Fenster zu Le Corbusier
Neobarocke Villa in Duisburg in den Farben von Le Corbusier

Partner: JUNG
Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, sagen die Architekten von Druschke + Grosser, die, auf der Suche nach einer neuen Bürofläche, auf dieses historische Duisburger Gebäude stießen – genauer gesagt, auf die linke Hälfte einer neobarocken Stadtvilla. Sie ließen ihre Geschichte wieder aufleben, rekonstruierten die alten Elemente und kombinierten sie – in Form dezenter, teils unsichtbarer Details – mit dem berühmten Farbkanon von Le Corbusier.
Der Bau verfügte nicht nur über eine reich verzierte Fassade mit halbrunden Erkern und zahlreichen Ornamenten. Auch sein Inneres samt original erhaltener Fliesen, üppiger Stuckdecken, kassettierter Türen, Fischgrätparkett und einer gedrechselten Eichentreppe hatte es dem Planer-Duo sofort angetan. Was sie zu dieser Zeit noch nicht wussten: Während des Umbauprozesses sollten sich noch weitere Schätze offenbaren. So legten sie in dem 1895 erbauten Haus altes Linoleum, Wandfliesen und weitere Elemente von Stuck frei, die auf den Verlauf des ursprünglichen Grundrisses verwiesen.
Grundriss in Grün
Die Umbauten des einstigen Einfamilienhauses in ein Mehrparteienhaus im Jahre 1930 hatten ihre Spuren im Grundriss hinterlassen. So hatte man den Hauseingang verlegt, Trennwände zum Treppenhaus hochgezogen und später ein Badezimmer im Erdgeschoss angesiedelt. Mit dem Ziel, den ursprünglichen Grundriss wiederherzustellen, entschieden sich die Architekten für eine umfangreiche Neustrukturierung. Sie beseitigten das alte Bad und rekonstruierten den Hauseingang. Sogar den Außenraum wandelten sie, indem sie die alten Garagen aus den 1920ern entfernten, in eine Gartenanlage um.
Blühende Böden
Während sie die Fassade in Abstimmung mit dem Eigentümer der rechten Hälfte der Doppelvilla in strahlendem Weiß strichen, schufen sie in den Innenräumen lebendige Farbkonzepte. Tonangebend waren dabei kräftig gemusterte Bodenfliesen, die in Flur, Küche und Wintergarten – damals wie heute – in leuchtendem Rot, Blau und Gelb erstrahlen. Druschke und Grosser kombinierten dazu pastellfarbene Wände, die die expressiven Töne abgeschwächt wieder aufnehmen und so für harmonische Stimmungen sorgen. In den oberen Räumen, wo keine historischen Elemente mehr erhalten waren, wählten sie Teppiche und Tapeten mit großflächigen floralen Motiven.
Weises Weiß
Die dortigen Wände beließen die Planer in schlichtem Weiß. Lediglich an einigen Stellen entfernten sie den Putz und legten in rechteckigen Formaten die darunterliegenden Mauern frei, wodurch man nun ihre unregelmäßigen Strukturen betrachten kann. So schufen die Architekten kleine Einblicke in die Geschichten des alten Baus, die fast wie Fenster oder, neben den zahlreichen Gemälden, selbst wie kleine Kunstwerke anmuten. Um diesen kunstvollen Gesamteindruck nicht zu stören, sind zusätzliche Elemente wie Einbauten, Mobiliar oder die Elektroinstallation zum großen Teil zurückzuhaltend. Die Schalter-Klassiker LS 990 von Jung in Alpinweiß mit ihren niedrigen, kompakten Formen fügen sich hier nahtlos in die helle Umgebung ein.
Farbwerte
Bewusst wählten die Architekten die Schalter jedoch nicht in allen Fällen in der jeweiligen Hintergrundfarbe, sondern setzten damit auch gekonnte Akzente. Die Schalterserie Les Couleurs, die das berühmte, zwischen 1931 und 1959 entwickelte, Farbsystem von Le Corbusier aufnehmen, bietet sich dafür besonders an: In 63 Farbtönen erhältlich, erlauben sie zum einen zwar eine optimale Abstimmung auf die umliegenden Wände, so, dass sie optisch fast verschwinden. Zum anderen können alle Farbvarianten untereinander kombinieren werden, womit sich reizvolle Kontraste erzeugen lassen.
Hommage an Le Corbusier
Die matten und handlackierten Schalter weisen eine besondere Farbtiefe auf, die ihnen nicht nur eine eigenständige Erscheinung verleihen, sondern auch auf die Errungenschaften eines – zwar umstrittenen, aber dennoch bedeutenden – Gestalters verweisen. So erscheinen auch sie wie kleine Rückblicke, Reminiszenzen oder Fenster in die Architekturgeschichte. Druschke und Grosser gelang, vor dem Hintergrund der Anforderungen eines zeitgenössischen Architektenbüros, eine spannende Mischung aus historischem Interieur und einem ikonischen Farbkanon des 20. Jahrhunderts.
FOTOGRAFIE Hendrik Schipper
Hendrik Schipper

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