Fifty Shades of Beige
Cremefarbenes Apartment von RAR.Studio in Lissabon
											
											
					Niedrige Decken, kleine Räume, lange Flure und weite Panorama-Fenster: Als RAR.Studio den Auftrag erhielt, ein Apartment in einem Wohnhaus aus dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts in Lissabon zu modernisieren, entschied man sich für eine radikale Neuausrichtung. Mit viel Beige, Holz und einem geöffneten Layout wurde aus dem generischen Grundriss ein helles und gemütliches Refugium.
Der Wohnungsbau der Nullerjahre ist nicht unbedingt für seinen wohnlichen Charme bekannt, sondern vielmehr für funktionale Nüchternheit im Inneren und expressive Formen bei der Gebäudehülle. Dazu passt auch das Haus im Lissabonner Viertel Avenidas Novas. Aufgrund seiner gebogenen Glasfassade, die sich Richtung Osten nach außen wölbt und nach Westen, zum Balkon hin, konkav eine ganze Wohnzimmerwand ersetzt, sind die Apartments zwar hell, aber die Grundrisse eine Herausforderung. Als Rita Aguiar Rodrigues, Gründerin des portugiesischen Interiorbüros RAR.Studio, den Auftrag erhielt, eine Wohnung des Komplexes zu modernisieren, hatte sie vor allem ein Ziel: Gemütlichkeit in die Räume mit der niedrigen Deckenhöhe und den weiten Fenstern zu bekommen.
        
											
											
					
Viel Holz und weniger Wände
Die großzügigen 140 Quadratmeter des Apartments waren für RAR.Studio architektonisch eine weiße Leinwand. Durch die Modernisierung konnte eine konsequente Verwandlung verwirklicht werden, indem das Interieur vom Boden über die Einbaulösungen bis zu den Möbeln neu gedacht wurde. Rodrigues öffnete die Türen, entfernte die Sockelleisten, plante andere Fußböden, gestaltete die Deckenhöhen neu und löste den Grundriss auf. Sie erweiterte das Wohnzimmer, das nun die ganze Westfassade einnimmt, und öffnete die daran angeschlossene Küche. Diese ist nur noch durch eine deckenhohe, transluzente Schiebetür vom großen Gemeinschaftsbereich getrennt und schafft eine kommunikative Zone. Funktional gliedert sich die Wohnung jetzt in zwei nahezu gleich große Bereiche, die sich nach Westen und Osten orientieren. Wer sie betritt, kommt in einer offenen Flur- und Garderobenzone mit Gäste-WC an, die sowohl direkt in die Küche mündet, als auch ins Wohnzimmer führt.
        
											
											
					
Eine Wohnung, zwei Zonen
Im Osten liegen drei Schlafzimmer und zwei Bäder. Sie definieren den privaten Bereich des Apartments. Und auch, wenn die Materialien in allen Bereichen einem durchgängigen Konzept folgen, gehen die Detaillösungen auf die individuellen Lichtverhältnisse, Raummerkmale und Nutzungskonzepte eines jeden Zimmers ein. Vor allem in den innenliegenden Bädern ohne Tageslicht entsteht durch die dunklen Details aus Eiche oder die schwarz marmorierten Steinflächen eine intime Atmosphäre, die in einem Kontrast zu den hellen Hölzern in den Wohnräumen steht. Alle Einbauten, wie integrierte Schränke, offene Regale, Wandverkleidungen, Türen oder die Ablagestruktur des Flurs, sind aus butterfarbenem Holz realisiert, das auch das farbliche Thema des übrigen Interiors vorgibt.
        
											
											
					
Beigetöne und organische Formen
Off-White, Leinen, Vanilla und Creme – die Farbpalette der Wohnung changiert nur um einige Nuancen und erzeugt dadurch eine warme Farbtemperatur. Während die Töne im Zusammenspiel zu einem homogenen Universum verschmelzen, sind es die Materialien und Oberflächen, die für Abwechslung sorgen. Webtextil, Bouclé, hochflorige Teppiche, kalter Stein und geschliffenes Naturholz spielen mit dem Licht und sorgen für eine abwechslungsreiche Haptik. Gleichzeitig wurde bei den gewählten Einrichtungsobjekten wo möglich auf harte Kanten verzichtet. Einladende Polster und organische Formen strahlen Gemütlichkeit und Komfort aus und machen das Apartment mitten in Lissabon zu einer zeitlosen Ruheoase.
FOTOGRAFIE Francisco Nogueira Francisco Nogueira
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