend in eine Aufenthalts- und Pausenzone mit Workcafé über. Rechteckige, pastellgrün geflieste Blöcke mit integrierten Pflanztrögen und Sitzpolstern, deren gesprenkelter Bezugsstoff an Terrazzoböden erinnert, treffen auf eine Wand in einem warmen Gelbton und einen flauschigen, hellbraunen Teppich. Sitzmöbel – mal als weiche, runde Sessel, mal als futuristisch anmutende, silberne Hocker – setzen zusätzliche Akzente. An die offene, freundliche Aufenthaltslandschaft ist ein Pausenraum angegliedert, dessen Küchen- und Tresenbereich in zurückhaltendem Schwarz gehalten ist und durch Fliesen sowie Sitzmöbel in stimmigen Pastelltönen ergänzt wird.
Ausarbeitung der Gegensätze
„Dresden ist eine Stadt der Gegensätze: Klassik und Moderne, Urbanität und unberührte Natur, wirtschaftlicher Erfolg und Lebensqualität, Vergangenheit und Zukunft. Die sächsische Metropole hat viele Gesichter“, erklärt Yvonne Hackh, Innenarchitektin bei SCOPE Architekten. Diese Gegensätze spiegeln sich bei der Auswahl der Materialien, Farben, Formen und Größen wider, die von den Gestalter*innen an unterschiedlichen Stellen zueinander in Kontrast gestellt werden. So fügten sie etwa Türen aus hellen Holzwolleplatten in die schwarzen Stahlrahmen der Schränke ein.
Auf räumlicher Ebene wechseln die Arbeitsbereiche zwischen offenen und geschlossenen Flächen. Raumhohe Glaswände mit geometrischen Mustern markieren geschlossene Arbeitsbereiche. Ein Pendant zu der Verglasung bilden Wände aus gekantetem Trapezblech. Dahinter liegen kleinere Arbeits- und Kommunikationsräume. Sie sind teilweise mit Holz verkleidet und dienen als Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten oder zum Telefonieren. Das Spiel mit Dichte und Durchlässigkeit wird im „Learning Hub“ erfahrbar, der die Möglichkeit für ruhiges und fokussiertes Lernen bietet. Dort strukturieren massive Sitzbänke mit fest installierten Tischen die Lernbereiche. Diese Materialdichte löst sich mithilfe einer Gitterstruktur allmählich nach oben auf.
Vielfalt als Qualität erlebbar machen
„Der unkonventionelle Einsatz der Materialien und die Auswahl der Möbel und Farben machen die Vielfalt der urbanen Kontraste im Innenraum erlebbar“, fasst Yvonne Hackh das Gestaltungsprinzip zusammen. Durch das Spiel der Gegensätze gelingt den Gestalter*innen nicht nur eine Antwort auf die heutigen Ansprüche an Büroräume. Sie schaffen darüber hinaus einen Ort, der den vielschichtigen Charakter der Stadt im Interieur widerspiegelt.
FOTOGRAFIE Philip Kottlorz Philip Kottlorz
Projektname | DRE 07 |
Entwurf | SCOPE Architekten |
Team | Oliver Kettenhofen, Mike Herud, Yvonne Hackh, Ricarda Bauer, Ann-Sophie Lehman |
Auftraggeber | SAP |
Standort | Annenhöfe Dresden, Hertha-Lindner-Straße 17, 01067 Dresden |
Fläche | 3.460 Quadratmeter |
Planungsbeginn | 01/2020 |
Fertigstellung | 12/2022 |